Körpersprache Unsere Haltung verrät unsere Gedanken

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Wie Sie Körpersprache richtig einsetzen

Wer um diese Zeichen weiß, kann zumindest versuchen, sie zu vermeiden. Vollständig unterdrücken lassen sich die Reaktionen unseres Körpers auf eine unangenehme Situation ohnehin nicht. Schließlich läuft Körpersprache weitgehend unbewusst ab - wir können uns gar nicht ständig darauf konzentrieren. Darüber hinaus gibt es Signale, die Menschen nicht verbergen oder unterdrücken können - wie das Blinzeln.

Körpersprache für sich nutzen

Dennoch ist es möglich, sich eine positive Körpersprache anzueignen. Denn positive, starke Gesten machen auch stark.

Gesten, die im Ausland unbeliebt machen
A young France's fan with the face painted in national flag colors shows victory sign as he waits for the start of the Group D Euro 2012 soccer match against Sweden Quelle: REUTERS
Nicole (8) streckt am Dienstag (21.06.2005) in einem Freibad in Gelsenkirchen dem Fotografen die Zunge heraus. Quelle: dpa/dpaweb
Der deutsche Tennisspieler Tommy Haas zeigt am Sonntag (17.06.2012) bei den Gerry Weber Open in Halle (Westfalen) im Finale gegen den Schweizer Federer mit dem Zeigefinger zur Seite. Quelle: dpa
Mann mit der Hand am Hals Quelle: Fotolia
A newly commissioned second lieutenant gives a thumbs up at the Air Force Academy Quelle: REUTERS
A fan wearing a mask gives the thumbs up as he enters the venue of the concert of US singer Madonna Quelle: dpa
Köchin zeigt mit ihren Händen "okay" Quelle: Fotolia

Das hat die amerikanische Sozialpsychologin Amy Cuddy in einem Experiment nachweisen können. Dafür ließ sie rund 40 Studenten verschiedene Posen einnehmen. Eine Gruppe sollte Haltungen einnehmen, die Stärke und Überlegenheit demonstrieren: Sie legten die Füße auf den Tisch oder verschränkten die Arme hinter den Kopf. Die andere Gruppe machte sich körperlich klein und kauerte sich zusammen.

Das Ergebnis: Bei denjenigen, die die Machtpositionen eingenommen hatten, stieg der Testosteronspiegel im Blut und das Stresshormons Cortisol wurde geringer. Diejenigen, die sich klein gemacht hatten, hatten dafür eine höhere Cortisoldosis und weniger Testosteron im Blut. Dementsprechend sicher beziehungsweise unsicher verhielten sich die Probanden auch in anschließenden Befragungen.

Wer also ein wichtiges Gespräch vor sich hat oder einen wichtigen Vortrag halten muss, sollte davor ein paar Minuten in einer Siegerpose verharren. Statt mit gesenktem Kopf, gebeugtem Rücken und überkreuzten Füßen vor der Tür des Chefs zu warten, sollte man lieber eine raumgreifende Position einnehmen: Breite Schultern, gerader Rücken, Arme locker, Kopf hoch - das färbt auf den Hormonspiegel im Blut ab und macht selbstsicher. Und mit der Selbstsicherheit kommt auch die richtige Körpersprache.

Dabei geht es jedoch nicht darum, eine Rolle zu spielen oder sich als jemand auszugeben, der man nicht ist. Wer einem Kunden ein Produkt verkaufen will, muss selber davon begeistert sein, um überzeugend zu wirken. Hält der Vertriebsmitarbeiter selbst das Produkt für völligen Nonsens, muss er wenigstens versuchen, sich in eine euphorische Stimmung zu versetzen.

Was allerdings nicht funktioniert, ist sich Gesten anzutrainieren. Egal, wie oft das aufrechte Sitzen mit durchgedrücktem Kreuz zuhause geübt wird - wer in einer bestimmten Situation ängstlich oder unsicher ist, wird sich immer möglichst klein machen.

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