Dabei gilt: Gründungsförderung ist an jeder Hochschule möglich – ob staatlich oder privat, Uni oder FH, klein oder groß: „Es braucht zunächst mal engagierte Personen“, sagt Forscherin Barbara Grave vom Stifterverband, „außerdem muss die Hochschulleitung dahinterstehen.“
So wie an der Hochschule München, die an 7 ihrer 14 Fakultäten sogenannte Real Projects etabliert hat, in denen die Studenten zu übergreifenden Themen wie Sport 3.0 Geschäftsideen entwickeln, aus denen Unternehmen entstehen können.
An der RWTH Aachen waren es allein im vergangenen Jahr 40 – ihre Logos finden sich fein säuberlich gerahmt an der Wand im Gründerzentrum der Universität. Malte Brettel sorgt dafür, dass ständig neue Rähmchen dazukommen. Brettel leitet das Gründerzentrum, lehrt als Professor Ökonomie für Naturwissenschaftler, hat einst selbst ein Internet-Startup aufgebaut und ist seit gut einem Jahr RWTH-Prorektor. „Wir wollen in allen großen Vorlesungen für Maschinenbauer und Elektrotechniker rein, um möglichst vielen Studenten zu zeigen: Gründen kann eine Alternative zur klassischen Karriere sein“, sagt Brettel, „nicht jeder muss Unternehmer werden, aber jeder sollte die Chance dazu haben.“
Im November veranstaltete er einen sogenannten GründerHack, bei dem IT-begeisterte Studenten neue Apps entwickeln. Und mit der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar, an der Gründer wie Oliver Samwer ihr Handwerk gelernt haben, hat er eine Gründer-Akademie ins Leben gerufen, die Naturwissenschaftler von der RWTH und Betriebswirte von der WHU zusammenbringt. „Da prallen Welten aufeinander“, sagt Brettel, „aber es entstehen reihenweise gute Projekte.“
So wie an der HHL Graduate School of Management in Leipzig. Die private Hochschule gilt als eine der erfolgreichsten Gründerschmieden der Republik. Wer hier ein Management-Studium beginnt, wird automatisch mit Unternehmertum konfrontiert – so wie Rico Harning. Der 25-Jährige hat gleich im ersten Semester in einem Businessplan-Seminar eine Geschäftsidee entwickelt, die er mit zwei Kommilitonen vor Investoren vorstellte. Die Geldgeber waren angetan, Harning will die Idee zügig umsetzen, Curriculum hin oder her. „Wir stellen unser Studium auf den Kopf“, sagt Harning, „aber die HHL spielt mit.“
Damit die Studenten gute Geschäftsideen entwickeln, bringt die HHL sie mit Medizinern, Informatikern und Naturwissenschaftlern anderer Institute zusammen. Dann läuft es im besten Fall so wie bei den HHL-Absolventen Janes Potthoff und Christian Hetke, die mit der Veterinärin Stefanie Schmidt Futalis gegründet haben: Das Startup bietet Hundefutter, das exakt auf die jeweiligen Ernährungsbedürfnisse einzelner Hunde abgestimmt ist.