Damit Sie die knapp bemessene Zeit effektiv nutzen, sollten Sie sich zu Beginn genau überlegen, was Sie mit Ihrem Vortrag sagen möchten. Andersons Tipp: Fassen Sie Ihre These in weniger als 15 Wörter zusammen. Daran hielt sich auch der Gründer der Lernplattform Khan Academy. Die Essenz des Auftritts von Salman Khan: „Internetvideos machen den Unterricht menschlich und revolutionieren die Bildung.“ Bevor Sie Ihren Auftritt weiter vorbereiten, prüfen Sie bei jedem Punkt, ob er für Ihre Argumentation notwendig ist. Falls nicht – streichen! Wenn Sie Ihren Vortrag proben, achten Sie darauf, dass er kürzer ist als geplant. So können Sie befreit auf die Bühne treten, ohne ständig auf die Zeit achten zu müssen.
Lassen Sie sich allerdings nicht täuschen. Schon der US-amerikanische Präsident Woodrow Wilson sagte: „Wenn eine Rede zehn Minuten lang sein soll, dann brauche ich ganze zwei Wochen für die Vorbereitung. Für eine halbstündige Rede brauche ich eine Woche. Und wenn ich so lange reden kann, wie ich will, dann muss ich mich gar nicht vorbereiten.“
Zuhörer wollen Menschen, keine Rederoboter
„Wenn Sie einen Vortrag halten, müssen Sie als Allererstes eine vertrauensvolle Beziehung mit Ihren Zuhörern herstellen“, sagt Anderson, „damit diese Ihnen ein paar Minuten Zugang zu ihren Köpfen gewähren.“
Der erste Schritt ist scheinbar simpel: Blickkontakt herstellen, dezent lächeln. Aber auch hier gibt es Tücken. Zum Beispiel, wenn die Scheinwerfer Sie blenden und Sie Ihr Publikum nicht sehen können. Besprechen Sie das vorab mit den Organisatoren, bitten Sie notfalls darum, das Licht zu dimmen.
Zehn Tipps für die perfekte Rede
Wenn Sie vollkommen auf die Situation und den Inhalt Ihrer Rede fokussiert sind, können Sie Ihr Gegenüber am besten fesseln. Sind Sie nicht bei der Sache, bemerkt das Ihr Publikum zumindest unbewusste und schweift ebenfalls ab.
Am besten ist es natürlich frei zu sprechen. Wenn das nicht geht, schreiben Sie sich Stichwörter auf. Ein ausformulierter Text ist unübersichtlich und verführt zu monotonem Ablesen.
Schon beim Betreten des Raumes oder auf dem Weg zum Rednerpult müssen Sie konzentriert sein und Ihre Sprechhaltung einnehmen. Denn die Zuhörer nehmen Sie schon wahr, bevor Sie die Bühne betreten.
Damit die Distanz zwischen Ihnen und Ihren Zuhörern nicht zu groß wird, sprechen Sie sie direkt an und beziehen Sie sie so in den Vortrag mit ein.
Bei einem Fragezeichen muss die Stimme oben bleiben. Bei einem Punkt muss die Stimme gesenkt werden. Pausen am Satzende oder zur Abgrenzung zweier Gedanken im gleichen Satz sind meist sinnvoll.
Wer zu schnell spricht, hängt seine Zuhörer ab. Deshalb sinnvolle Pausen setzen, deutlich betonen und nicht durch den Text hasten.
Ihre Gesten müssen das Gesagte unterstreichen und gezielt eingesetzt werden. Zu viel Bewegung kann vom Inhalt ablenken und wirkt hektisch. Symmetrische Gesten und eine geschlossene Körperhaltung, zum Beispiel verschränkte Arme, kommen beim Zuhörer nicht gut an.
„Meiner Meinung nach“, „Am Ende des Tages“, „äh“ oder „übrigens“ sind Floskeln, die Sie nicht brauchen und den Zuhörer nerven. Überlegen Sie, was Sie stattdessen sagen können, damit Sie diese Lückenfüller nicht brauchen.
Wählen Sie Ihre Formulierungen so, dass Sie den Inhalt glaubwürdig vertreten können. Neutrale Ausdrücke können dabei helfen, wenn eigenes Empfinden und Firmenpolitik auseinander fallen.
Sich über Nervosität zu ärgern oder sie verdrängen zu wollen, macht es meist noch schlimmer. Nehmen Sie ihre Nervosität hin. Häufig erhöht sie sogar die Konzentration.
Leichter haben Sie es, wenn die Bühne ein Besprechungsraum ist und keine Scheinwerfer auf Sie gerichtet sind. Aber auch dann sollten Sie nicht einfach nach vorn stürzen und Ihren Vortrag beginnen, sondern erst einmal kurz und freundlich in die Runde blicken. Eine weitere Möglichkeit, eine Beziehung zum Publikum aufzubauen, ist es, die eigene Verletzlichkeit preiszugeben. Sie sind nervös und Ihnen fehlen die Worte? Geben Sie es einfach zu!
Die Königsdisziplin ist das Geschichtenerzählen. Denn mit Geschichten lassen sich nicht nur komplexe Zusammenhänge verständlich erklären. „Sie erzeugen augenblicklich Interesse, Mitgefühl, Emotionen und Spannung“, sagt Anderson.
Dabei gilt: Die Verbindung klappt umso besser, je mehr die Geschichte mit Ihnen zu tun hat. Sie kann den gesamten Rahmen für den Vortrag bilden oder nur hin und wieder eingestreut werden. Vor allem vier Punkte gilt es nach Meinung von Anderson zu beachten:
- Wählen Sie einen Protagonisten. Mit ihm sollte sich das Publikum identifizieren.
- Erzeugen Sie Spannung, etwa durch eine vermeintliche Intrige oder eine tatsächliche Gefahr.
- Verwenden Sie ausreichend Details, damit die Geschichte lebhaft wird – aber überfrachten Sie sie nicht.
- Formulieren Sie ein befriedigendes Ende – erhellend, witzig oder bewegend.