Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Was im täglichen Leben stimmt, gilt erst recht für das Bewerbungsbild. Denn das Foto sehen sich Personaler in der Regel zuerst an, auch wenn anonymisierte Bewerbungsverfahren immer wieder ein Thema sind. Entsprechend sollte das Foto aussagekräftig sein und sich positiv von denen der Mitbewerbern abheben.
Mit einem schlechten Foto verbaut man sich die Chance, schon vor der Beurteilung der Eignung Sympathiepunkte zu sammeln. Wer ein gutes Bewerbungsfoto haben möchte, sollte also auf ein paar grundsätzliche Dinge achten:
1) Absolut tabu sind Fotos aus dem Automaten. Diese sind zwar günstig und schnell zu haben, überzeugen aber nicht durch Qualität.
2) Auch Urlaubsschnappschüsse oder private Aufnahmen sind keine Alternative zu professionellen Bildern vom Fotografen.
3) Das Bewerbungsfoto sollte nicht älter als zwei Jahre sein und dem Äußeren des Bewerbers entsprechen. Der Bewerber trägt täglich Brille, hat neuerdings kurze Haare oder sein Äußeres in irgendeiner Form stark verändert? Dann ist es Zeit, zum Fotografen zu gehen und ein aktuelles Bild machen zu lassen.
Ganz entscheidend für ein überzeugendes Foto ist die Wahl des richtigen Fotografen. Der Preis sollte hierbei eine untergeordnete Rolle spielen. Allerdings müssen professionelle Fotos nicht gleich mit dreistelligen Beträgen zu Buche schlagen. Oft können hier verschiedene Leistungspakete gebucht werden. Wichtig ist, dass man am Ende eine digitale Version des Fotos bekommt.
Diese Informationen haben im Lebenslauf nichts verloren
Ihr Familienstand geht den Arbeitgeber nichts an, die Information, ob sie verheiratet, ledig oder geschieden sind und wie viele Kinder Sie haben, hat im Lebenslauf genauso wenig etwas zu suchen, wie der Beruf Ihrer Eltern oder Namen und Anzahl Ihrer Geschwister. Fragt man Personaler, stehen solche Angaben jedoch noch recht häufig in den Bewerbungsunterlagen. Dies nimmt nur Platz weg für die wirklich wichtigen Informationen.
Genauso wenig hat Ihre Konfession etwas im Lebenslauf verloren. Es sei denn, Sie bewerben sich bei einer Kirche oder einer kirchlichen Organisation.
Grundsätzlich sind nur die vergangenen zehn Jahre des Berufslebens interessant. Sie müssen im Lebenslauf weder ihren Kindergarten, noch alle besuchten Schulen aufführen.
Außerdem gehören weder die Abiturnote noch die Abschlussnote vom Studium in den Lebenslauf.
Auch Berufseinsteiger müssen nicht jedes Schulpraktikum und jeden Nebenjob angeben. Es sei denn, er hat etwas mit der Stelle zu tun, auf die Sie sich bewerben. Dass man mit 14 Zeitung ausgetragen hat, bringt einen in der Regel jedoch nicht weiter.
Referenzen von ehemaligen Arbeitgebern oder Kunden gehören in die persönliche Lob-Mappe oder das Profil bei einem Karriereportal. Im Lebenslauf hat das Lob allerdings nicht zu suchen.
Sie können einen Text in Word schreiben oder etwas in Excel berechnen? Toll. Schreiben Sie das aber bitte nicht in den Lebenslauf, Computergrundkenntnisse werden ebenso vorausgesetzt wie sich selbstständig anziehen zu können. Eine wichtige Information wäre dagegen, welche Programmiersprachen Sie beherrschen und in welcher Sie am sichersten sind.
Sie können Hobbys in ihrem Lebenslauf erwähnen, wenn sie etwas mit der angestrebten Position zu tun haben: Wenn Sie sich also um eine Stelle als Tierpfleger bewerben, sollten Sie unbedingt in den Lebenslauf schreiben, dass Reiten und Schlittenhunderennen zu Ihren Hobbys gehören. Wenn Sie dagegen am liebsten lesen oder telefonieren, vielleicht noch Spazieren gehen, behalten Sie es für sich. Das sagt leider nichts über Ihre Talente oder sozialen Fähigkeiten aus. Gerade passive Hobbies wie Fernsehen oder Kino werfen kein gutes Licht auf den Kandidaten.
Einen ersten Hinweis auf einen guten Fotografen gibt die Webseite. Entsprechen die Beispielbilder dem persönlichen Geschmack, wird sehr wahrscheinlich auch das eigene Foto gefallen. Sehr hilfreich ist es auch, sich im Freundeskreis umzuhören, wer bei welchem Fotografen gute Erfahrungen gemacht hat. Wenn der passende Fotograf gefunden ist, ist ein kurzes Vorgespräch sinnvoll. Denn das kann wertvolle Hinweise zum Foto geben – sei es zum Format, zum passenden Outfit oder Frisur und Make-up.
Farbe und Format des Bildes
Die Frage nach Hoch- oder Querformat etwa ist Geschmackssache. Dasselbe gilt für die Größe des Bildes. Ob 5 mal 7 Zentimeter oder 10 mal 5 Zentimeter, wichtig ist, dass kein Passbildformat, sondern ein Bewerbungsformat gewählt wird. Möchte man das Bild etwa nicht in den Lebenslauf integrieren, sondern auf einem gesonderten Deckblatt platzieren, kann es auch das Großformat sein.
Auch die Farbwahl bleibt dem Bewerber überlassen. Aber Achtung: Fotos in sepia werden häufig als altmodisch wahrgenommen und sind deshalb keine Alternative. Schwarz-weiß-Fotos hingegen werden von Personalbeauftragten als hochwertig und klassisch wahrgenommen.
Harte Gesichtszüge wirken in schwarz-weiß allerdings noch härter, wogegen Farbe im Vergleich eher wie ein Weichzeichner wirkt.
Ein tiefes Dekolleté wirkt unprofessionell
Vorsicht gilt auch bei zu gewagten Bildausschnitten. Ein angeschnittenes Gesicht kann dem Foto mehr Persönlichkeit verleihen, dennoch sollte der Bewerber vollständig zu sehen sein.
Ob klassisches Porträt oder nur ein Bildausschnitt: Der Blick des Bewerbers sollte unbedingt frontal in die Kamera gerichtet sein, um dem imaginären Gegenüber in die Augen zu schauen. Ein Lächeln – ob mit oder ohne Zähne – bringt Sympathiepunkte.
Die richtige Kleidung für den Fototermin
Das passende Outfit muss mehrere Anforderungen erfüllen: Es muss nicht nur zur Branche und dem Berufsbild passen, sondern sollte auch den Typ unterstreichen. Fühlt sich ein Bewerber verkleidet, strahlt er dieses Gefühl auch auf den Fotos aus.
Grundsätzlich machen Frauen mit Bluse und Blazer nichts falsch. Abhängig von der Branche reicht auch eine Bluse oder ein schickes Oberteil. Nicht geeignet sind auffällige Muster, sie bringen unnötige Unruhe ins Bild und sorgen schlimmstenfalls für ein „Flimmern“.
Für Männer gelten diese Regeln genauso. Hemd, Sakko und Krawatte für den klassischen Business Look, legerer wird es ohne Krawatte. Abgerundet wird das Outfit durch dezenten Schmuck und ein natürliches Make-up – gerne auch für Männer: Das Abpudern und Kaschieren von Unreinheiten sorgt auf Fotos für ein gepflegtes Erscheinungsbild.
So kleiden Sie sich richtig
Wie kleidet man sich ordentlich? Dabei geht es um mehr als die Frage, ob mit oder ohne Krawatte. Welche Aussagen lassen sich durch welche Kleidung transportieren? Das ist keineswegs Jacke wie Hose. Ein Crashkurs.
Im Englischen heißt es „it fits“, wenn etwas passt. Daher das Wort „Outfit“. Ihre Kleidung sollte in drei Kategorien passen: Dem Anlass entsprechend, dem Typ entsprechend und der individuellen Aussage entsprechend. Genau in der Schnittmenge liegt das für sie optimale Outfit.
Anzug oder Kostüm sollten Werte wie Vertrauen und Sicherheit widerspiegeln. Das gilt auch für Mitarbeiter im Back-Office. Ein Ziel ist Understatement. Die Kleidung sollte modern und nicht bieder wirken; dunkle Business-Farben wirken am besten.
Es gilt, einen Tick schicker zu sein als im klassischen Business. Hosen mit Pullover gehen maximal in der Werbebranche. Ansonsten eher kompletter Hosenanzug oder Blazer-Hose-Kombi für Damen, Anzüge und Kombinationen für Herren. Anspruchsvoll, gehobene Qualität und dunklere Farben.
Professioneller Look ist hier unabdingbar. Klassische Kostüme, Anzüge und Kombinationen in mittleren bis dunkleren Farbtönen. Farben dürfen nicht ins Auge springen, sollten aber modern sein.
In der Werbung oder bei den Medien darf es bunter und ausdrucksstark zugehen. Hier ist Nähe angesagt und schwarze Kleidung ist da sehr hinderlich.
Für besonders große Männer empfehlen sich farbliche Unterteilungen. Also zum Beispiel blaue Hose oder roter Pullover. Das unterbricht die Größe und lässt Sie weniger lang wirken. Männer mit langen Beinen tragen am besten längere Jacken und Ärmel.
Ist Ihr Körper insgesamt kurz, empfiehlt sich farblich Ton in Ton. Farbliche Unterteilungen würden die Kürze betonen. Haben Sie kurze Beine, sollten Sie von Hosenaufschlägen absehen – und auch davon, Ärmel aufzukrempeln.
Tiefsinnige und Kreative wollen sich ausdrücken. Die Erscheinung darf Außergewöhnliches bieten, also kreativer Kragen, Schmuck, extravagante Brille oder bunte Farben. Bodenständige Typen verwenden besser natürliche Materialien und Erdtöne. Dramatiker und Extrovertierte mögen vielleicht asymmetrisch geschnittene Kleidung – sie sollten dann aber darauf achten, dass sie niemals billig wirkt. Zu sportlichen Typen passen Blau und Grün.
Sollten Sie eine schlanke Frau sein und Kleidergröße 32 bis 34 tragen, sehen Röhrenjeans super aus. Ab Kleidergröße 40 sehen Sie mit ihnen dicker aus. Es liegt also stets an der Form ihres Körpers.
Sind Schulter, Taille und Hüfte gleich breit, empfiehlt sich eine gerade Hose oder ein gerader Rock.
Die Schulter ist schmaler als die Hüfte. Hier sollten Sie Hosen und Rücke in der sogenannten A-Linie mit kurzen Oberteilen kombinieren.
Die Schulter ist breiter als die Hüfte: Hier empfehlen sich Caprihosen, Röhrenhosen und enge Röcke. Die schmalen Hosen lassen sich gut in Stiefel stecken.
Die Figur ist wie eine 8 geformt. Sie ist eine sehr weibliche Figurform. Die Röcke sind konisch geschnitten, sie werden zum Knie hin schmaler. Passende Hosen sind Hosen in Bootcut-Schnitten.
Zwar hört man immer wieder, dass Frauen ihre Haare zwingend zusammenbinden sollten, allerdings sollte das Hauptaugenmerk auf einer gepflegten Erscheinung liegen. Sind die Haare gut frisiert und verdecken das Gesicht der Bewerberin nicht, dürfen sie auch für das Bewerbungsfoto offen getragen werden.
Außerdem sollten Frauen darauf achten, nicht viel mehr Haut als ihre männlichen Mitstreiter zu zeigen. Ein tiefes Dekolleté etwa wirkt unprofessionell. Je nach Typ kann auch ein allzu starkes Lächeln negative Auswirkungen auf den ersten Eindruck haben. Studien haben ergeben, dass Frauen generell durch weibliche Reize – dazu zählen auch offene Haare – gegenüber Männern benachteiligt werden.
Das Gesamtbild sollte also stimmig sein. Wer unsicher ist, sollte das Thema bei der Bildauswahl mit dem Fotografen besprechen. Denn: Nicht jedem steht dasselbe Detail. Wie unterschiedlich Empfehlungen ausfallen können, zeigt eine Foto-Aktion der Wirtschaftswoche, in der Expertin Maja Skubella 65 Bilder kommentiert hat.
Bei allen Faktoren, die es für ein gelungenes Bewerbungsfoto zu beachten gilt, sollten Bewerber eines nicht vergessen: Gestellte Fotos, die den Bewerber in unnatürlichen Posen zeigen, hinterlassen einen faden Beigeschmack und kommen bei Personalbeauftragten nie gut an. Ein offenes, ehrliches Lächeln und eine aussagekräftige Gesamtkomposition überzeugen hier deutlich mehr.