Rhetorik Sieben Erfolgsfaktoren für die perfekte Rede

Seite 3/4

Anfang und Ende müssen sitzen

Sie kennen den Spruch: Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Die teilweise gelähmte US-Schauspielerin und Komikerin Maysoon Zayid etwa kam mit einem Zittern auf die Bühne und sagte: „Ich bin nicht betrunken – aber der Arzt, der mich auf die Welt gebracht hat, war betrunken.“ Die volle Aufmerksamkeit ihres Publikums war ihr nach wenigen Sekunden sicher.

Ähnlich wichtig ist es, die Zuhörer mit einem guten Gefühl zu entlassen. Der Polarforscher und Abenteurer Benjamin Saunders beendete den Vortrag über seine Expedition so: „Wenn wir nicht hier und jetzt zufrieden sind, in diesem Moment, auf unserer Reise, inmitten des ganzen Durcheinanders, den losen Enden, den halb abgearbeiteten To-do-Listen, dem Beim-nächsten-Mal-wird-alles-besser, dann werden wir vielleicht niemals zufrieden sein.“

Sie können aber auch mit einem Appell, einer Vision oder einem Versprechen enden. Oder Sie schlagen noch einmal den Bogen zum Anfang. Weil Einstieg und Schluss sich entscheidend auf den Gesamteindruck eines Vortrags auswirken, sollten Sie diese beiden Teile tatsächlich ausformulieren und vorher auswendig lernen.

Zeigen statt erklären

„Keine Bilder sind besser als schlechte Bilder“, lautet Andersons Maxime. Dennoch rät er, Fotos oder Videos immer dann zu zeigen, wenn sie einen Nutzen erfüllen. Sie können zum Beispiel etwas greifbar machen, was sich nicht in Worte fassen lässt, oder komplexe Zusammenhänge erklären. Vor allem, wenn es um technische Neuerungen geht.

Tipps für die perfekte Rede

Lassen Sie die Bilder aber immer nur so lange stehen, wie sie zum Gesagten passen. Fügen Sie danach eine schwarze Folie in Ihre Präsentation ein, um wieder die volle Aufmerksamkeit Ihres Publikums zu ergattern. Aus dem gleichen Grund sollten Videos nie länger als 30 Sekunden dauern.

Vermeiden Sie unbedingt PowerPoint-Präsentationen, die das Gesagte noch mal in Stichworten abbilden. Sie führen dazu, dass die Zuhörer bereits lesen, was Sie in den nächsten Minuten zum Besten geben – dann wandern sie automatisch ins gedankliche Exil. Schade eigentlich.

Manuskripte gehören in den Papierkorb

Vorlesen ist ein beliebtes Einschlafritual. Das gilt nicht nur für kleine Kinder, sondern auch für große Erwachsene. Trennen Sie sich daher unbedingt von Ihrem Manuskript. Erzählen Sie Ihre Geschichte, anstatt sie abzulesen.

Das geht auf zwei Arten: Entweder Sie formulieren Ihren Vortrag aus und lernen ihn auswendig. Oder Sie machen sich Stichpunkte und formulieren spontan auf der Bühne.

Die erste Variante ist konservativer. Allerdings dürfte es Ihnen schwerfallen, sich von Schachtelsätzen und Substantivierungen zu verabschieden – denn die dominieren nun mal die geschriebene Sprache. Eine Möglichkeit, diese Falle zu umgehen: Sprechen Sie auf Band, was Sie in Ihrer Rede unterbringen wollen. Das kann ruhig noch unstrukturiert und abgehackt klingen. Danach tippen Sie die Aufnahme ab – und verwenden das Protokoll als ersten Entwurf für Ihren Vortrag.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%