High Energy Unser Gehirn lebt ständig in der Zukunft

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Erfahrungen aus der Zukunft nicht unwillkürlich fortsetzen

Und daher ist es wichtig, auf unsere Zukunftsbilder und unsere zukunftsgerichtete Sprache zu achten: Wie sehe ich mich in der zukünftigen Situation vor meinem inneren Auge? Sehe ich mich im Auto sitzen und mich "dahin quälen", oder am Schreibtisch arbeiten "müssen" oder mit hängenden Schultern durchgeschwitzt durch den Wald hetzend - oder sehe ich mich guter Dinge im Auto sitzend zur Arbeit fahren, am Schreibtisch schwungvoll schreibend und leichtfüßig durch den Wald joggen.

Das genau scheint einen entscheidenden Unterschied zwischen Erfolg und Niederlage auszumachen: Welche Bilder und Wörter bezüglich unserer nahen oder ferneren Zukunft haben wir im Kopf? Was ist, wenn ich gleich ins Büro komme? Was ist, wenn ich gleich aus dem Auto steige? Was ist, wenn ich ...

Ein kurzer Gedankenstopp ist oft hilfreich: Die Erfahrungen aus der Vergangenheit müssen sich in der Zukunft nicht unwillkürlich fortsetzen. Wir können, so Feldman Barrett, für positive Erfahrungen in der Gegenwart sorgen, um erfolgreich Zukunft zu gestalten: You are the architect of your own experience!

Wer radikal neu denken will, braucht absolute Ruhe. Das bringt nicht nur neue Ideen – sondern lässt sogar unsere Gehirnzellen wachsen.
von Daniel Rettig, Lin Freitag, Kristin Rau

Falls Ihnen das zu positiv ist: Vielleicht hilft im ersten Schritt zumindest eine neutrale Formulierung: Ich fahre jetzt zur Arbeit, ich gehe jetzt in das Seminar usw. Im zweiten Schritt können wir es dann vielleicht auch positiv aufladen: Lernen macht Spaß! Wenn ich in die Fortbildung gehe, dann wachse ich!

 

Also, auf den Punkt:

  • Wollen wir kurz- oder langfristige Ziele erreichen, helfen positive Wenn-dann-Pläne, also uns klar zielführende Handlungsabläufe vorzustellen, und diese

  • in klaren Selbstinstruktionen als Wenn-dann-Beziehungen zu formulieren und mehrfach laut gesprochen oder auch leise gedacht zu wiederholen.

 Bei langfristigen Zielen schaffen wir dadurch Gewohnheiten, die unser Verhalten automatisieren (Wenn ich nach Hause komme, gehe ich eine halbe Stunde joggen). Wenn etwas eine Gewohnheit ist, und man keine diesbezüglichen Entscheidungen treffen, oder nicht mal darüber nachdenken muss, spart das Willenskraft, so der österreichisch-US-amerikanische Motivationspsychologe Walter Mischel.

Vielleicht versetzt der Glaube nicht unbedingt Berge, aber wenn unser Gehirn sich etwas vorstellen kann, sind wir auf dem richtigen Weg.

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