Bücher wirken jenseits der 100.000-er-Quote, weil man über sie spricht. Im Fernsehen oder im Radio, in der Zeitung oder im Internet. Ein Buch wirkt auch als lustvoll gekauftes Wissen zwischen zwei Buchdeckeln, das stolz zuhause im Bücherregal platziert wird, ohne dass es je gelesen wird. So repräsentiert keine TV-Sendung, das gelingt auch immer weniger Musik-CDs oder Filmen auf Blu-ray.
Unser Medienkonsum ist flüchtig geworden, denn selbst Musikalben werden heutzutage über Spotify gestreamt. Auch das eigene CD-Regal ist mittlerweile eher zum Staubfänger aus Plexiglas geworden als wirklich „in Betrieb“. Und Fernsehen? Das wird heutzutage immer häufiger aus der Mediathek abgerufen und immer seltener live oder von der Festplatte geschaut.
Zwischen allen Bits und Bytes schlägt sich das gedruckte Wort ganz wacker. Es ist ein Produkt zum Wohlfühlen, das liebevoll ausgesucht, eingepackt und in der Regel verschenkt wird. Bücher sind wie eine Visitenkarte: Der Käufer spiegelt sich mit seinem Charakter darin genauso wie der Autor. Eine intime Verbindung, die kein Online-Beitrag jemals so erreichen wird. Denn gedrucktes Wort sorgt immer noch für eine eher fundierte Auseinandersetzung, während elektronisches Wort im Web doch eher ein Ventil für groben Krawall ist.
Deshalb: Wer schnell und aktuell etwas Kontroverses zu sagen hat, sagt es in elektronischen Medien. Wer seinen Lesern etwas für die Ewigkeit mitgeben möchte, sagt es auf Papier. Das klingt nach gestern, ist aber in Wahrheit ein Rat, der zurück in die Zukunft führt .„Soll ich ein Buch schreiben?“, werden wir in unseren Coachings oft gefragt. Unsere Antwort lautet meist: „Ja“ – mit Ausrufezeichen.
Denn Bücher sind die wertigste Visitenkarte, die Wirtschaftsführer, Promis und Vordenker aus anderen gesellschaftlichen Bereichen abgeben können. Ein Buch erhöht die Chance, zum Interview eingeladen zu werden, gehört zu werden. Es ist immer noch wie ein amtlicher Stempel auf eine These. Wer ein Buch geschrieben – und einen Verlag dafür gefunden hat – wurde quasi beglaubigt. Das zahlt ein auf das eigene Image.
Schlechter Chef? So werden Führungsschwächen zu Entwicklungschance für die Mitarbeiter
Der Mangel an Anerkennung macht vielen Mitarbeitern zu schaffen. Wichtiger als irgendein Lob von außen ist jedoch die Selbstachtung. Letzten Endes sollten wir so unabhängig wie möglich von äußerer Anerkennung werden. Wir dürfen andere nicht zu unseren Richtern machen. „Der Gerichtshof ist im Innern des Menschen aufgeschlagen.“ konstatierte Immanuel Kant. Die Stärkung der Selbstachtung wäre die angemessene Reaktion auf fehlendes Lob vom Chef.
Quelle: Diplom-Psychologin Marion Lemper-Pychlau
Es gibt sie noch, die autoritären Chefs. Entweder unterwirft man sich ihnen oder man bietet ihnen die Stirn. Wer sich wehrt, muss mit Schwierigkeiten rechnen. Andererseits übt er sich darin, eigene Interessen zu behaupten, Konflikte zu ertragen und seine Selbstachtung zu wahren.
Es geht nicht immer anständig zu. Vorgesetzte mit einer fragwürdigen Ethik sollten mehr als Empörung auslösen. Da ein Angestelltenverhältnis nicht von der Verantwortung für das Ganze entbindet, ist es wichtig, in solchen Fällen Widerstand zu leisten. Mitarbeiter müssen für ihre Werte einstehen. Gut sein stärkt die Selbstachtung und fühlt sich gut an. Feigheit eher nicht.
Manchmal sind Vorgesetzte unsicher und scheuen vor Entscheidungen zurück. Die Unentschlossenheit der Führungskraft kann Anlass für die Eigeninitiative ihrer Mitarbeiter sein. Sei es, indem man Überzeugungsarbeit leistet, Unterstützung anbietet oder Fakten schafft. Sicher ist: Wo Vorgesetzte ihre Spielräume nicht nutzen, erweitern sich die der Mitarbeiter.
Offenbar geben Vorgesetzte mit ihrem Mangel an sozialer Kompetenz den Mitarbeitern einen häufigen Grund zum Klagen. Für die Mitarbeiter kann das eine ausgezeichnete Gelegenheit sein, die eigene soziale Kompetenz zu verbessern: Sie können beispielsweise lernen, strategisch zu denken, diplomatischer zu kommunizieren, geschickt Einfluss auszuüben, nicht alles persönlich zu nehmen etc.
Übrigens: Wer einmal auf einer Buchmesse gesehen hat, wie viele Selfies der Thriller-Autor Sebastian Fitzek seinen Fans geben muss, der sollte sich noch heute hinsetzen und darüber nachdenken, was er Deutschland mitzuteilen hat. Der Buch-Star war früher Radio-Manager bei RTL und hat auch heute noch einen Schreibtisch im Sender.
Er wurde also nicht als Bestseller-Autor geboren, sondern komponierte im Radio lustige Comedies, Gewinnspiele und die größten Hits. Fitzek ist vor elf Jahren als Autor mit einer Auflage von bescheidenen 4.000 Exemplaren gestartet und sagt von sich selbst, sein Erfolg hänge zu gerade mal fünf Prozent von seinem Talent ab. Mittlerweile hat er weit über acht Millionen Bücher verkauft. Zurück in die Zukunft, zurück zum Buch, das offenbar niemals so ganz weg war: Das ideale Medium für Menschen, die wirklich etwas zu sagen haben.