Googles Einfluss auf die Karriere Mit diesen Tricks arbeiten Personaler im Internet

Detektivarbeit ist gefragt, um den richtigen Kandidaten für eine offene Stelle zu finden. Warum am Ende der Personalsuche Zeugnisse und Lebenslauf Nebensache werden, weiß Tiemo Kracht. Der Geschäftsführer der Personalberatung Kienbaum über Mythos und Realität beim Auswahlverfahren.

Personalberater sind wie Sherlock HolmesManchmal erscheint die Personalsuche wie Detektivarbeit. Heutzutage sind Lebensläufe und Anschreiben so professionell verfasst, dass es auf kleinste Details ankommt. Wenn zwei Bewerber zur Auswahl stehen, fällt die Wahl meistens auf den, der neben sehr guter Qualifikation auch Persönlichkeit mitbringt. Doch wie lassen sich private Informationen über einen Kandidaten herausfinden? Auf keinen Fall muss ein Bewerber damit rechnen, wirklich von einem Detektiv auf Schritt und Tritt verfolgt zu werden. Denn meistens ist das gar nicht mehr nötig. Quelle: fotolia
"Personalabteilungen recherchieren Kandidaten im Internet, das ist kein Mythos."Personalern genügt meist schon, was die Kandidaten selbst in sozialen Netzwerken preisgeben. Bewerbungsunterlagen reichen heutzutage nicht mehr aus, um sich ein umfassendes Bild eines Kandidaten zu machen. Beim Auswahlverfahren fallen unangemessene Beiträge, Bilder oder Statusmeldungen deswegen immer mehr ins Gewicht. Wer also glaubt, Personalberater recherchieren nicht im Internet, um private Informationen in Erfahrung zu bringen, der irrt. „Fast die Hälfte der Personaler googelt“, so Tiemo Kracht. Man sollte sich daher über die Transparenz im Internet bewusst sein. Quelle: dpa
Gekreuzte Finger hinter dem Rücken Quelle: fotolia
Emblem von Twitter und facebook Quelle: dpa
Hand am Ohr, um zu horchen Quelle: fotolia
"Es ist unanständig, in den privaten Kreis eines Kandidaten einzudringen."Im Idealfall bleibe die Privatsphäre unangetastet, so die Meinung des Personalberaters. Eine Befragung von Freunden ist jenseits der Grauzone angesiedelt und wird nach Ansicht von Tiemo Kracht auf gar keinen Fall Schule machen. Kandidaten werden dies außerdem auch ablehnen, so schätzt er. Dafür benötigt man einen Rechtfertigungsgrund, denn irgendwann werden Grenzlinien überschritten. Die Gesellschaft tendiert immer mehr zum "gläsernen Menschen". Kracht plädiert deswegen auch für einen Schutz privater Angelegenheiten, die ein Bewerber nicht freiwillig nach außen kommuniziert.
"Freunde kennen Anforderungsprofil des Kandidaten nicht"Stattdessen gehöre es durchaus zur gängigen Praktik, den Bewerber um drei bis vier Referenzgeber aus dem beruflichen Umfeld zu bitten, erläutert Kracht. Mit den entsprechenden  Kontakten werde dann ein Termin für ein Gespräch vereinbart. Die vom Bewerber aufgeführten Personen würden nicht überrascht. Es sollte ihnen schon genügend Zeit gegeben werden, sich auf die Befragung vorzubereiten. Quelle: fotolia
"Im Internet sollten nur Werte vertreten werden, zu denen man wirklich steht."Inzwischen gibt es vielfältige Möglichkeiten, seiner Meinung im Netz kund zu tun. Ob über Twitter, Facebook oder via Blogs – Netzaffinität und Kommentarfreudigkeit wird grundsätzlich honoriert. Dabei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass in einem professionellen Rahmen kommuniziert wird. Aggressive, radikale oder auch beleidigende Aussagen sprechen nicht unbedingt für die Seriosität eines Bewerbers. Es sagt etwas über die Qualifikation einer Person aus, wenn man sich nicht darüber bewusst ist, welche negativen Konsequenzen ein Beitrag oder eine Aussage haben könnte. Quelle: fotolia
„Das Gegenteil von gut ist gut gemeint“Außerdem fliegt es auf, wenn ein Bewerber nur so tut als ob. Personaler merken im Gespräch schnell, was nur für den Lebenslauf gemacht wird, und was wirklich authentisch ist. Vielmehr interessiere den potentiellen Arbeitgeber, ob man ernsthaft hinter einer Sache steht, erklärt Tiemo Kracht. Für Personaler sei augenscheinlich, ob man Dinge nur macht, um den Lebenslauf aufzuhübschen. Es sollten nur Werte vertreten werden, für die man ernsthaft steht. Personalern sei so leicht nichts vorzumachen. Quelle: fotolia
"Mosaiksteine der persönlichen Visitenkarte"Nicht die Masse an Praktika, Seminaren und Zusatzqualifikationen führt zum entscheidenden Vorsprung gegenüber dem gefürchteten Konkurrenten. "Viel wichtiger ist, dass ein Bewerber seine Entscheidungen konsistent verfolgt und eine Linie erkennbar ist", gibt Tiemo Kracht zu verstehen. Sein Ratschlag für den Lebenslauf: Eine wichtige Frage, die man sich stellen sollte, wenn man ein Profil verfasst: "Wie gestalte ich dieses Mosaik?" Quelle: fotolia
Der Weg ist das ZielEin stringenter Lebenslauf ist aber kein Garant, Personaler von sich zu überzeugen. Manchmal erscheint es sympathischer, wenn ein Bewerber auf Umwegen zum Ziel gekommen ist. Dies beweist, dass ein Kandidat wirklich für eine Sache einsteht, wenn sie ihm wichtig erscheint. Das schürt beim potentiell zukünftigen Arbeitgeber Hoffnung, dass der Kandidat seine zukünftige Tätigkeit mit gleicher Inbrunst ausführen wird. Quelle: fotolia
"Googleability ist die Voraussetzung für Employability"So gut sich ein Bewerber noch präsentieren mag, mit einem negativen Google-Eintrag könnte die Chance auf den neuen Job schwinden. "Negative Referenzen im Netz fallen enorm ins Gewicht", sagt Tiemo Kracht. Wer glaubt, im Bewerbungsgespräch auf mögliche Fauxpas und Internetaktivitäten angesprochen zu werden, der irrt. Tiemo Kracht weiß, welche Konsequenzen Personaler ziehen, wenn sie bei der Internetrecherche fündig werden: "Meistens finden erst gar keine Gespräche statt, wenn die Googleability nicht passt". Quelle: fotolia
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