Bisher lässt sich zusammenfassen: Mit dem reformierten Zuschuss bekommen diejenigen, die unter normalen Umständen keinen Job mehr finden, eine Unterstützung, um sich in die Selbstständigkeit zu stürzen. Dabei war der „alte“ Gründungszuschuss, wie er 2006 eingefuhrt wurde, erfolgreich: Rund 180.000 Menschen beantragten pro Jahr die Förderung. 19 Monate nach der Gründung sind immer noch 75 bis 84 Prozent der vormaligen GZ-Geförderten selbstständig, errechneten die Experten. Und die Selbstständigen können von ihrer Arbeit leben. Nur zwei Prozent müssen mit Arbeitslosengeld II aufstocken. Von der Leyen hatte dagegen behauptet, die Förderung begünstige Existenzen, die den Lebensunterhalt nicht garantieren.
Falsch, sagt das IAB: „In ihrer Selbstständigkeit erreichen die Gründer sogar noch höhere Überlebensraten als die früheren ÜG- und ExGZ-Gründer. Auch erzielt der Großteil von ihnen mittlerweile ein existenzsicherndes Einkommen.“ In Zahlen ausgedrückt: 79,6 Prozent der männlichen und 74,8 Prozent der weiblichen Jungunternehmer können von ihrer Selbstständigkeit leben, im Osten sind es sogar mehr: Dort leben 84,1 Prozent der Männer und 84 Prozent der Frauen erfolgreich von ihrer eigner Hände Arbeit.
Wer die Förderung beantragt
Die ehemaligen Förderungen für die Ich-AG nahmen oftmals auch gering qualifizierte Gründer in Anspruch. Den Gründungszuschuss beantragen dagegen mehr Arbeitslose mit höheren Bildungsabschlüssen.
Gründer, die den Zuschuss beantragen, sind im Schnitt 40,5 Jahre alt. Die Förderung wird eher von den über 50jährigen als von den unter 25jährigen beantragt.
Deutschlandweit haben die Männer bei den Gründungen die Nase vorn. Nur 37 Prozent der Neugründer sind Frauen. (Quelle: KfW-Gründungsmonitor) Bei den vergebenen Zuschüssen ist der Anteil ganz ähnlich: 35 Prozent der Empfänger sind weiblich.
Im Osten Deutschlands ist die Zahl der Gründer etwas zurückgegangen. Den Gründerzuschuss beantragten rund 23 Prozent, bei den vorherigen Programmen Ich-AG und Überbrückungsgeld wagten noch 30 Prozent den Sprung in die Selbstständigkeit.
Die monatlichen Einkommen der Gründer liegen durchschnittlich zwischen 1.613 Euro (ostdeutsche Frauen) und 2.612 Euro (westdeutsche Männer). Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Angestellter im Dienstleistungssektor verdient brutto zwischen 2.486 Euro (Frauen) und 2.817 Euro (Männer). Zieht man davon 29 Prozent Steuern ab, kommt der Angestellte auf 1.760 beziehungsweise 1.994 Euro. Die Gründer verdienen im Schnitt also sogar mehr. Bei der allgemeinen Armutsgrenze von 925 Euro Verdienst pro Monat kann von einer kümmerlichen Existenz nicht die Rede sein.