Es sollte nun jeder wissen im Unternehmen: Sie haben Karriere gemacht. Sie sind oben, Chefin, Boss und Bestimmerin. Alles hört auf ihr Kommando. Selbst beim kooperativsten Führungsstil – irgendwer muss die Entscheidungen treffen. Das sind Sie. Eine Uhr, die dazu passt, kann viele Signale aussenden. Sie kann vom Geldsegen künden, der damit einhergeht, sie kann ihn leugnen (und dennoch unendlich viel Geld kosten), sie kann vom vernünftigen Umgang mit Geld sprechen – und Geschmack verraten.
Dann geht es um die Frage, wen sie beeindrucken oder hinters Licht führen wollen. Große Uhren mit viel Knöpfen – das ist zum einen modern und sieht nach Geld aus. Wer sich in einem Umfeld bewegt, das mit ziemlicher Sicherheit nicht viel von Uhren versteht, ist es jeweils leichter, die gewünschte Nachricht auszudrücken.
Ab gewissen Summen – und über die reden wir in der Chefklasse – sind mechanische Uhren auch Wertanlage. Diesen Aspekt sollte man bei der Wahl nicht ganz außer Acht lassen. Wertstabil sind nur sehr wenige Marken – welche das sind, das verrät oft der Blick in die Auktionsergebnisse von Sotheby’s oder dem Spezialisten Antiquorum.
Wenn es um Versteigerungsrekorde geht, dann wird einem immer wieder ein Name begegnen: Patek Philippe. Die Manufaktur aus Genf ist in Familienbesitz hat in der Unternehmenshistorie zahlreiche wichtige Entwicklungen vorgestellt: Wer sich eine kauft, kann davon ausgehen, sie auch Jahre später noch mindestens für das gleiche Geld veräußern zu können – gute Pflege und Besitz von Papieren und Verpackung vorausgesetzt.
Wer mit einer Patek Philippe für viel Geld vor allem unter Kennern noch ein besonderes Hochziehen der Augenbrauen aus Respekt erzielen will, wählt Modelle aus Platin. Optisch kaum bis gar nicht von Weißgold oder Stahl zu entscheiden, verraten nur Gewicht, aber vor allem ein kleiner Diamant auf dem Gehäuse, dass es sich um das teuerste Gehäusematerial handelt.
Dezenter lassen sich heftige Investitionen in die Armbanduhr kaum tragen. Nur anders. Die Restaurationsarbeit historischer Uhrwerke von Michel Parmigiani für die Familie Sandoz mündete in dem Aufbau einer eigenen Marke. Parmigiani-Uhren sind dezent und die Marke vor allem unter Uhrenkennern bekannt – und teuer.
Für eine einfache Dreizeiger-Uhr, die lediglich Minuten, Stunden und Sekunden anzeigt, werden mehr als 10.000 Euro fällig. Ähnlich dezent und zeitgleich hochwertig sind Patek Philippes Modelle Calatrava oder Nautilus, die selten aus der Ferne als das erkannt werden, was sie sind: Hochwertige Schmuckstücke.
Wer es ästhetisch etwas moderner mag, kann auf eines der spannendsten Modelle im mechanischen Uhrenbau der vergangenen Jahrzehnte zurückgreifen: Die Modelle der sehr jungen Marke Ressence. Die Besonderheit: Die Anzeige unter dem gewölbten Uhrglas ist samt der mechanischen Teile von Öl umgeben. Der obere Teil der Uhr ist deswegen geschlossen, die Uhr wird von unten per mechanischem Uhrwerk angetrieben, die Kraft wird über Magneten übertragen. Von außen ist das alles kaum zu erkennen. Sie wirkt aber als sei es es ein hochauflösendes Display. Was auf die Schnelle keiner vermutet: Sie kostet bis zu 33.000 Euro. Understatement pur.