Start-Ups Copycats sind besser als ihr Ruf

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Schutzrechte sichern

Philipp, Patrik und Daniel Tykesson Quelle: Frank Beer für WirtschaftsWoche

Tatsächlich ist es schwierig, das eigene Unternehmen gegen Nachahmer zu schützen. Grundsätzlich bestehe Nachahmungsfreiheit, sagt Martin Pachl, Rechtsanwalt bei Osborne Clarke. „Abstrakte Geschäftsideen und -modelle können deswegen meist problemlos imitiert werden.“

Nur wer eine technologische Neuheit entwickelt, kann beim Deutschen Patent- und Markenamt Schutzrechte beantragen. Diese sollen es den Erfindern ermöglichen, Pioniergewinne einzufahren, und so einen Anreiz für weitere Erfindungen schaffen. Außerdem können Designs als Geschmacksmuster eingetragen werden, Firmen- und Produktnamen lassen sich als Marken schützen. „Letzteres empfehlen wir allen Gründern“, sagt Pachl, „vorher sollten sie aber klären, ob die Marken in der gewünschten oder in ähnlicher Form schon in Gebrauch sind.“

Rund 500 regionale Netzwerke haben Forscher in Deutschland gezählt. Welche innovativen Zonen für Gründer besonders interessant sind.

Die Gründer des Remagener Startups E-Bility haben das rechtzeitig getan. Philipp, Patrik und Daniel Tykesson produzieren Elektroroller im Retro-Design und haben damit im Jahr 2011 den WirtschaftsWoche-Gründerwettbewerb gewonnen, der jetzt neu ausgeschrieben wird.

Nicht alles gefallen lassen

Allerdings war die Namensfindung für sie nicht leicht: Erst wollten sie ihren Elektroroller Hummel nennen, entdeckten dann aber ein Energieunternehmen gleichen Namens. Also tauften sie ihren Roller „Kumpan electric“ und ließen die Marke eintragen. Jetzt will das Gründertrio seine Entwicklungen zusätzlich vor Raubkopierern schützen.

Wie man sich gegen illegale Plagiate wehrt, weiß Jiri Katter ganz genau. Wer sich ein Bild davon machen will, wie der Seriengründer gegen Plagiatoren vorgeht, muss ihn in Bochum besuchen. In der Halle seines Unternehmens Katter Furniture stapeln sich geschwungene Sideboards, trendige Regale, schicke Notebook-Tische und andere Möbel, die er entworfen hat. Dazwischen stehen zwei DJ-Tische, die einander sehr ähnlich sind – der eine ist von Katter gestaltet, der andere ein Plagiat. Als er die Raubkopie vor ein paar Jahren entdeckte, besuchte Katter den Anbieter auf einer Messe, machte Fotos und schaltete seinen Anwalt ein. Nach langem Hin und Her nahm der Plagiator den Tisch vom Markt und entschädigte Katter.

Der erste, aber nicht der letzte Fall. Inzwischen steht in Katters Halle ein grauer Schrank voller Akten. Sie bezeugen, wie er und seine Anwälte immer wieder gegen Nachahmer vorgehen – stets mit viel Einsatz, aber bisher immer mit Erfolg. „Ich kämpfe eben“, sagt Katter. Denn bei allem Lob für Imitation gilt auch: Pioniere müssen sich nicht alles gefallen lassen.

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