Roland Berger Experte "Sparsame Motoren statt dem nächsten Facebook"

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Zukünftiges Energieszenario

Trotz der derzeitigen Flaute im Solarsektor ist Henzelmann überzeugt, dass grüne Startups große Erfolgschancen haben. Quelle: dapd

Biodiesel, Biogas, Holzvergasung - welche Biomasse-Technologien haben Zukunft?
Aus meiner Sicht sind diese Technologien nicht direkt vergleichbar. Biodiesel wird seinen Einsatz in der Mobilität finden. Biogas- und Holzvergasungstechnologien werden hingegen vor allem bei der regelbaren Stromerzeugung wie z.B. bei der Kraft-Wärme-Kopplung zum Einsatz kommen. Ich persönlich sehe das Thema Biogas mit zentraler und dezentraler Verstromung als wesentliche Technologie in einem zukünftigen erneuerbaren Energienszenario.

Grüne Technologien haben ein gutes Image – aber sind Idealisten nicht die schlechtesten Unternehmer?
Gründer müssen einerseits ambitioniert sein und ihre Kunden immer wieder mit neuen Ideen überraschen; andererseits muss sich das Produkt am Ende rechnen. Darum können sich Jungunternehmer keine Mondscheinplanung erlauben. Die grünen Startups, die wir ausgewählt haben, kalkulieren eher konservativ.

Es gründet also vor allem der BWLer?
Wir beobachten eine sehr diverse Gründerkultur: Von Hochschulabsolventen, die mit viel Elan eine spannende Idee umsetzen wollen, bis zu gestandenen Managern, die mehr als 20 Jahre Karriere in einem Konzern hinter sich haben und nun mit viel Erfahrung ihr eigenes Unternehmen aufbauen möchten. In vielen Startups arbeiten sogar beide zusammen – und das ist eine erfolgreiche Mischung.

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Warum das?
Wo IT-Fachleute, Energietechniker und BWLer aufeinanderstoßen, entstehen Gegengewichte, Reibungspunkte, Perspektivwechsel. Und das ist erheblich erfolgsversprechender, als wenn sich drei Vollblutingenieure zum Tüfteln treffen. Die meisten Greentech-Startups erfinden ja auch nichts völlig Neues, sondern bringen vorhandene Technologien in andere Anwendungen. Sie bauen zum Beispiel solarthermische Kraftwerke so um, dass sie keinen Strom, sondern Wärme für Fabriken erzeugen.

Solche Technologien sind sehr kapitalintensiv. Wie steht es um die Finanzierung deutscher Startups?
Viele Gründer loben einerseits die Förderkultur in Deutschland; denn hier sind Förderbanken, die KfW, Business Angels, Wagniskapitalfirmen und private Investoren vorhanden. Andererseits erleben wir bei Investitionen ab drei bis fünf Millionen Euro eine imaginäre Schallmauer. Spätestens ab diesem Punkt müssen Gründer sich auf die Suche nach starken Partnern machen.

Welche Partner kommen da in Frage?
Die meisten suchen sich einen Industriepartner, der ihre Produktentwicklung weiterfinanziert und am Ende das Produkt herstellt. Großunternehmen können eine hervorragende Infrastruktur bereitstellen, sowohl für die Forschung als auch für die Produktion. Und sie sind grünen Technologien gegenüber sehr aufgeschlossen.

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