Gehalt Alter ist kein Verdienst mehr

Seite 5/7

BMW-Logo am Hauptsitz in Quelle: dapd

„Wir wollen ein attraktiver Arbeitgeber sein“, sagt Personaler Ecker, „da müssen wir jungen Talenten leistungsorientierte Aufstiegsmöglichkeiten bieten.“

Derzeit denkt die Geschäftsführung darüber nach, die Wartezeiten bis zum Erreichen der nächsten Tarifstufe zu verkürzen: Anders als bisher sollen schon Berufsneulinge nicht nach dem Alter eingestuft werden – sondern bezogen auf die Verantwortung, die sie in ihren Projekten tragen. Und die Ergebnisse, die sie erzielen.

Bei der B.A.D. GmbH ist das längst gang und gäbe: Das Unternehmen, das Firmenkunden Dienstleistungen im Bereich der Gesundheitsvorsorge und des Arbeitsschutzes anbietet, hat bewusst mit den Tarifstrukturen des öffentlichen Dienstes gebrochen. Und bezahlt seine rund 2150 Mitarbeiter, die es beispielsweise als Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit zu seinen Kunden schickt, nach einem leistungsorientierten Haustarifvertrag.

Das Leistungsprinzip

Das Prinzip: Leistung und Erfolg schlagen sich deutlich auf dem Lohnzettel nieder – sowohl beim Festgehalt als auch beim Jahresbonus.

Die starre Altersautomatik wurde ersetzt durch flexible Entgeltbänder mit insgesamt sieben Entgeltgruppen, denen die Mitarbeiter jeweils aufgrund ihrer Tätigkeit zugeordnet wurden.

Wer noch wenig verdient, aber besonders gute Arbeit geleistet hat, dessen Gehalt steigt überdurchschnittlich stark an. Wer im oberen Bereich des Bandes liegt, aber mangelhafte Leistungen abliefert, bekommt nur eine geringe Erhöhung oder wird in seinem Gehalt sogar ganz eingefroren. Und zwar ganz unabhängig davon, wie hoch die vereinbarte Tariferhöhung ausfällt oder welche Gewinnsumme das Unternehmen in einem Jahr an seine Mitarbeiter ausschüttet.

Sparpotential suchen

„Wir signalisieren unseren Mitarbeitern so, dass sie sich bei uns unabhängig vom Alter weiterentwickeln können“, sagt B.A.D.-Personalchefin Sabine Stadie. „Die neue Vergütungswelt unterstützt bei unseren Mitarbeitern die Wandlung zu quasi-unternehmerischen Verhaltensweisen.“

Das würde auch jeder Berater seinen Kunden empfehlen – an die eigenen Ratschläge hält sich dagegen kaum einer. Denn Consulting-Unternehmen haben erst vor Kurzem damit begonnen, Leistung und Vergütung ihrer Mitarbeiter konsequent gegeneinander abzugleichen.

Der Grund: Im Zuge der weltweiten Finanzkrise schrumpfte 2009 der Umsatz der Branche um 3,1 Prozent auf 17,6 Milliarden Euro, das Geschäft der im Bund Deutscher Unternehmensberatungen organisierten Consulting-Firmen im Vergleich zu 2008 gar um mehr als 25 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Weshalb sich die Berater flugs auf die Suche nach Sparpotenzial machten.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%