Start-up-Finanzierung Diese Investoren sollten Gründer auf dem Schirm haben

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"Irgendwelche Onlineshops gehen nicht mehr"

Die Erstausstatter

Das Exist-Gründerstipendium des Bundeswirtschaftsministeriums ist für Jungunternehmer der einfachste Weg, an Startkapital zu kommen. Die vielleicht größte Hürde: Gründer müssen den Antrag gemeinsam mit einer Hochschule stellen. Millionen gibt es hier nicht, dafür ist die Erfolgsquote so groß wie bei keinem anderen Geldgeber.

Start-up Geldgeber: Exist

„Etwa die Hälfte der Anträge wird bewilligt“, sagt Thomas Großmann, einer der Verantwortlichen für das Projekt. Innovativ müssen die Geschäftsideen aber schon sein. „Copy-Cat-Geschichten oder irgendwelche Onlineshops gehen nicht mehr“, sagt Großmann. Chancen haben Unternehmen wie Invenox, die mit ihrer Batterietechnologie im Vorjahr auch im Finale des WirtschaftsWoche-Gründerwettbewerbs Neumacher standen.

Auch beim Exist-Programm spiegelt sich der Trend zur Selbstständigkeit. Die Zahl der geförderten Unternehmensgründungen stieg im vergangenen Jahr um 40 Prozent auf fast 200. Und nachdem in den Jahren davor bis zu 40 Millionen Euro für die Start-up-Förderung investiert wurden, waren es 2015 knapp 55 Millionen. „Wenn es so weitergeht“, sagt Großmann, „brauchen wir demnächst mehr Mittel.“

Das Traditionshaus

Der mehrfache Segelweltmeister Hendrik Brandis gründete Earlybird mit seinen Partnern bereits im Jahr 1997. Eines ist gleich geblieben: Am wichtigsten ist das Team. „Eine Beteiligung kann oft davon abhängen, ob ein Start-up bereit ist, das Team zu verstärken.“ Heißt konkret: ob sich Techniker und Ingenieure auch Finanz- und Marketingprofis dazu holen – oder umgekehrt.

Start-up Geldgeber: Earlybird

Wichtig sei zudem eine ambitionierte Planung. „Es ist gut, wenn Gründern klar ist, dass man mit drei Millionen Euro nicht die Weltherrschaft finanziert“, sagt Brandis. Sie sollten also in den Gesprächen klarmachen, dass sie aktuell nur um einen niedrigen Millionenbetrag werben – aber mittelfristig bis zu 25 Millionen Euro brauchen.

Die Unterschätzten

Viele Beteiligungen von Target Partners sind wenig bekannt, aber lukrativ: so wie das Energiemanagement-Start-up JouleX – verkauft an Cisco für 107 Millionen Dollar. Wer Kapital von Target möchte, wird im Netz aufgefordert, Unterlagen zu schicken. Doch Start-ups sollten sich das gut überlegen. Von insgesamt 43 Deals in 16 Jahren haben auf diesem Weg höchstens zwei Geld bekommen.

Start-up Geldgeber: Target Partners

Erfolgversprechender ist es, einen direkten Kontakt zu finden. Mitgründer Kurt Müller rät zudem: „Gründer sollten Negatives nicht vertuschen, sondern von Anfang an auch die Probleme offenlegen.“ Irgendwann komme das sowieso heraus. Wer damit offensiv umgeht, baue Vertrauen auf. Und es werde direkt klar, ob die Probleme gemeinsam lösbar sind oder nicht. „Wir suchen immer nach dem Knock-out-Kriterium, um möglichst schnell abzusagen“, sagt Müller. So würde man die eigene Zeit nicht unnötig strapazieren – und auch nicht die der Gründer.

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