Körperliche Fitness Sport verhilft zu mehr Erfolg im Beruf

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Körperliche Fitness schützt vor Stress

Die Herausforderungen sucht Winkler auch privat. Früher fuhr die 57-Jährige täglich bis zu 250 Kilometer mit dem Rennrad. Seit einem schweren Unfall geht sie werktags joggen, hält sich am Wochenende mit Radfahren oder Wandern fit. „Sport verschafft mir Zeit und Raum für Reflektion, Nachdenken und neue Impulse", erklärt Winkler WirtschaftsWoche Online.

Im Job ist das Sportinteresse der gebürtigen Wiesbadenerin deutlich spürbar. Berühmt-berüchtigt sind ihre Mails vor acht Uhr. Dann ist die 57-Jährige nämlich beim Joggen. Die Bewegung in der Natur, erklärt sie selbst, gebe ihr den nötigen Abstand zum operativen Geschäft und mache sie offen für „Geistesblitze“ - die sie dann direkt weiterleitet.

Manchmal helfe ihr das Schwitzen aber auch einfach nur, um zu sich selbst zu finden. „Es kommt sehr oft vor, dass ich dann spontan genommene Weichenstellungen korrigiere oder mich eben auch mal für ein Verhalten entschuldige, das nicht meinen Vorstellungen von einem positiven Miteinander, Wertschätzung und Vorbildgeben entsprochen hat“, so Winkler. „Sport ist für mich insoweit auch ein ‚kontinuierlicher Verbesserungsprozess’ in Sachen Führung.“ Dafür stünde sie auch gern früh auf. 

Tipps für den Anfang

Winkler ist kein Einzelfall. Für Chefs und Manager in höheren Positionen bedeutet Training zeitgleich den Verzicht auf andere Dinge, meistens Schlaf. Ihre eng getakteten Tage wirken auf Außenstehende wie Käfige aus Stress. Dabei ist gerade das Zeitmanagement der Schlüssel zu Erfolg und Zufriedenheit.

„Disziplin bedeutet Freiheit“, erklärt Sportpsychologe Christian Zepp. Wer viel Sport treibe, habe ein gutes Zeitmanagement. „Einen Tag komplett durchplanen bedeutet, den Tag optimal zu strukturieren, um sich so Pausen und Freiräume zu schaffen. Und wenn ich mich an meine Struktur halte, kann ich auch nicht ausbrennen.“

Tipps für Fortgeschrittene

Doch nicht nur mental ist Sport ein Wegbereiter für Erfolg und Zufriedenheit im Job. Sportwissenschaftlern der Universität Basel und Göteborg zufolge schützt körperliche Fitness vor Gesundheitsrisiken durch Berufsstress. Sie fanden heraus: Während gestresste Beschäftigte alarmierende Werte bei Blutdruck, Body-Maß-Index, Cholesterin und weiteren Indikatoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, waren die gleichen Werte bei sportlichen Beschäftigten im Normbereich. Und auch eine Studie am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung der TU Dortmund zeigt: Regelmäßiger Sport hilft beim Umgang mit Stress.

11.30 Uhr: Martin Osterloh kommt aus dem Kursraum heraus. Dieses Mal ist es Schweiß, der auf seiner Stirn glänzt. Der HIIT-Kurs „Les Mills Grit“, den er gerade absolviert hat, gilt als der härteste Kurs im Studio. Dreißig Minuten Burpees, Squats und Liegestütze, das schafft selbst den gut trainierten Osterloh. „Ich muss mich erstmal in die Sauna legen und ein wenig runterkommen“, sagt er. Nachher geht es wieder in den Zug nach Osnabrück. Am Bahnhof wartet schon sein Fahrrad.

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