Der Markt steht noch am Anfang. Das US-Marktforschungsunternehmen BIS Research aus Bloomington, Minnesota, schätzt, dass 2016 rund 210 Millionen Dollar mit Drohnen-Abwehrtechnologien umgesetzt wurden. Im Jahr 2022 sollen es rund 1,1 Milliarden Dollar sein. Eine eher konservative Schätzung. Lamprecht glaubt, dass sich künftig jede Institution vor umbenannten Flugkörpern schützen muss. Nicht nur vorm Ausschnüffeln von Daten, sondern auch Attentaten. ISIS-Terroristen nutzen handelsübliche Drohnen, um an ihnen Bomben zu befestigen und sie in Stellungen des Gegners zu fliegen. Die Preise für robuste Fluggeräte sind wegen heftigem Wettbewerbs mittlerweile auf 500 Dollar gepurzelt.
Fakten zu Drohnen
Die Verkaufszahlen für Drohnen in Deutschland steigen. Immer mehr Menschen nutzen die kleinen Fluggeräte, um in ihrer Freizeit aus der Luft zu fotografieren oder zu filmen. Einige Fakten im Überblick.
Bis zu einem Gewicht von fünf Kilogramm ist der Betrieb von Drohnen ohne Erlaubnis möglich. Fluggeräte, die mehr wiegen, darf man nur mit Einverständnis der Flugverkehrskontrolle steigen lassen.
Der Drohnenpilot muss während des Betriebs sein Fluggerät jederzeit ohne Hilfsmittel sehen können - also ohne Fernglas oder Nachtsichtgerät. Bemannten Luftfahrzeugen muss ein Drohnenpilot stets ausweichen. Steuern unter Drogen- oder Alkoholeinfluss ist verboten.
Die maximale Flughöhe darf bei gewerblicher Nutzung 100 Meter nicht übersteigen. Für alle, die eine Drohne in ihrer Freizeit steigen lassen, gilt eine Grenze von 762 Metern - solange keine andere Regel dagegenspricht. In Großstädten mit internationalem Flughafen sind vielerorts nur 30 Meter erlaubt.
Über Menschen ist der Überflug verboten, ebenso über Krankenhäusern, Kraftwerken und Gefängnissen. Wer seine Drohne in einem Abstand von weniger als 1,5 Kilometer zu einem Flugplatz oder Flughafen steigen lassen will, braucht eine Erlaubnis der Luftaufsicht.
Traditionelle Rüstungskonzerne Boeing, Northrop Grumman und Rheinmetall arbeiten an Systemen. Aber auch Start-ups wie Dedrone bekommen mehr Konkurrenz. So wie das australische Start-up Droneshield, das mit Hilfe von Mikrofonen Drohnen an ihren Fluggeräuschen identifizieren will. Oder Airspace System aus San Francisco, das nicht nur vor Flugkörpern warnt, sondern auch eine Abfangdrohne entwickelt hat, die mit Hilfe eines Netzes Angreifer oder Späher vom Himmel holt. In den Niederlanden gibt es sogar einen Falkner, der seine Greifvögel auf Drohnen abgerichtet hat. In den Markt des Abfangens will Lamprecht derzeit noch nicht einsteigen. Denn das Abfangen von Drohnen ist ein Eingriff in den Flugverkehr und derzeit nur Sicherheitsbehörden vorbehalten. „Das ist uns rechtlich zu riskant“, sagt er. Stattdessen kooperiert er mit Abfangjägern, die mit Hilfe von Netzen, Störsendern oder gar Laserkanonen zurückschlagen. „Den Knopf muss dann der Kunde drücken.“
Den Markt selber geschaffen
15 Leute arbeiten mittlerweile in San Francisco. 45 in Kassel, die meisten in der Entwicklung. Dort befindet sich auch die Drohnen-Sammlung des Start-ups, wahrscheinlich die größte der Welt. Immer wenn es ein neues Modell gibt, kaufen es die Dedrone Ingenieure so schnell wie möglich ein und analysieren es.
Die wichtigsten Drohnen-Regeln im Überblick
Drohnen dürfen künftig nicht mehr in Höhen von mehr als 100 Meter aufsteigen.
In und über sensiblen Bereichen, wie z.B. Einsatzorten von Polizei und Rettungskräften, Menschenansammlungen, und Wohngebieten, gilt künftig Flugverbot.
Drohnen ab einem Gewicht von mehr als 250 Gramm müssen künftig mit der Adresse des Eigentümers gekennzeichnet werden, um im Schadensfall schnell den Halter ermitteln zu können.
Für Flugmodelle und unbemannte Fluggeräte ab zwei Kilogramm wird künftig ein Kenntnisnachweis erforderlich sein – eine Art "Drohnen-Führerschein".
Das Mindestalter für die Drohnenlizenz soll 16 Jahre betragen.
Ihr Chef ist ein Drohnen-Veteran. Im Januar 2011 hob er Aibotix aus der Taufe, einen Hersteller von Drohnen, die senkrecht starten und landen konnten und zum Erkunden und Vermessen von Gelände genutzt wurde.
Drei Jahre später verkaufte er das Unternehmen an den Stockholmer Messtechnik-Konzern Hexagon. Nachdem der Verkauf an die Schweden abgeschlossen war, gründete Lamprecht am nächsten Tag seine Drohnen-Abwehrfirma, quasi das Gegenmittel. „Wir haben unseren eigenen Markt geschaffen“, witzelt er. Die vergangenen Monate hat er damit verbracht, gut vernetzte Gründer und Unternehmenschefs als Mitstreiter zu gewinnen. Fünf sagten zu. Ihnen ist gemein, dass sie ihre Start-ups für Milliarden-Beträge veräußerten. So wie Aruba Networks Gründer Dominic Orr, für dessen Netzwerk-Start-up Hewlett Packard 2,7 Milliarden Dollar locker machte. Oder Selina Lo, deren Wlan-Spezialist Ruckus Wireless im vergangenen Jahr für 1,5 Milliarden Dollar an Brocade Communications ging. Die könne er jederzeit anrufen, sie hätten schon ungemein mit ihren Kontakten und Erfahrung geholfen. Auch ein Vorteil gegenüber Deutschland, wo solch aktive Business Angel eher rar sind. „Wer in Deutschland sein Unternehmen ganz groß verkauft hat, zieht sich doch oft in die Schweiz zurück und geht dann segeln“, frotzelt Lamprecht.