Großer Gehaltstest Wo und wie Sie jetzt noch mehr Geld herausholen können

Seite 4/4

gehalt_trompeter Quelle: Ingo Rappers für WirtschaftsWoche

Auch Thomas Keller hat es gut getroffen. Der 27-jährige Wirtschaftsingenieur ist beim Mannheimer Energieversorger MVV derzeit Junior Inhouse Consultant, eine Art Trainee-Stelle.

Sicher kam ihm bei der Bewerbung zugute, dass er während seines Studiums an der Fachhochschule Köln nicht nur ein Praktikum im Unternehmen absolviert hat, sondern gleich auch seine Diplomarbeit dort schrieb. Sein momentanes Einkommen kann sich mehr als sehen lassen: Hochschulabsolventen in seiner Position bekommen bei MVV durchschnittlich 49.000 Euro pro Jahr.

Für die Mehrheit der Berufsanfänger bleiben solche Gehälter derzeit allerdings Wunschdenken. Ihre Einstiegssaläre sind meist reine Verhandlungssache. Und wer nicht gerade in den gefragtesten Fachrichtungen studiert hat, der muss sich aktuell eher auf ein mageres Jahr einstellen. Die Mehrheit der Absolventen, so die Personalmarkt-Studie, erhält in diesem Jahr durchschnittlich 38.511 Euro Jahresgehalt – knapp 500 Euro weniger als im vergangenen Jahr. Das ist zwar nur ein kleiner Unterschied. Trotzdem sind die Einstiegsgehälter damit seit dem Jahr 2005 erstmals wieder gesunken.

Wie also sollten sich betroffene Berufsanfänger derzeit am besten verhalten?  Marco Reiners, Vergütungsexperte der Managementberatung Hewitt Associates, rät zu Bescheidenheit.

Top-Absolventen werden umworben, alle anderen müssen geduldig sein

Das Gros der Absolventen müsse beim Gehalt in diesem Jahr Abstriche machen. Denn in vielen Bereichen wie der Ingenieurbranche, aber auch im Controlling oder Rechnungswesen liefert der Arbeitsmarkt ein widersprüchliches Bild: Zwar gibt es mehr Stellen als Bewerber, „trotzdem verhängen 80 Prozent der Unternehmen derzeit einen Einstellungsstopp“, beobachtet auch Martin Hofferberth, Vergütungsexperte der Unternehmensberatung Towers Perrin.

Wer bei der Gehaltsfrage zu kühn auftritt, verbaut sich nur Jobchancen. Wer ein Jobangebot habe, sollte es annehmen, empfiehlt Reiners: „Besser man hat etwas als gar nichts.“ Es ist leider so: Der Arbeitsmarkt ist gespalten. Die wenigen Top-Absolventen werden enorm umworben und bekommen höhere Gehälter als 2008 – alle anderen aber müssen in diesem Jahr geduldig sein.

Dieses Schicksal teilen sie mit vielen Fachkräften. Denn auch hier deuten die Daten auf eine Abwärtsbewegung hin. 49.450 Euro verdienen Fachkräfte derzeit im Durchschnitt, etwas weniger als im vergangenen Jahr. Inzwischen nähmen die Unternehmen „Abstand vom Gießkannen-Prinzip“, sagt Vergütungsexperte Reiners. Heißt: Die Masse der Mitarbeiter muss sich auch hier mit einer Nullrunde begnügen – nur für Leistungsträger gibt es etwas mehr Geld.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%