Für viele Gründer ist der Verkauf des eigenen Startups an einen solventen Konzern das Ziel ihrer Träume. Nicht so für Andrea Pfundmeier und Robert Freudenreich: Kaum hatten die beiden gegründet, lehnten sie eine Offerte für ihr Augsburger Unternehmen Secomba ab. Das Startup programmiert Software, mit der sich Daten verschlüsseln lassen, die übers Internet auf Festplatten von Anbietern wie Dropbox gespeichert werden.
Mit der Geschäftsidee hat das Duo den WirtschaftsWoche-Gründerwettbewerb 2013 gewonnen. Von nun an berichtet Gründerin Andrea Pfundmeier ein Jahr lang, wie sich Secomba entwickelt. In der ersten Folge verrät sie, warum die Software anfangs nur ein Nebenprodukt war und wie das Startup Wagniskapitalgeber fand, die beim Wachstum helfen.
12. September 2010
Robert hat sein Studium beendet, ich stehe kurz vor dem Abschluss, und uns ist klar: Wir wollen ein eigenes Unternehmen gründen. Unsere Geschäftsidee: die automatisierte Überprüfung von Studentenausweisen für Online-Anbieter mit Studentenrabatten.
15. März 2011
Ein erster Erfolg: Wir überzeugen das Bundeswirtschaftsministerium und sichern uns ein Exist-Gründerstipendium in Höhe von knapp 100 000 Euro.
5. Juni 2011
Wir haben unser erstes Testprojekt erfolgreich abgewickelt und mehrere Tausend Studentenausweise an einem Wochenende überprüft. Nur bezahlen möchte dafür noch niemand.
10. Juli 2011
Bei unserer Suche nach Investoren erwähnen wir, dass wir unsere Daten verschlüsselt in der Dropbox speichern, eine Art digitale Festplatte, auf die sich von überall im Netz zugreifen lässt. Dabei hilft uns Boxcryptor, ein Programm, das wir aus Mangel an guter Verschlüsselungssoftware nebenbei entwickelt haben. Ob wir nicht dafür einen Investor suchen, fragen uns die Geldgeber. Warum eigentlich nicht?
5. August 2011
Testweise veröffentlichen wir Boxcryptor im Dropbox-Forum. Innerhalb von einer Woche wird das Programm über 1000 Mal heruntergeladen. Wir müssen uns entscheiden: Von 9 bis 18 Uhr an den Studentenausweisen arbeiten und von 18 Uhr bis Mitternacht an Boxcryptor – das kann auf Dauer nicht gut gehen.
12. September 2011
Wir arbeiten jetzt rund um die Uhr an Boxcryptor, die Software wird täglich von Nutzern aus aller Welt geladen. Und wir stellen den ersten Mitarbeiter ein! Ein Werkstudent, Informatiker von der Uni Augsburg. Die Chefrolle ist ungewohnt, aber es tut gut, zu wissen, dass es vorangeht.
5. November 2011
Das Exist-Stipendium läuft nur noch bis Ende März 2012. Wir erzielen zwar bereits geringe Umsätze und könnten uns über Wasser halten. Aber wir brauchen Kapital, um wachsen zu können – auch wenn das bedeutet, dass wir Unternehmensanteile abgeben müssen. Aber lieber ein kleineres Stück von einem großen Kuchen als einen kleinen Kuchen ganz.
8. Dezember 2011
Überraschender Anruf: Zunächst möchte der Mann in der Leitung nur Beratung zu Boxcryptor – und will plötzlich investieren. Wir fahren hin, hören uns das Angebot an.