Erfolgsfaktor Lächeln Warum gute Laune Ihrer Karriere hilft

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Motivation am Arbeitsplatz ist Quelle: AP

Pasalic, der in dieser Zeit so gut verdiente „wie noch nie“, schlief von Tag zu Tag schlechter, wurde einsam und depressiv. Zum Schluss hasste er seinen Job nur noch. Nach zwei Jahren kündigte er und machte sich selbstständig. Bloß nie mehr in eine solche Mühle geraten!

„Bei vielem, was wir tun, orientieren wir uns an Rollenmodellen, wie sie uns etwa in der Werbung gezeigt werden“, weiß der Psychologe Jürgen Hennig von der Universität Gießen. Das gilt umso mehr für den Job, wo wir täglich acht Stunden und länger den immer gleichen Menschen begegnen. Der Chef avanciere so zum ultimativen Vorbild, der das Arbeitsklima „durch sein Vorleben von Freundlichkeit, Förderung oder Feedback entscheidend prägt.“ »

Wie sehr die Arbeitsproduktivität der Mitarbeiter mit der Beziehung zu ihren direkten Vorgesetzten zusammenhängt, konnte eine Studie der Yale-Universität sogar quantifizieren: Manager, die ihre Mitarbeiter respektvoll behandelten und gute Stimmung verbreiteten, waren nicht nur beliebter, sie verbesserten auch das Arbeitsklima merklich. Jeder Prozentpunkt, um den sich der Klimaindex hob, ließ den Umsatzerlös um ein halbes Prozent steigen.

Mehr noch: Gutgelaunte Kollegen bringen im Schnitt 17,5 Verbesserungsvorschläge und gute Ideen in ihre Unternehmen ein, so das IFAK-Barometer, Miesepeter dagegen nur 8,4. Ebenso kommen motivierte Mitarbeiter im Schnitt auf höchstens 4,3 Fehltage, ihre frustrierten Kollegen dagegen auf zehn. Berechnungen zufolge entsteht der Volkswirtschaft allein durch diese Fehlzeiten ein jährlicher Ausfall von rund 22,4 Milliarden Euro.

Ein heiteres Arbeitsklima wirkt vielleicht nicht immer unmittelbar. Aber es führt immer zu einer Art Viraleffekt: Gute Laune steckt an – interessanterweise sogar viel stärker als schlechte, fanden Forscher der US-Universität Yale heraus.

Was aber hebt die Stimmung?

Ob Prämien, Gehaltserhöhungen oder immaterielle Lockmittel wie Beförderung und Lob – die meisten dieser Inzentivierungen, zumal wenn sie die einzigen Launeheber bleiben, haben allenfalls kurzfristige Effekte. „Jeder Versuch von Fremdsteuerung ist letztlich Manipulation“, sagt der Managementberater Reinhard Sprenger. Wer meint, andere motivieren zu müssen, sagt damit indirekt, dass er sie für Faulpelze und potenzielle Leistungsverweigerer hält.

Umgekehrt gilt das genauso: Wer ständig mault und seinen Chef immer wieder auffordert, ihn häufiger zu loben, damit er fröhlicher (und besser) arbeitet, bekennt sich de facto zu nichts anderem als dazu, ein antriebsloser Strolch zu sein. Für die weitere Karriere ist das sehr unklug.

Schon 1959 fand Frederick Herzberg in empirischen Studien zum Thema Zufriedenheit am Arbeitsplatz heraus, dass Geld, Status oder andere Dreingaben lediglich „Hygiene-Faktoren“ sind. Sie eignen sich nicht als langfristige Motivatoren. Echte Anreize stünden immer in direktem Zusammenhang zur Arbeit selbst: den Arbeitsinhalten, der Kompetenz, dem Verantwortungsgrad.

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