Katja Porsch war eine der abschlussstärksten Immobilienverkäufer in Deutschland. Sie verdiente rund 10.000 Euro im Monat. Mit Ende 20 fuhr sie Porsche, später Maserati. „Dann kam der Tag, an dem es nichts mehr zu beschönigen gab. Der Gerichtsvollzieher stand vor meiner Tür, das Finanzamt hatte meine Konten dichtgemacht.
Das war’s“, schreibt sie in ihrem Buch „Wenn dir das Leben in den Hintern tritt, tritt zurück - Wie du kriegst, was du willst“.
Ihr Telefon wurde abgestellt, die Kreditkarten gesperrt, die Krankenkasse konnte die Beiträge nicht mehr abbuchen und Porsch die Miete nicht mehr zahlen. Sie reagierte, wie viele reagieren, wenn ihnen das Leben in den Hintern tritt: „Ich war in meinem Misserfolgsmindset gefangen und wusste nicht mehr, warum ich morgens aufstehe, also bin ich gleich liegen geblieben. Ich wusste nicht mehr, wie ich das alles ertragen soll, also habe ich es verdrängt. Und das geht besonders gut mit Alkohol.“
So stellen Sie fest, ob die Arbeitsqualität stimmt
Können die Beschäftigten Einfluss auf die Arbeitsmenge nehmen?
Ist es ihnen möglich, die Gestaltung ihrer Arbeitszeit zu beeinflussen?
Können sie ihre Arbeit selbstständig planen?
Quelle: Gute-Arbeit-Index 2015
Bietet der Betrieb berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten?
Können die Beschäftigten eigene Ideen in ihre Arbeit einbringen? Ihr Wissen und Können weiterentwickeln?
Haben Sie Aufstiegschancen?
Gibt es Wertschätzung durch Vorgesetzte? Hilfe von Kolleginnen?
Ein offenes Meinungsklima? Wird rechtzeitig informiert? Planen die Vorgesetzten gut?
Wird Kollegialität gefördert?
Haben die Beschäftigten den Eindruck, dass sie mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten? Einen wichtigen Beitrag für den Betrieb?
Identifizieren sie sich mit ihrer Arbeit?
Wird am Wochenende gearbeitet? In den Abendstunden? In der Nacht?
Wird von den Beschäftigten erwartet, ständig für die Arbeit erreichbar zu sein?
Leisten sie auch unbezahlte Arbeit für den Betrieb?
Sind die Beschäftigten respektloser Behandlung ausgesetzt?
Müssen sie ihre Gefühle bei der Arbeit verbergen?
Kommt es zu Konflikten oder Streitigkeiten mit Kund/innen, Patient/innen, Klient/innen?
Muss in ungünstigen Körperhaltungen gearbeitet werden? Bei Kälte, Nässe, Zugluft?
Müssen die Beschäftigten körperlich schwer arbeiten?
Sind sie bei der Arbeit Lärm ausgesetzt?
Widersprüchliche Anforderungen und Arbeitsintensität?
Gibt es Arbeitshetze? Unterbrechungen des Arbeitsflusses? Schwer zu vereinbarende Anforderungen?
Werden alle arbeitswichtigen Informationen geliefert?
Müssen Abstriche bei der Qualität der Arbeitsausführung gemacht werden?
Wird die Arbeit leistungsgerecht bezahlt?
Hat das Einkommen ein Niveau, dass sich davon leben lässt?
Wird die Rente, die sich aus der Erwerbstätigkeit ergibt, später zum Leben reichen?
Gibt es ausreichend Angebote zur Altersvorsorge im Betrieb?
Werden Maßnahmen zur Gesundheitsförderung offeriert?
Werden Sozialleistungen geboten, z.B. Kinderbetreuung, Fahrtkosten- oder Essenszuschüsse?
Beschäftigungssicherheit / Berufliche Zukunftssicherung?
Sind die Beschäftigten in Sorge, dass ihr Arbeitsplatz durch technische Veränderungen oder Umstrukturierungen überflüssig wird?
Machen sie sich Sorgen um ihre berufliche Zukunft? Um den Arbeitsplatz?
Statt nach einem Ausweg aus ihrer Lage zu suchen, saß sie jeden Abend mit Gleichgesinnten in einer Kneipe, die sich gegenseitig erzählten, „wie hart, schwer und ungerecht das Leben ist.“ Sie schreibt: „Wir wetterten über die gleichen Schuldigen und stellten im Kollektiv fest, dass es in der heutigen Zeit überhaupt nicht möglich ist, erfolgreich zu sein.“
"Alle sind gegen mich" vs. Das Leben selbst in die Hand nehmen
Das Gefühl ist sicher nicht nur Porsch bekannt: Das Leben, das Schicksal, Gott – sie meinen es nicht gut mit einem. Immer haben nur die anderen Glück. Man selbst steckt in der Misere und kann es nicht ändern. Doch Porsch wurde irgendwann wach. „Es war, als ob mir jemand den Schleier von den Augen weggenommen hätte“, schreibt sie. Was sie dann sah, war eine tief frustrierte Frau, die sich selbst aufgegeben hatte und in ihrem Selbstmitleid versank. Und ihr wurde klar, dass sie so nicht weiterleben wollte. „Von diesem Tag an habe ich mein Leben wieder selbst in die Hand genommen.“
Und das mit Erfolg. Porsch ist Autorin und zählt mit über 30.000 Zuhörern und mehr als 900 Seminaren und Vorträgen zu den Top-Keynote-Speakern. Dafür musste sie sich jedoch aus ihrer Opferrolle befreien. Für all jene, die in einer solchen Rolle stecken und dort wieder heraus wollen, ist dieses Buch.
Porsch gibt Tipps und Impulse, wie Pechvögel wieder auf einen grünen Ast kommen. Das ist anstrengend, aber vom Jammern alleine wird es eben nicht besser, schreibt sie. Ihr Motto ist: ”Wenn dir das Leben in den Arsch tritt, nutze den Schwung, um vorwärts zu kommen.“
Ohne Mut geht es nicht
Ein Beispiel: Stellen Sie sich vor, es war schon immer Ihr Traum, auszuwandern. Wegen des geerbten Häuschens der Oma haben Sie es aber nie gemacht. Plötzlich brennt das Häuschen ab.
Sie können jetzt resignieren, weil Sie vor dem Nichts stehen, weil das Schicksal ungerecht ist. Oder Sie machen Ihren Traum wahr und wandern aus.
Dafür braucht es allerdings Mut. Mut, die eigene Komfortzone zu verlassen und Mut, die Konsequenzen für das eigene Handeln zu tragen. Porsch' Fazit aus ihren insgesamt zwei Schiffbrüchen: „Ich habe gelernt, dass wir zu jederzeit aus dem Hamsterrad aussteigen können, völlig egal, wie lange wir schon drin sind. Und ich habe gelernt, dass wir unserem Leben zu jeder Zeit eine neue Richtung geben können, denn es ist nie zu spät.“
Über das Buch: Katja Porsch „Wenn dir das Leben in den Hintern tritt, tritt zurück - Wie du kriegst, was du willst“ ISBN 9783903090811 im Dezember 2016 im Goldegg Verlag erschienen . Das Buch hat 250 Seiten und kostet 19,95 Euro. |