Saperatec: Recycelt alte Solarzellen
Nichts währt ewig, schon gar nicht Dünnschichtsolarzellen. Die erste Generation ist 2015 verschlissen. Dann steht Sebastian Kernbaum, 34, mit seiner Bielefelder Saperatec bereit, sie zu recyceln. Glas, Plastik, Halbleiter – alles will Kernbaum zu 95 Prozent zurückgewinnen. Und das erstmals bei Raumtemperatur und mit Tensiden, die auch in Waschmitteln eingesetzt werden. Bisher waren aggressive Chemikalien und viel Energie vonnöten.
Das Verfahren recycelt auch CDs und Akkus von Elektroautos. Mit einer Million Euro aus zwei Gründerfonds baute Kernbaum eine Pilotanlage für 500 Tonnen Material pro Jahr. Dieses Jahr will er auf 3000 Tonnen erweitern und erstmals Gewinn machen.
Sunfire: Erzeugt Sprit aus Strom und Co2
Grüner Treibstoff war bisher ein Desaster: Der Rapsanbau für die Biodieselproduktion verschlang Dünger und Pestizide, in Entwicklungsländern brachen Hungersnöte aus, weil aus wertvollen Lebensmitteln wie Mais Treibstoff produziert wird. Nun hat das Bremer Startup Sunfire, 2008 von Bodo Wolf, 71, Carl Berninghausen, 55, Christian von Olshausen, 32, und Nils Aldag, 25, gegründet, eine spektakuläre Alternative: Benzin aus Ökostrom und CO2.
Die Gründer setzen Wasser unter Strom, sodass es sich im Zuge der sogenannten Elektrolyse in seine Einzelteile Sauer- und Wasserstoff trennt. Im zweiten Schritt verkuppeln sie den gewonnenen Wasserstoff mit dem Treibhausgas CO2. Das Produkt, ein erdgasähnliches Synthesegas, lässt sich in einer weiteren chemischen Reaktion zu Benzin, Diesel oder Kerosin verarbeiten, mit denen sich Autos betanken lassen – zu einem geschätzten Preis von einem Euro pro Liter. In einer Testanlage von Sunfire funktioniert das Verfahren schon.
Bis zum Jahr 2016 soll eine große Anlage stehen, die fünf Tonnen Kraftstoff pro Tag herstellt. Gelingt die Produktion im Industriemaßstab, könnte sich Deutschland langfristig von Ölimporten unabhängig machen.
Next Kraftwerke: Macht Grünstrom zuverlässig
So sauber die Energie aus Wind und Sonne auch ist – die Übertragungsnetze bringt der schwankende Grünstrom regelmäßig an den Rand des Zusammenbruchs. Der Bedarf an sogenannter Regelenergie, an kurzfristig bereitgestelltem Strom also, steigt.
Das 2009 gegründete Startup Next Kraftwerke stellt diesen Strom auf innovative Weise bereit: Die Gründer Jochen Schwill und Hendrik Sämisch (beide 30) verbinden Biogasanlagen und Notstromaggregate, etwa in Geschäftsgebäuden, Krankenhäusern, Fußballstadien, zu einem virtuellen Kraftwerk. Dazu montieren sie funkbetriebene Fernsteuer-Einheiten an den Anlagen. Damit können die 15 Mitarbeiter des Startups die Minikraftwerke von der Kölner Zentrale aus in Sekunden herauf- oder herunterregeln und das Stromnetz stabilisieren. Ein profitables Geschäft, denn wer kurzfristig Strom ins Netz speist oder Kraftwerksleistung drosselt, erhält allein für die Bereitschaft, im Notfall einzuspringen, eine Vergütung.
Außerdem betragen die Preise am Regelenergiemarkt oft ein Vielfaches derer für Normalstrom. Schalten Biogasanlagenbetreiber ihre Generatoren auf Zuruf ab und speichern das Gas in Tanks, verdienen sie laut Next Kraftwerke bis zu 2.000 Euro im Monat dazu. Noch einmal so viel erhält Next Kraftwerke pro Anlage von den Stromnetzbetreibern.