Gehalt Alter ist kein Verdienst mehr

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Zwei Hände stecken symbolisch Quelle: dpa

Warum also sollten Mitarbeiter mehr Gehalt bekommen, nur weil sie älter sind? Schließlich, so eine Untersuchung des ‧dänischen Arbeitsökonomen Niels Westergård-Nielsen, erleben wir den Höhepunkt unserer Schaffenskraft im Schnitt mit 37 Jahren. Danach nimmt unsere Leistungs‧fähigkeit ab – die Bezahlung steigt trotzdem. Bis jetzt.

Denn die offensichtliche Diskrepanz zwischen Lohn und Leistung wird zunehmend hinterfragt: Gehaltsstaffeln nach Altersstufen oder Sozialpläne, die Älteren bei drohenden Entlassungen einen höheren Schutz allein aufgrund ihres Geburtsjahres bieten, stehen auf dem Prüfstand – vor Gericht, aber auch in immer mehr Unternehmen, auch weit unterhalb der Managementebene.

„Die Sitzprämie hat ausgedient“, bestätigt Sascha Armutat von der Deutschen Gesellschaft für Personalführung.

Schnelle Karrieren

Das bedeutet: Vergütung und Alter werden zunehmend voneinander entkoppelt. Das Gehalt steigt nicht mehr automatisch mit der Zahl der Berufsjahre. Mehr aufs Konto gibt es nur noch für Mitarbeiter, die mehr Verantwortung übernehmen oder ihre Arbeit besser als erwartet erledigen.

Wer sich auf Job nach Vorschrift beschränkt, dessen Gehalt stagniert – oder kann in Einzelfällen auch mal sinken.

Umgekehrt eröffnet sich jungen, leistungsfähigen Nachwuchskräften die Möglichkeit, schneller als bisher Karriere zu machen. Dabei Kollegen hinter sich zu lassen, die schon wesentlich mehr Dienstjahre vorweisen können. Und an denen sie früher schwer vorbeigekommen wären – zumindest in puncto Gehalt.

Umgekehrt eröffnet sich jungen, leistungsfähigen Nachwuchskräften die Möglichkeit, schneller als bisher Karriere zu machen. Dabei Kollegen hinter sich zu lassen, die schon wesentlich mehr Dienstjahre vorweisen können. Und an denen sie früher schwer vorbeigekommen wären – zumindest in puncto Gehalt.

Neue Tarifverträge

Vorreiter: Die Chemie-Industrie mit ihrem Lebenszeit- und Demografie-Tarifvertrag, der es etwa Unternehmen wie BASF ermöglicht, Teile der Vergütung leistungs- und erfolgsabhängig zu gestalten. Eine direkte Verbindung zwischen Lebensalter oder Berufserfahrung und Gehalt besteht nicht. Gehälter steigen je nach Leistung unterschiedlich schnell und lang. „Es ist wichtig, einen automatischen Anstieg der Vergütung mit zunehmendem Lebensalter zu verhindern“, sagt BASF-Vergütungsexperte Lars Reichmann. „Wir belohnen gute Leistung mithilfe variabler Vergütungskomponenten – und zwar in allen Lebensphasen.“

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