Zufriedenheit trainieren Befreien Sie sich vom Optimierungswahn!

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Weniger Geld, dafür mehr Liebe und Gesundheit

Wo die glücklichsten Deutschen wohnen
„Was macht Menschen glücklich?“ Dieser Frage widmet sich die sogenannte Glücksforschung, ein vergleichsweise junger Zweig der Volkswirtschaft, der rasant an Bedeutung gewinnt. Denn immer mehr Ökonomen vertreten die Ansicht, dass die allgemeine Zufriedenheit mit dem eigenen Leben der entscheidende Faktor für die Wirtschaftspolitik sein sollte und nicht wie bisher der materielle Wohlstand allein. Quelle: dpa
Bisher gab es zahlreiche Studien, die die allgemeine Lebenszufriedenheit von einzelnen Ländern miteinander verglichen haben. Eine sozioökonomische Panel-Befragung des Freiburger Ökonomen Johannes Vatter wollte die regionalen Glücksunterschiede in Deutschland aufdecken. Menschen in allen Bundesländern wurde die Frage gestellt „Wie zufrieden sind Sie, alles in allem mit ihrem Leben?“. Die Befragten sollten ihre Zufriedenheit auf einer Skala von 0 (völlig unzufrieden) bis 10 (sehr zufrieden) verorten. Dabei fiel vor allem das Gefälle zwischen Ost und West auf. Quelle: dpa
Eine Frau genießt die Sonnenstrahlen im Park von Sanssouci in Potsdam: Die Menschen in Brandenburg sind laut der Studie von Johannes Vatter alles in allem mit ihrem Leben am unzufriedensten und mit 6,34 Punkten unter dem Deutschland-Schnitt (6,80). An den wunderbaren Landschaften und touristischen Attraktionen kann es kaum liegen. Es müssen vor allem die vergleichsweise schlechte Wirtschaftslage und die hohe Arbeitslosenquote für die miese Stimmung verantwortlich sein. Quelle: dpa
Touristen bei einer Stadtrundfahrt in Weimar: Thüringen landet bei der Glücksstudie bundesweit auf dem vorletzten Rang. Auch hier zeigt sich das West-Ost-Gefälle in der allgemeinen Lebenszufriedenheit. Über die genauen Gründe können auch Experten wie der Freiburger Ökonom Johannes Vatter nur spekulieren. Allein an wirtschaftlichen Unterschieden liegt es aber vermutlich nicht. Möglicherweise hätten einige Menschen in Ostdeutschland das Gefühl, einen Teil ihres Lebens in der Unfreiheit der DDR vergeudet zu haben oder sie seien noch nicht in der westlichen Wettbewerbsgesellschaft angekommen. Dafür spricht, dass die Glücksunterschiede bei jungen Menschen kaum noch vorhanden sind. Quelle: dapd
Mitglieder einer Rudergesellschaft schieben ihr Ruderboot im Großen Jasmunder Bodden bei Lietzow (Insel Rügen) von einer Sandbank: Auch Mecklenburg-Vorpommern liegt in Sachen Glück mit 6,42 Punkten unter dem Bundesdurchschnitt (6,80). Quelle: dpa
Das wieder eröffnete Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus in Halle (Saale): In Sachsen-Anhalt sind die Menschen ebenfalls nicht so glücklich wie in vielen westlichen Bundesländern. Der Glücksindex liegt hier bei 6,49 Punkten. Quelle: dpa
Touristen vor dem Bach-Denkmal im Thomaskirchhof Leipzig: Auch Sachsen ist laut Vatters Panel-Befragung nicht die zufriedenste Region in Deutschland. „Hohe Arbeitslosigkeit sorgt für eine große allgemeine Verunsicherung in der Gesellschaft“, meint Vatter. Wird ein Mensch arbeitslos, sinkt seine Zufriedenheit im Schnitt um 0,4 Punkte. Wenn ein Ostdeutscher auf Jobsuche ist, weiß er, dass er längere Zeit arbeitslos bleiben könnte“, erklärt der Forscher. Quelle: dpa

Warum machen wir bei diesem Leben mit? Weil uns alternative Ideale verloren gegangen sind. Wir sagen zwar, „Geld ist nicht alles“. Doch 80 Prozent der Bevölkerung gehen lieber einer ungeliebten Arbeit nach, als den Mut aufzubringen, nach den eigenen Wünschen und Talenten zu leben und dafür weniger zu verdienen. Wir haben uns auf einem hohen Konsumniveau in einer behaglichen Komfortzone eingerichtet und die Angst, unseren materiellen Wohlstand auch nur ein wenig zu verändern, kann körperliche Schmerzen hervorrufen.

Welchen Preis sind Sie bereit, zu zahlen?

Die viel gepriesenen guten alten Werte wie Freundschaft, Liebe oder Gesundheit opfern wir fast unbemerkt dem Kampf um Materielles. Nein?

Nun, wie oft hoffen Sie abends, das Telefon möge nur nicht klingeln und um Himmels willen erst recht niemand spontan vorbei kommen, weil Sie so erschöpft sind und keine Lust auf Unterhaltung mit Freunden haben? Oder wie oft fauchen Sie Ihre Lieben so an, wie Sie es sich im Arbeitsumfeld nie trauen würden?

Wachen Sie auf, bevor Sie Verluste oder Krankheiten dazu zwingen! Viel zu oft erkennen wir, was war hatten, wenn wir es verlieren. Der Weg zurück ist dann viel mühsamer als sofort zu sehen und zu pflegen, was wir haben, inklusive uns selbst.

Die Top drei für  Zufriedenheit in Arbeit und Privatleben

1. Stoppen Sie das Vergleichen, und schon geht es Ihnen gut

Der Dreh- und Angelpunkt von Enttäuschung oder Unzufriedenheit ist immer der Vergleich. Oder besser gesagt, die Art, WIE wir vergleichen. Denn wir schauen nicht zur Seite, zum Durchschnitt. Erst recht nicht nach hinten. Sondern wir vergleichen eher mit einer Minderheit, die an der Spitze steht, und mit Menschen aus Werbekampagnen, die am Computer erstellt werden.

2. Schluss mit dem Erwartungsstress

Glück ist eine Frage der subjektiven Betrachtung. So wird die gleiche Lebenssituation von verschiedenen Menschen verschieden wahrgenommen und bewertet. Psychologen gehen davon aus, dass man Glück als Quotienten der erfüllten durch unerfüllte Wünsche beschreiben kann. Das gefühlte Glück wird umso größer, je kleiner der Quotient, also die unerfüllten Wünsche sind. Je weniger Dingen wir hinterher jagen, je weniger Dinge „anders“ sein sollen,  umso besser geht es uns.

3. Relativieren Sie Ihre Maßstäbe

Wir sind in einer Welt angekommen, in der keiner mehr allen Ansprüchen gerecht werden kann. Weil es zu viele und ständig wachsende in allen Lebensbereichen gleichzeitig sind. Hier umzudenken heißt, an Grundwerten zu rütteln. Denn wir haben etwas ganz anderes gelernt. Nämlich Dinge zu vollenden, zuverlässig, kalkulierbar zu sein. Wir müssen heute mit Prioritäten arbeiten und unerfüllte Arbeit, Pflichten, Erwartungen aushalten lernen.

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