Dialog mit den Wählern NRW-Politiker brauchen Nachhilfe in Auftreten und Kommunikation

Am 14. Mai wird in NRW gewählt: Der Rhetorik-Experte Michael Ehlers und unser Kolumnist haben analysiert, was die Spitzenkandidaten in ihrer Kampagne und ihrer Kommunikation dringend verbessern müssen.

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Zehn Reden für die Ewigkeit
Winston Churchill Quelle: dpa
John F. Kennedy Quelle: dpa Picture-Alliance
Martin Luther King, Jr. Quelle: dpa Picture-Alliance
Malcom X Quelle: dpa Picture-Alliance
Ronald Reagan Quelle: dpa Picture-Alliance
Hans-Dietrich Genscher Quelle: dpa Picture-Alliance
Nelson Mandela Quelle: imago images

Gemeinsam mit dem Rhetorik-Experten Michael Ehlers wollen wir etwas genauer hinschauen, wie die Parteien um Wähler werben. Denn Wahlkampf im größten Bundesland, das ist in der politischen Kommunikation quasi Prime-Time. Der WDR bietet zu dieser Wahl im Internet erstmals die Möglichkeit, sich in einem standardisierten Kandidatencheck über alle NRW-Politiker zu informieren. 20 Fragen, vier Minuten, keine Schnitte.

Jeder präsentiert sich so wie er mag. Dieser Auftritt ist eine Basis unserer Analyse. Hinzu kommen die Plakat-Kampagnen der Parteien.

Das Ergebnis unserer Bewertung: leider viel Mittelmaß aus der Mottenkiste der Kommunikation.



Hannelore Kraft, SPD

Die Kampagne: Die NRW-Ministerpräsidentin setzt vorrangig auf Persönlichkeit und ihre direkte Art. Kraft ist im Umgang gern mal herzlich bis ruppig, doch davon merkt man ihrer Wahlkampagne kaum etwas an. Die ist reichlich verkopft. Hashtag "NRWIR" steht neben Krafts Portrait-Foto. Klingt wie ein bemüht zeitgemäßes und Gemeinschaft suggerierendes Wortspiel, das stark an Radio-Claims wie "Wir von hier" erinnert. Entworfen wurde die Kampagne offenbar vor der Niederkunft des SPD-Messias Martin Schulz.

Denn das SPD-Logo ist so klein, als wolle Frau Kraft die eigene Partei verleugnen. Am gewagtesten sind bei der Kampagne die Themen-Plakate, in denen vollmundig von "Schlaumeiern" und "Malochern" die Rede ist, um damit die Regierungserfolge in puncto Bildung und Arbeitsplätzen herauszustellen. Dass die tatsächlichen Fakten in NRW eher bescheiden ausfallen, macht die Kampagne nicht gerade glaubwürdiger.

Zehn Tipps für die perfekte Rede

Da wirkt das stylische Plakat einer Frau mit Hund am Schreibtisch vor dem iMac - während durchs Fenster schemenhaft die Ruine eines Zechenturms zu sehen ist - wie der verzweifelte Versuch der Werber, traditionelle Malocher-Klientel und "Generation Y" anzusprechen. Ein großer Spagat und sehr konstruiert.

Die Kommunikation: "Kraft punktet mit seriösen Attributen, die wir von einer deutschen Politikerin erwarten", analysiert Rhetorik-Trainer Michael Ehlers. Die Ministerpräsidentin vereint Verbindlichkeit und Gelassenheit. Mit ihrem Ruhrpott-Regiolekt und einem stetigen, teils verschmitzten Lächeln bricht sie mit dem politischen Konservatismus. Sie kann - je nach Publikum - auch derb. Ehlers: "So entsteht bei den Wählern der Eindruck, Hannelore Kraft sei in ihrem Amt als SPD-Alpha-Frau in NRW genau richtig."  

Armin Laschet, CDU

Die Kampagne: Nett, blass, Laschet. Wer die aktuellen CDU-Plakate sieht, kommt sich vor wie auf einer Zeitreise in die politische Kommunikation von ganz früher, als Helmut Kohl noch Deutschland regierte. Auch wenn Laschets Slogan "Zuhören. Entscheiden. Handeln." stark an Gerhard Schröders Kampagne in den 90ern erinnert: Gegen den am Zaun des Kanzleramtes rüttelnden Aufsteiger Schröder wirkt Armin Laschet wie "Muttis Bester".

Mal sitzt er da mit gefalteten Händen und lächelt. Mal gibt er jovial lächelnd in einer Traube von Rentnern den Menschenfreund. Das soll nahbar und sympathisch wirken, weil offenbar der Schock des Norbert Röttgen-Wahlkampfes bei der NRW-CDU noch tief sitzt.

Röttgen galt immer als "Muttis Klügster", doch die Herzen der Menschen erreichte der Vordenker mit seiner Leidenschaft für Visionen nicht. Themen-Plakate wie "Mehr Lehrer. Weniger Unterrichtsausfall" machen den Laschet-Auftritt leider nicht progressiver. Solide, aber für eine Partei, die an die Regierung will, sehr brav.

So gelingt Ihre nächste Präsentation
Der rote FadenEin wichtiges Merkmal für eine gelungene Rede ist der rote Faden. Erst wenn eine Ansprache logisch nachvollziehbar ist, werden die Zuhörer Ihrer Argumentation auch folgen – und sich überzeugen lassen. Die richtige Reihenfolge der Argumente im Kopf zu behalten, ist aber gar nicht so einfach. Die Loci-Methode hilft dabei, sich die Rede-Struktur einzuprägen. Dabei entsteht im Kopf eine vertraute, imaginäre Route, etwa von der eigenen Haustür bis zum nächsten Supermarkt, bei der an markanten Stellen Begriffe „abgelegt“ werden können. Bei der Präsentation oder der freien Rede können diese Schlagworte dann wieder – in der richtigen Reihenfolge – eingesammelt werden. Quelle: dpa
Gründe zeigenDer Autor Simon Sinek hat untersucht, wie es Ikonen wie Martin Luther King oder dem Apple-Gründer Steve Jobs gelang, Massen von Menschen von ihren Ideen zu überzeugen. In seinem Buch „Start with Why“ kommt Sinek zu dem Schluss, dass sie ähnlich dachten - und sprachen. In großen Reden ging es ihnen vor allem um das "Warum", nicht das übliche "Was?". Der Grund: Menschen lassen sich viel eher auf einer emotionalen Ebene mitreißen - etwa dann, wenn sie das Ziel und den Grund eines Projekts kennen. Quelle: dpa
Beispiele nutzenBrillante Rhetorik, geschliffene Sätze: Niemandem nutzt die beste Rede, wenn sich kein Zuhörer den Inhalt merken kann. Aber auch dafür gibt es die richtigen Mittel: Beispiele. Lebhafte Beispiele sind häufig nicht schwer zu finden, insbesondere alltägliche Phänomene bieten sich an. Auch die beiden Wissenschaftler und Autoren Chip und Dan Heath sehen darin einen Schlüssel für eine gelungene Präsentation. In ihrem Buch „Made to Stick: Why Some Ideas Survive and Others Die“ beschäftigen sie sich mit der Kommunikation von Ideen. Ein Ergebnis: Erst mit anschaulichen, bildlichen Beispielen lassen sich Menschen überzeugen. Eine Studie ergab: Nur fünf Prozent einer Studentengruppe konnte sich an den Inhalt eines Vortrags erinnern - aber knapp zwei Drittel der Studenten konnten die Beispiele wiedergeben.
Gesten sparsam einsetzenBeim Gestikulieren gilt es, einen gesunden Mittelweg zu finden. Eine Studie der Psychologin Susan Wagner Cook von der Universität von Iowa ergab, dass gestikulierende Studenten Matheaufgaben effektiver erklären und sich zeitgleich auch eine Buchstabenfolge besser merken konnten als nicht-gestikulierende Kommilitonen. Die Psychologin vermutet, dass die Studenten durch das Gestikulieren mehr „Speicherplatz“ zur Verfügung hatten, mit dem sie sich – neben dem Erklären – noch auf eine andere Aufgabe konzentrieren konnten. Gerade bei Vorträgen ist das ein doppelter Vorteil, denn eine gute Präsentation erfordert wahre Multitasking-Fähigkeiten: Zum einen sollen die Informationen sicher vermittelt werden, andererseits muss der Redner auch die Bildschirmpräsentation bedienen oder auf Stimmungen im Publikum eingehen. Aber Vorsicht: Wer zu viel mit den Armen fuchtelt, der verliert seine Glaubwürdigkeit.
Zielgruppe beachtenNicht nur Inhalt und Wortwahl beeinflussen den Erfolg der Rede, sondern auch das Verhältnis zwischen Redner und Zuhörern. Der Rhetoriktrainer und Autor Ingo Vogel („So reden Sie sich an die Spitze“) rät, jede Rede und jeden Vortrag genau auf das Publikum abzustimmen. Denn ob die Familie, ob Kollegen oder sogar die Chefetage im Publikum sitzt, macht einen gewaltigen Unterschied. In allen Fällen gilt aber: Verbindungen aufbauen und von Gemeinsamkeiten ausgehen. In Familienkreisen können das längst vergangene Erfahrungen sein, in formaleren Situationen aber auch geteilte Sorgen oder Unternehmenserfolge.
Kurz fassen60 Sekunden - dann schweifen die Zuhörer ab. Laut Darlene Price, Autorin des Buches "Well Said! Presentations and Conversations That get Results", bleibt in der Regel nicht mehr Zeit, um das Interesse der Zuhörer zu wecken. Umso wichtiger ist es, einen interessanten und lebhaften Einstieg in das Thema zu schaffen. Price warnt davor, die Zeit mit halbherzigen Witzen, Danksagungen oder verwirrenden Details zu verschwenden. Besser: eine kurze, packende Geschichte zum Einstieg, die den Zuhörern die Relevanz und die Kernaussage der Rede deutlich macht.
Klar ausdrückenIm Mittelpunkt der Rede muss die Information stehen, nicht der Sprecher. In dem Artikel “The New Articulate Executive : Look, Act and Sound Like a Leader “ verrät der Berater Granville Toogood Tricks für gelungene Präsentationen. Ein Tipp: Immer verständlich reden - so wie in einem Dialog. Eine Studie konnte zeigen, dass Redner sich gerne mit Fremdwörtern und Fachbegriffen schmücken um intelligent zu wirken – aber bei ihrem Publikum genau das Gegenteil erreichen.

Die Kommunikation: "Er versucht als einziger Spitzenkandidat fortlaufend, seine Antworten mit für Politiker typischen Gesten zu unterstützen", hat Rhetorik-Experte Michael Ehlers erkannt. Das Risiko seines Stils: Laschet bleibt nur schwer in Erinnerung. Denn sein Markenzeichen ist in Sprache und Auftritt Konformität. Armin Laschet fehlt es an Ecken und Kanten und er orientiert sich dabei offenbar an Angela Merkel. Ein Mensch ohne Reizpunkte. Das kann - siehe Merkel - durchaus erfolgreich sein.

Sylvia Löhrmann, GRÜNE

Die Kampagne: "Zusammen ist es NRW" lautet der Slogan der grün-gelben Plakate, die an Anti-AKW-Proteste und Sonnenblumen im Bundestag erinnern. Damit fallen die Grünen auf, weil sie wirken wie ein Retro-Trip in die 80er Jahre. Auf dem Plakat: ein Portrait der Spitzenkandidatin, die als Schulministerin des größten Bundeslandes so schlicht präsentiert wird wie eine Kommunalpolitikerin. "1. Mehr Haltung. 2. Weniger Hass." lautet Löhrmanns Botschaft. Oder "1. Neue Energie. 2. Neue Jobs." Das ist einfach, klar, aber sehr angepasst und bürgerlich für eine Partei, die in aktuellen Umfragen gerade Richtung 5-Prozent-Hürde stürzt. Waren die GRÜNEN nicht mal Revoluzzer? Die Kampagne wirkt rückwärtsgewandt und wie aus einer anderen Welt, in der lieber leidenschaftlich über alternative Energien statt über den Kampf gegen den Terror gestritten wird. Eine gewagte Rückkehr zum alten grünen Markenkern.

Tipps für die perfekte Rede

Die Kommunikation: "Es fällt schwer, sich auf Inhalte zu konzentrieren, wenn sich Sylvia Löhrmann mit ihrem grünen, von Blumen übersäten Blouson im 70er-Jahre-Stil etwas zu sehr am Parteinamen orientiert", kritisiert Rhetorik- und Kommunikations-Experte Michael Ehlers beim Anschauen des WDR-Kandidatencheck-Videos der grünen Spitzenfrau. Außerdem erkennt er "klare Defizite in Sachen Präzision und Struktur". Sein Urteil: Löhrmanns Äußerlichkeiten lenken ab, ihre Antworten strengen an.

 

Christian Lindner, FDP

Die Kampagne: An dieser Kampagne scheiden sich die Urteile der Werbe-Experten. Und genau diese Polarisierung macht sie so besonders. Die einen bemängeln, dass die Schwarz-Weiß-Fotos aus dem politischen Alltag des smarten Spitzenkandidaten Christian Lindner eher an "Konzertankündigungen" erinnern, die anderen vermissen den klaren Wiedererkennungswert für die FDP. Mal sieht man Lindner im Autorückspiegel, mal lässig im Hörsaal.

Dann wieder zieht er wie ein Dressman den Mantel an oder liest auf dem Smartphone, während er isst. Das Konzept der Plakate brüllt einen an: Unser Mann ist authentisch. Der Slogan: "Es geht um unser Land." Was auffällt: Im Gegensatz zur großen Oppositionspartei CDU will die kleine Oppositionspartei FDP, die sich neuerdings "Freie Demokraten" nennt, wenigstens ein bisschen frech sein.

Ein Spruch wie "Nur weil Kinder gerne im Dreck spielen, müssen die Schulen nicht so aussehen", provoziert und berührt. Der ungeschminkte Christian Lindner im Unterhemd machte Schlagzeilen von BILD bis meedia.de - und sorgte allein am ersten Tag der Veröffentlichung bei Facebook für mehrere hunderttausend Klicks.

So glänzen Sie mit Ihrem Vortrag
Zuhörer-mobilisieren Quelle: dpa
Einstieg mit griffigem Zitat
Struktur geben
Üben, üben, üben
Zielgruppe beachten
Aufbau checken
Für-Entspannung-sorgen

Allen Kritikern zum Trotz: Der Wiedererkennungswert der Kampagne ist enorm. Einziges Manko: Sie ist - für die FDP nicht untypisch - eine One-Man-Personality-Show. Das könnte für Verdruss bei potenziellen Wählern in NRW sorgen, denen Lindner ja bereits angekündigt hat, im Herbst auf jeden Fall in den Bundestag einziehen zu wollen.

Die Kommunikation: "Christian Lindner hebt sich rhetorisch durch klare Inhalte und einfache Satzstrukturen von seinen Mitstreitern ab", schwärmt Rhetorik-Trainer Michael Ehlers. Seine Analyse: Lindner beschränkt sich in seinen Antworten auf das Wesentliche und weiß sie an Stellen mit potenziellem Erklärungsbedarf mit simplen, aber präzisen Kausalitätsketten im "Wenn-Dann-Stil" zu ergänzen. Nachdruck verleiht der FDP-ler seinen Interessen durch sogenannte Inversionen. Dabei wird mit der gängigen Satzgliedfolge von Subjekt-Prädikat-Objekt gebrochen und einfach mal das Objekt an den Satzanfang gestellt. Ein Beispiel: "In Bildung müssen wir investieren!" Gern arbeitet Lindner auch mit Antithesen, Steigerungen und Auslassungen. So kann der FDP-Spitzenkandidat in kurzer Zeit wesentliche Informationen vermitteln und filtert für den Zuhörer direkt beim Sprechen alles Wesentliche. Ehlers' Fazit: Lindner ist ein Rhetorik-Profi, dem man sehr gerne zuhört.

Özlem Alev Demirel, DIE LINKE

Die Kampagne: Die Spitzenkandidatin der Linken sucht man in NRW auf Plakaten vergeblich. Stattdessen dominieren kommunale Kandidaten und Symbol-Plakate von Menschen mit kämpferischer Arbeiter-Faust. "Zeig Stärke" steht darüber. Oder - wie in Köln - "Kalle für alle!" Der Kandidat heißt so.

So geht es nicht: Die populärsten Irrtümer, wie eine gute Rede aussieht

Das wirkt alles ein bisschen wie RTL2-Werbung, schärft aber den Markenkern als Protestpartei gegen soziale Ungerechtigkeit ungemein. Die Kampagne ist eine Heimat für die Stammwählerschaft, aber darüber hinaus?

Die Kommunikation: "Unsicher, die Gesichtszüge entgleiten ihr leicht", bemängelt Kommunikations-Profi Michael Ehlers beim Anschauen des WDR-Kandidatencheck-Videos. Doch er rechnet Frau Demirel an: "Sie spricht aus dem Herzen und für jedermann verständlich." Fazit: Rhetorisch unsicher, aber viel Mensch.

 

Michele Marsching, Piraten

Die Kampagne: "Ach, die PIRATEN gibt es noch?", möchte man ausrufen. Es kostet wirklich Mühe, die Plakate der PIRATEN in Nordrhein-Westfalens Städten zu entdecken. Vielleicht ein Grund, warum die Plakate im "Smartgerecht"-Shop ab drei Euro pro Stück für jedermann zu kaufen sind. "Leben ohne Angst: Grundeinkommen!" steht darauf. Oder "Demokratie braucht geile Politik!" Das klingt erstaunlich analog und wenig digital und nach politischem Realismus. Modern, doch am ursprünglichen Markenkern vorbei. Wirkt wie ein Plan.

Die Macher der Ideenkonferenz Ted propagieren einen besonderen Vortragsstil. Ted-Chef Anderson beispielsweise verwandelt noch so dröge Themen in packende Vorträge. Was sich jeder Redner davon abschauen kann.
von Kristin Rau

Die Kommunikation: "Michele Marsching ist der authentischste aller Spitzenkandidaten", analysiert Rhetorik- und Kommunikations-Trainer Michael Ehlers. Er zeigt Nähe zu den Bürgern und Sinn für Humor. Und passend zur Plakatkampagne machen die PIRATEN mit humanitären Themen fast schon der Linkspartei Konkurrenz. Ehlers' Urteil: "Anders als man es früher von den PIRATEN gewohnt war: ein absolut ernstzunehmender Spitzenkandidat."

 

Marcus Pretzell, AfD

Die Kampagne: Der Auftritt der AfD besteht aus Personen- und Themen-Plakaten. Freundlich lächelnd verspricht Pretzell "die Antwort auf KRAFT-lose Politik" zu sein. Der Slogan: "Unser Programm heißt Realität." Bei den Themen-Plakaten wird es dann provokativ. Die AfD textet zum Foto eines lachenden blonden Mädchens: "Mit 18 freut sich Lili noch mehr, dass ihre Eltern AfD gewählt haben." Auf einem anderen Plakat sieht man eine alte Frau im Bundeswehr-Parka, die in einer Mülltonne kramt. Dazu die beißend-zynischen Worte: "Die Früchte eines arbeitsreichen Lebens." Die AfD lebt vom Protest. Je nach Blickwinkel mögen die Plakate fast schon wie Realsatire wirken (Bundeswehr-Parka, blondes Mädchen), den Markenkern "Dagegen!" bespielen sie polternd und optimal.

Tipps für den gelungenen Smalltalk

Die Kommunikation: In TV-Auftritten versucht AfD-Spitzenkandidat Marcus Pretzell den sympathischen Politiker von nebenan zu geben, doch beim WDR-Kandidatencheck verhielt er sich - vermutlich wegen eines Lügenpresse-Reflexes - wenig klug. Pretzell verweigerte sich dem Projekt. Das Urteil von Kommunikationsexperte Michael Ehlers: "Strategisch ein Eigentor. Denn keine Kommunikation ist auch Kommunikation."

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