Gehaltstest Verdienen Sie, was Sie verdienen?

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Der Gehaltstest offenbart vor allem zwei Trends: Führungskräfte gewinnen, Absolventen verlieren. Während für Mediziner durchschnittlich 45 690 Euro drin sind, kommen Sprach- und Kulturwissenschaftler nur auf 32 819 Euro.

Das durchschnittliche Einstiegsgehalt der zehn bestbezahlten Fachrichtungen lag nach Personalmarkt-Berechnungen im Jahr 2009 bei 39 565 Euro, 2010 sind es 39 971 Euro – ein Plus von nur einem Prozent. Im vergangenen Jahr lag die Steigerung noch bei 5,2 Prozent.

Ganz anders ist das Bild in den Chefetagen – selbst in krisengeschüttelten Branchen, deren Führungskräfte sich aufgrund staatlicher Rettungsaktionen eigentlich in monetärer Bescheidenheit üben sollten.

Stattdessen nehmen die Geschäftsführer von Banken in 2010 im Schnitt etwa 371 000 Euro mit nach Hause – drei Prozent mehr als im Vorjahr. Gar 3,4 Prozent Anstieg gönnen sich die Chefs der Automobilindustrie, die 344 500 Euro verdienen.

Den größten Gehaltssprung machen jedoch die Geschäftsführer von Pharmaunternehmen, die im Jahresvergleich etwa fünf Prozent plus verbuchen.

Führungskräfte verdienen deutlich mehr als Fachkräfte

Noch deutlicher werden die Unterschiede zwischen Management und Angestellten beim Blick auf die Entwicklung der vergangenen Jahre. So kamen Absolventen laut Personalmarkt im Jahr 2003 auf ein durchschnittliches erstes Einkommen von 37 432 Euro, in diesem Jahr sind es 38 860 Euro – ein Anstieg von 3,8 Prozent. Fachkräfte verbesserten sich von 47 582 auf 49 561 Euro – ein Plus von 4,2 Prozent. Und Führungskräfte? Sie verdienten im Jahr 2003 laut Personalmarkt 77 290 Euro, in 2010 sind es schon 88 940 Euro. Ein Unterschied von mehr als 15 Prozent .

Sind die Absolventen derzeit zu bescheiden? Oder nutzen die Unternehmen die Lage des Arbeitsmarkts aus? „Beides“, sagt Personalmarkt-Geschäftsführer Tim Böger. In Zeiten stagnierender Umsätze stünden eben viele Absolventen wenigen Arbeitsplätzen gegenüber. Und so sind aktuell unterhalb der Führungsebene allenfalls moderate Steigerungen drin.

Noch vor wenigen Monaten klang das ganz anders. Da rechnete etwa eine Umfrage von Hewitt Associates mit Gehaltssprüngen von bis zu vier Prozent – inzwischen wurde die Prognose auf 2,5 Prozent gesenkt. „Die meisten Firmen gehen in diesem Jahr verhalten vor und verfügen nur über begrenzte Budgets für Grundgehaltserhöhungen“, bestätigt Martin Hofferberth von der Unternehmensberatung Towers Watson. Der Spielraum nach oben sei weiterhin eingeschränkt.

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