Privates Kapital könnte über ein eigenes Marktsegment an der deutschen Börse stärker für die Investition in innovative Startups genutzt werden. Anleger sind in Zeiten niedriger Zinsen durchaus bereit, in Bereiche mit höherem Risiko, aber entsprechend höherer Renditeerwartung zu investieren. Das eigene Marktsegment würde den innovativen Startups damit eine weitere Plattform schaffen, an Kapital zu kommen und ihre Vorhaben zu finanzieren.
Die größten Hemmnisse für Unternehmensgründungen
Fragestellung: Was glauben Sie sind die größten Hemmnisse für Unternehmensgründer in Deutschland bzw. den USA?
Quelle: Axa Studie "Innovation und Unternehmensgründungen in Deutschland und den USA", Oktober 2014.
Repräsentative Befragung im YouGov Panel Deutschland (1.034 Personen) und im YouGov Panel USA (1.145 Personen).
Zu starke zeitliche Beanspruchung
USA: 16%
Deutschland: 17%
Fehlende oder zu wenig Netzwerke
Deutschland: 19%
USA: 16%
Zu große Verantwortung
Deutschland: 20%
USA: 9%
Eingeschränkte Verdienstmöglichkeiten
Deutschland: 20%
USA: 19%
Fehlende oder zu wenig Beratungsangebote
Deutschland: 24%
USA: 11%
Furcht, weniger als im Angestelltenverhältnis zu verdienen
Deutschland: 29%
USA: 32%
Fehlende Sicherheiten
Deutschland: 52%
USA: 17%
Angst zu scheitern
Deutschland: 54%
USA: 40%
Bürokratischer Aufwand
Deutschland: 70%
USA: 45%
Fehlendes Kapital
Deutschland: 72%
USA: 58%
Mit einer Legaldefinition eines „innovativen KMUs, bzw. Startups“ im Steuerrecht hätte der Gesetzgeber fortan die Möglichkeit, gezielt Forschungs- und Entwicklungsausgaben steuerlich zu begünstigen. Diese Förderung würde unmittelbar Innovation in den Unternehmen treiben und dafür sorgen, dass Gewinne aus innovativen Ideen unmittelbar wieder reinvestiert würden.
Stolperstein Bürokratie
Die größte Hürde für Unternehmensgründungen kann schließlich der Gesetzgeber direkt angehen, die Abschaffung bürokratischer Hürden. Eine Unternehmensgründung ist weiterhin ein administrativ äußerst aufwendiger Prozess, behindert durch Restriktionen und Auflagen. Für Unternehmensgründungen sollten die Berichtspflichten noch stärker reduziert werden. Außerdem sollte durch ein kontinuierliches, bundeseinheitliches E-Government eine einheitliche Anlaufstelle geschaffen werden, die serviceorientiert die Unternehmensgründer unterstützt.
Damit könnten zahlreiche Meldungen und Behördengänge gebündelt werden. Ein solcher „One-Stop-Shop“ könnte zum Beispiel bei den IHKen und Handwerkskammern angesiedelt sein, wie es aktuell zum Beispiel in Berlin erfolgreich gestaltet wird. Generell wird die öffentliche Verwaltung noch zu selten als Standortfaktor begriffen.
Ein wettbewerbsfähiger Staat versteht die Menschen auch als seine Kunden; er denkt in Prozessen und Ergebnissen – nicht in Aufgaben und Zuständigkeiten. Dabei müssen wir vermeintliche Hürden, wie beispielsweise unsere hohen Ansprüche an Datensicherheit und –schutz, als Chance nutzen und zum Exportschlager machen. Für den Erfolg aller E-Government-Aktivitäten braucht es daher den unbedingten politischen Willen - E-Government darf nicht länger als rein technisches oder rechtliches Thema angesehen werden.
Aber auch hier gilt: Ohne haushaltspolitische Flankierung bleiben alle Konzepte in der Theorie verhaftet. Das Regierungsprogramm "Digitale Verwaltung 2020" muss mit einem ausreichenden Investitionsbudget unterfüttert werden.
Unsere Vorschläge sind keine abschließende Auflistung, sondern zeigen einen Teil der umfangreichen Möglichkeiten auf.
Wir sollten jetzt die Gelegenheit der guten wirtschaftlichen Lage in Deutschland nutzen, Deutschland langfristig zu stärken. Dies geht nur mit Hilfe einer umsichtigen Wirtschaftspolitik, die als Förderer der Wirtschaft für die Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze sorgt, anstatt über immer neue Restriktionen sowie Berichts- und Meldepflichten weitere Verwaltungskosten zu verursachen. Die Zeit, damit wieder zu beginnen, ist jetzt.