Aufschieberitis Überwinden Sie Ihren inneren Schweinehund

Putzen statt Steuererklärung, Serien-Marathon statt Klausurvorbereitung: Aufschieberitis ist bei Studenten und im Job weit verbreitet. Doch sie kann Karriere und Gesundheit gefährden. Was gegen Prokrastination hilft.

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Diese acht Dinge töten jede Motivation
Wird der Beitrag eines Mitarbeiters zum Unternehmenserfolg nicht als wichtig anerkannt, geht die Motivation sich weiter zu engagieren und sich einzubringen Quelle: Fotolia
Angst ist der Grund Nummer eins dafür dass Mitarbeiter aufhören etwas zu tun. Sie gehen keine Risiken mehr ein und bleiben hinter ihren Möglichkeiten. Quelle: Fotolia
Nichts ist frustrierender als die gleiche Aktivität wieder und wieder zu wiederholen. Dabei geht schnell das Interesse an Arbeit und Unternehmenserfolg verloren. Quelle: Fotolia
Manche Mitarbeiter kommen mit dem eigenen Versagen nicht klar. Und so mancher Manager sieht Versagen nicht als Teil der Erfolgsentstehung. Quelle: Fotolia
Ausruhen ist Pflicht! Ein Team braucht genügend Möglichkeiten sich auszuruhen, sonst geht der Antrieb schnell verloren. Quelle: Fotolia
Aber auch zu viel Erfolg kann die Motivation abwürgen und zu Bequemlichkeit führen. Wenn sich ein Team fühlt als wäre es angekommen und hätte alles erreicht dann fehlt der Druck Quelle: Getty Images, Montage
Apathie entsteht,wenn die gemeinsame Vision nicht klar definiert ist oder wenn sich Mitarbeiter nicht mit ihr identifizieren. Eine griffige und anspornende Vision ist also wichtig. Quelle: dpa, Montage

Wenn Tage vor der Prüfung der Reader nicht ausgedruckt oder der Projektabschluss zwei Wochen nach Projektende nicht gemacht wurde, sind das klassische Beispiele für Aufschieberitis. Wie weit verbreitet chronisches Aufschieben ist, zeigen diverse Studien. Fast jeder zweite Deutsche soll Probleme damit haben.

Etwa ein Viertel geht laut Statista noch weiter: Die Befragten geben das Aufschieben von Dingen als ihre schlechteste Eigenschaft an. Zwar ist Aufschieberitis kein rein studentisches Phänomen, aber Studenten gehören zu den Hochrisikogruppen, denn sie können sich ihre Zeit relativ frei einteilen. 75 Prozent von ihnen können sich nur schwer motivieren, Aufgaben zeitnah zu erledigen. Einige Unis haben Beratungen speziell für die sogenannten Prokrastinierer eingerichtet.

Aufschieben ist per se nichts Schlechtes – chronische Aufschieberitis schon

Dabei ist Aufschieberitis nicht etwa ein Charakterzug oder eine Krankheit, sondern reine Gewohnheit. Selbst Dinge, die man freiwillig und aus Spaß macht, können auf den jetzt-nicht-Stapel geraten. Das kann durchaus positiv sein: Mal gewinnt man mit der Zeit neue relevante Informationen, oder die Aufgabe stellt sich als nicht relevant heraus. Bei Anschaffungen kann das Abwarten auf den richtigen Moment Geld sparen.

Olaf Kempin ist Gründer und Mitinhaber des Personaldienstleisters univativ. Quelle: Privat

Trotzdem hat Prokrastinieren meist eher negative Folgen. So kann die Bearbeitungszeit für eine Aufgabe zu knapp werden und das Ergebnis bleibt hinter den Erwartungen zurück. Aber damit hört es nicht auf: Studien haben gezeigt, dass habituelle Aufschieber häufiger unter Stress und Gesundheitsproblemen wie Verdauungs- und Schlafproblemen, Depressionen, Angst und Erschöpfung leiden. Sie sind häufiger Single, arbeitslos und haben ein geringeres Einkommen als Mitmenschen, die nicht so oft Dinge aufschieben.


Wollen Sie nicht oder stimmt Ihr Zeitmanagement nicht?

Natürlich heißt das nicht, dass man allein der Altersarmut entgegensieht, weil man in seiner Studienzeit öfter mal eine Hausarbeit geschoben hat. Trotzdem gibt es eine Menge Gründe dafür, die Aufschieberitis zu bekämpfen. Um die Gewohnheit aufzubrechen, sollte man reflektieren, was genau die Vermeidungsreaktion auslöst. Ist man ein Erregungs-Aufschieber, der meint, nur unter Druck gute Leistung zu bringen? Gehört man zu den Vermeidungs-Aufschiebern, die sich der Aufgabe einfach nicht stellen wollen?

Kernprobleme sind ein schlechtes Zeitmanagement sowie fehlende Organisation und Priorisierung von Aufgaben. Diese Faktoren führen dazu, dass man Dinge übersieht, zu spät angeht und dann in Stress gerät. Doch es kommt auch vor, dass Menschen zu hohe Ansprüche an sich stellen und gleichzeitig daran zweifeln, diese erfüllen zu können. Die Angst vor dem Scheitern kann regelrecht lähmen. Möglich ist auch, dass man einen Konflikt mit der Aufgabe verbindet – zum Beispiel, wenn man mit einem schwierigen Kollegen zusammenarbeiten muss oder fürchtet, von wichtigeren Projekten abgezogen zu werden – und diesen meiden will. Schließlich können psychische Probleme wie Depressionen ein Grund sein, zu Erledigendes aufzuschieben.

Tipps, um Aufschieberitis in den Griff zu bekommen

Chronisches Prokrastinieren lässt sich mit einer Reihe von Tricks unter Kontrolle bringen. Diese helfen langfristig dabei, produktiver und erfolgreicher zu arbeiten. Nicht jede Strategie funktioniert für jeden – dafür sind Menschen zu unterschiedlich. Wichtig ist, den Vermeidungsautomatismus zu reflektieren und Ansatzpunkte zu finden, ihn zu unterbrechen.

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