Es ist Donnerstagmorgen, kurz vor zehn, als die S5 am Bahnhof Leipzig-Messe die Türen öffnet und eine nicht enden wollende Horde junger Menschen auf den neunminütigen Entenmarsch zur Messehalle entlässt. Die meisten tragen Uniform, Netzstrümpfe, Perücke - gerne auch Eyeliner - und wirken wie Comic-Wesen. ‚Ganz schön jung das Publikum der Leipziger Buchmesse’, denke ich noch. Und vor allem: ganz schön crazy. Denn wer zur Buchmesse geht, trägt doch normalerweise Anzug oder Kostüm, wenn er vom Verlag kommt. Oder Rucksack und Trekking-Schuhe, wenn er eher der Spezies „Publikumsbesucher“ zuzuordnen ist.
Doch die bizarre Hoffnung, Lesen jenseits von Kurznachrichten sei bei der Jugend plötzlich wieder total angesagt, ohne dass es der Autor dieser Zeilen mitbekommen hat, zerbröselt, als sich am Eingang die schreiend Bunten und die dezent Dunkelblauen plötzlich trennen. „Manga-Comic-Con“ steht auf der einen Hallen-Tür. „Buchmesse Leipzig“ auf der anderen. Und so trennt sich das Publikum schön sortiert in Anime-Fans in der einen Messehalle und Gesine-Schwan-Fans in den anderen Hallen.
Kalkül der Veranstalter: Wenn die Jugend erst mal da ist, verirrt sie sich womöglich aus der bunten Glitzer-Welt der Anime-Stars auch in die Hallen mit den Salongesprächen und Buchpreisen. Auch wenn das Konzept nicht ganz aufzugehen scheint und jeder doch eher in seinem Bereich bleibt: Gelegentlich lugt tatsächlich ein Manga-Mädchen zwischen den Verlagsständen von Piper, Random House und Campus hervor und lauscht Heiner Geißlers Frage „Kann man noch Christ sein, wenn man an Gott zweifeln muss?“
Was Vorgesetzte tun können, damit ihre Angestellten zufrieden sind (und bleiben)
Für die Studie „Die Zeit ist reif. Glücklich arbeiten" hat der Personaldienstleister Robert Half gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Happiness works und dem Statistiker Nic Marks 23.000 Arbeitnehmer befragen lassen, rund 2400 davon aus Deutschland.
Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind gleichermaßen für das Betriebsklima zuständig, sagen 46 Prozent der Befragten. Mehr als jeder Dritte erwartet allerdings vom Unternehmen, für das Glück am Arbeitsplatz zu sorgen. Vorgesetzte können natürlich nicht dafür zuständig sein, für jeden den persönlichen Feelgood-Manager zu geben. Für ein besseres Betriebsklima sorgen können sie aber sehr wohl.
Ein Veganer wird beim Schlachter nicht glücklich. Auch nicht, wenn er nur im Büro arbeiten muss. Wer dauerhaft zufriedene Mitarbeiter möchte, sollte nur Leute einstellen, die mit Ihren persönlichen und fachlichen Skills gut zum Unternehmen passen. Ihnen fällt es leichter, sich anzupassen, einzugewöhnen und gute Leistungen zu bringen. Das lohnt sich doppelt: Ein ungeeigneter Mitarbeiter kann die Arbeitsmoral eines gesamten Teams schwächen.
Mitarbeiter wollen Verantwortung übernehmen: Wer das Gefühl hat, selbstständig wichtige Entscheidungen im Job zu treffen, wächst an dieser Herausforderung. Vorgesetzte sollten deshalb Verantwortung abgeben und ihren Mitarbeitern vertrauen. Wer sich sinnvoll in das Unternehmen einbringen kann, fühlt sich diesem auch stärker verbunden.
Wer gute Arbeit leistet, will und soll auch gelobt werden. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass Sie ihre Arbeit und ihren Einsatz schätzen. Echte Anerkennung für gezeigte Leistungen schafft ein positives Arbeitsklima und motiviert Ihre Mitarbeiter zu weiteren Höchstleistungen.
Mitarbeiter, die ihre Aufgaben als sinnvoll erachten, sind stolz auf das, was sie tun – und sie sind stolz auf ihr Unternehmen. Die Studie zeigt, dass sinnstiftende Arbeit einer der wichtigsten Treiber für Freude im Job ist: Angestellte, die einen Sinn in ihrem Tun erkennen, sind 2,4 Mal zufriedner als andere. Machen Sie Ihren Mitarbeitern deshalb klar, wie wichtig ihr Beitrag für den Erfolg des Unternehmens ist.
Leben Sie Fairness im Job vor und lassen Sie Ihre Angestellten an Ihren Entscheidungen teilhaben. Dazu gehört eine transparente Kommunikation: Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern offen über Gehalt, Karrierechancen und Projekte – ohne dabei ein Teammitglied auszuschließen. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass sie sich jederzeit an Sie wenden können, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen.
Teamgeist, Kollegialität und gelebter Zusammenhalt sind der soziale Klebstoff in jedem Unternehmen. Führungskräfte müssen deshalb mit gutem Beispiel voran gehen: Wenn Sie einen positiven Umgang vorleben, beeinflussen Sie damit Ihr Team, Ihre Kunden und sogar die Kunden Ihrer Kunden.
Gefragt, wann sie im Berufsleben zufrieden oder glücklich sind, sagten Teilnehmer unter anderem: „Ich fühle mich wohl, wenn ich und meine Arbeit geschätzt werden. Wenn meine Meinung ernst genommen wird und ich mich einbringen kann.“ Oder: „Ich habe mich da am wohlsten gefühlt, wo nur Rahmenbedingungen angegeben wurden und ich mich selbst und meine Gedanken einbringen konnte.“ Ein anderer war dann besonders zufrieden, „als wir nach einem sehr stressigen und anstrengenden Vormittag eine Runde Eiscafé von der Chefin spendiert bekommen haben und diesen gemütlich zusammen genießen konnten.“
Immerhin: Mehr als 80.000 Leser haben das Gipfeltreffen der Bücher allein in den ersten beiden Veranstaltungstagen besucht. Mehr als im vergangenen Jahr. Und so viel, dass man im Gewühl der Verlagsmanager und Presseleute das Gefühl hat, hier werde gerade etwas ganz Wichtiges ausgestellt und besprochen. Etwas, wovon die Internationale Funkausstellung mittlerweile träumen kann. Denn die schicken ARD-Taschen und ZDF-Basecaps werden den Hostessen mittlerweile auf der Buchmesse in Leipzig aus den Händen gerissen und nicht mehr im Sommergarten unter dem Berliner Funkturm, wo früher Fernsehmacher mit viel Klimbim auf ihre Zuschauer trafen und heute überwiegend neue Geräte ausgestellt werden. Hat Buchkritiker Denis Scheck jemals geglaubt, dass eine ARD-Tasche mit seinem Konterfei eines Tages zur Trophäe für junge Fans wird?
Die Buchmesse ist eine Leistungsschau des gedruckten Wortes und zeigt: Neben all den Hörbüchern, e-Readern und Blogs gilt das gedruckte Wort noch etwas. Denn wer wirklich etwas zu sagen hat, sagt es in einem Buch. Und das, obwohl heutzutage ein paar Zehntausend verkaufte Exemplare reichen, um einen Nummer 1-Erfolg in den Sachbuch-Charts zu landen.
Und gerade mal 100.000 verkaufte Bücher bereits als „Spitzentitel“ gelten: Das ist so etwas wie die Champions League im Sachbuch-Markt. Im Fernsehen wäre das die Primetime, wo sogar das „Literarische Quartett“ zehnmal so viele Zuschauer hat und eine gute Sendung von „Markus Lanz“ bis zu zwanzig Mal so viel. TV-Macher lächeln angesichts solch bescheidener Verkaufszahlen gnädig. Und dennoch schieben sich auch zig TV-Talk-Redakteure durch die Hallen, um DEN angesagten Autoren oder DEN Top-Promi mit neuem Buch in der eigenen Show zuerst zu haben.
Soll ich ein Buch schreiben?
Bücher wirken jenseits der 100.000-er-Quote, weil man über sie spricht. Im Fernsehen oder im Radio, in der Zeitung oder im Internet. Ein Buch wirkt auch als lustvoll gekauftes Wissen zwischen zwei Buchdeckeln, das stolz zuhause im Bücherregal platziert wird, ohne dass es je gelesen wird. So repräsentiert keine TV-Sendung, das gelingt auch immer weniger Musik-CDs oder Filmen auf Blu-ray.
Unser Medienkonsum ist flüchtig geworden, denn selbst Musikalben werden heutzutage über Spotify gestreamt. Auch das eigene CD-Regal ist mittlerweile eher zum Staubfänger aus Plexiglas geworden als wirklich „in Betrieb“. Und Fernsehen? Das wird heutzutage immer häufiger aus der Mediathek abgerufen und immer seltener live oder von der Festplatte geschaut.
Zwischen allen Bits und Bytes schlägt sich das gedruckte Wort ganz wacker. Es ist ein Produkt zum Wohlfühlen, das liebevoll ausgesucht, eingepackt und in der Regel verschenkt wird. Bücher sind wie eine Visitenkarte: Der Käufer spiegelt sich mit seinem Charakter darin genauso wie der Autor. Eine intime Verbindung, die kein Online-Beitrag jemals so erreichen wird. Denn gedrucktes Wort sorgt immer noch für eine eher fundierte Auseinandersetzung, während elektronisches Wort im Web doch eher ein Ventil für groben Krawall ist.
Deshalb: Wer schnell und aktuell etwas Kontroverses zu sagen hat, sagt es in elektronischen Medien. Wer seinen Lesern etwas für die Ewigkeit mitgeben möchte, sagt es auf Papier. Das klingt nach gestern, ist aber in Wahrheit ein Rat, der zurück in die Zukunft führt .„Soll ich ein Buch schreiben?“, werden wir in unseren Coachings oft gefragt. Unsere Antwort lautet meist: „Ja“ – mit Ausrufezeichen.
Denn Bücher sind die wertigste Visitenkarte, die Wirtschaftsführer, Promis und Vordenker aus anderen gesellschaftlichen Bereichen abgeben können. Ein Buch erhöht die Chance, zum Interview eingeladen zu werden, gehört zu werden. Es ist immer noch wie ein amtlicher Stempel auf eine These. Wer ein Buch geschrieben – und einen Verlag dafür gefunden hat – wurde quasi beglaubigt. Das zahlt ein auf das eigene Image.
Schlechter Chef? So werden Führungsschwächen zu Entwicklungschance für die Mitarbeiter
Der Mangel an Anerkennung macht vielen Mitarbeitern zu schaffen. Wichtiger als irgendein Lob von außen ist jedoch die Selbstachtung. Letzten Endes sollten wir so unabhängig wie möglich von äußerer Anerkennung werden. Wir dürfen andere nicht zu unseren Richtern machen. „Der Gerichtshof ist im Innern des Menschen aufgeschlagen.“ konstatierte Immanuel Kant. Die Stärkung der Selbstachtung wäre die angemessene Reaktion auf fehlendes Lob vom Chef.
Quelle: Diplom-Psychologin Marion Lemper-Pychlau
Es gibt sie noch, die autoritären Chefs. Entweder unterwirft man sich ihnen oder man bietet ihnen die Stirn. Wer sich wehrt, muss mit Schwierigkeiten rechnen. Andererseits übt er sich darin, eigene Interessen zu behaupten, Konflikte zu ertragen und seine Selbstachtung zu wahren.
Es geht nicht immer anständig zu. Vorgesetzte mit einer fragwürdigen Ethik sollten mehr als Empörung auslösen. Da ein Angestelltenverhältnis nicht von der Verantwortung für das Ganze entbindet, ist es wichtig, in solchen Fällen Widerstand zu leisten. Mitarbeiter müssen für ihre Werte einstehen. Gut sein stärkt die Selbstachtung und fühlt sich gut an. Feigheit eher nicht.
Manchmal sind Vorgesetzte unsicher und scheuen vor Entscheidungen zurück. Die Unentschlossenheit der Führungskraft kann Anlass für die Eigeninitiative ihrer Mitarbeiter sein. Sei es, indem man Überzeugungsarbeit leistet, Unterstützung anbietet oder Fakten schafft. Sicher ist: Wo Vorgesetzte ihre Spielräume nicht nutzen, erweitern sich die der Mitarbeiter.
Offenbar geben Vorgesetzte mit ihrem Mangel an sozialer Kompetenz den Mitarbeitern einen häufigen Grund zum Klagen. Für die Mitarbeiter kann das eine ausgezeichnete Gelegenheit sein, die eigene soziale Kompetenz zu verbessern: Sie können beispielsweise lernen, strategisch zu denken, diplomatischer zu kommunizieren, geschickt Einfluss auszuüben, nicht alles persönlich zu nehmen etc.
Übrigens: Wer einmal auf einer Buchmesse gesehen hat, wie viele Selfies der Thriller-Autor Sebastian Fitzek seinen Fans geben muss, der sollte sich noch heute hinsetzen und darüber nachdenken, was er Deutschland mitzuteilen hat. Der Buch-Star war früher Radio-Manager bei RTL und hat auch heute noch einen Schreibtisch im Sender.
Er wurde also nicht als Bestseller-Autor geboren, sondern komponierte im Radio lustige Comedies, Gewinnspiele und die größten Hits. Fitzek ist vor elf Jahren als Autor mit einer Auflage von bescheidenen 4.000 Exemplaren gestartet und sagt von sich selbst, sein Erfolg hänge zu gerade mal fünf Prozent von seinem Talent ab. Mittlerweile hat er weit über acht Millionen Bücher verkauft. Zurück in die Zukunft, zurück zum Buch, das offenbar niemals so ganz weg war: Das ideale Medium für Menschen, die wirklich etwas zu sagen haben.