Gründerinnen Wie Frauen erfolgreich gründen

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Unternehmerisches Umfeld stärkt

Beatrix Förster Quelle: Robert Brembeck für WirtschaftsWoche

Wie sehr ein unternehmerisches Umfeld beim Start helfen kann, zeigt die Geschichte von Beatrix Förster. Auch die Biologin hat schon seit einigen Jahren den Wunsch, mit einem eigenen Unternehmen zu starten.

Mit dem Gründervirus hatte sie ihr Doktorvater infiziert, der selbst eine Handvoll Biotech-Unternehmen gegründet hat. Er nahm sie mit ins Silicon Valley – und weil ihr die unternehmerische Atmosphäre im kalifornischen Gründer-Mekka so gefiel, beschloss sie, an der renommierten Stanford Universität zu forschen und sich parallel als Gasthörerin an der Business School der Hochschule einzuschreiben.

Noch während ihres USA-Aufenthalts entwickelte Förster ihre erste Geschäftsidee – einen Diagnostiktest für Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Aus privaten Gründen entschied sich die dreifache Mutter aber erst mal, zurück nach Deutschland zu gehen und heuerte bei Trion an, einem Startup, das Antikörper gegen Krebs entwickelt. „Ich habe mich immer mit Unternehmern umgeben, die neue Produkte entwickeln und auf den Markt bringen wollen“, sagt Förster.

Seit diesem Jahr gehört sie selbst zu diesem Kreis: Nach zwei Jahren Anlauf hat Förster Pycab gegründet. Das Startup entwickelt Antikörpergemische, die jene Krankheitserreger bekämpfen sollen, die gegen viele Antibiotika resistent sind. Das erste Präparat etwa soll helfen, Krankenhauskeime in Schach zu halten. Später, so hofft Förster, sollen Präparate folgen, mit denen sich auch Erkrankungen wie Hepatitis C oder HIV behandeln lassen.

Um ihr Unternehmen aufzubauen, hat Förster sich Hilfe geholt: Stephanie Czerny, Co-Gründerin und Chefin von DLD Media, die regelmäßig die Technologie-Konferenz Digital Life Design ausrichtet. „Stephanie hat selbst vier Kinder, jettet permanent um die Welt und denkt unternehmerisch“, sagt Förster, „sie motiviert mich und hilft mir weiter, wenn ich Fragen habe.“

Die Gründerszene scheint erkannt zu haben, wie wichtig solche Unterstützer sind. Der Bundesverband Deutsche Startups plant aktuell ein Mentorenprogramm, bei dem Gründerinnen anderen Gründerinnen beim Start helfen. Auch die Politik fördert Unternehmertum von Frauen: Das Bundeswirtschaftsministerium und die bundesweite Gründerinnenagentur unterstützen angehende Unternehmerinnen mit Online-Trainings und einer Gründerinnen-Hotline.

Und schließlich gibt es inzwischen eine Reihe von Events, die Gründerinnen zusammenbringen, damit sie sich „ohne das männliche Balz- und Schulterbreitmachverhalten“ austauschen können, wie Alexander Hüsing vom Portal Deutsche-Startups.de es formuliert, das die „Echtzeit weiblich“ ins Leben gerufen hat. Frauen helfen Frauen – das scheint zu funktionieren.

Constanze Buchheim etwa wird inzwischen immer wieder von anderen Frauen kontaktiert, die gerne gründen würden. Auch die Tausendkind-Gründerinnen ermutigen andere Frauen, es ihnen gleichzutun.

Und manchmal inspirieren die Gründerinnen auch Männer, sich selbstständig zu machen. Die Hamburgerin Christiane Strasse etwa ist 13 Jahre nach dem Start ihrer Firma Projektwerk zum Business Angel geworden. Mit Kapital und Rat unterstützt sie jetzt ein anderes Startup. Der Gründer: ihr Lebenspartner.

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