Jobsuche "Bewerbungsgespräch ist wie ein Rendezvous "

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Schwächen (nicht immer) zugeben

Jobrapido legt dem Bewerber nahe, Lücken im Lebenslauf nicht zu vertuschen oder zu schönen, sondern lieber schlüssig zu erklären. Man sollte gleichzeitig keine Eigenschaften angeben, die man später im Job nicht vorweisen könnte. Lügen seien „ein Kartenhaus, das schnell zusammenfallen kann.“

„Man muss grundsätzlich nicht alles erzählen“, sagt Hesse. Ehrlichkeit sei so eine Sache: die eine Hälfte der Personaler würde sie honorieren, die andere nicht. „Ein Bewerbungsgespräch ist ein bisschen wie ein Rendezvous, man wirbt für sich. Da zählt man nicht schon am Anfang seine Schwächen auf.“ Grundsätzlich müsse man abwägen, wie offen und ehrlich man über seine Probleme redet. „Kein Personaler glaubt einem, dass man der Tollste und Beste ist“, sagt Hesse. „Da muss man ja nicht nochmal extra die Schwächen aufzählen.“

„Der Bewerber muss sich darüber im Klaren sein, dass er mit dem Unternehmen eine Beziehung eingeht“, sagt von Kyaw. Die Frage sei, ob er wolle, dass die Beziehung von Anfang an auf Lügen basiere. Von Kyaw würde zur Gradlinigkeit raten. Lücken im Lebenslauf seien zunehmend Normalität, der Bewerber sollte dann eher versuchen hervorzuheben, wie er damit umgegangen ist. Grundsätzlich sollte der Bewerber natürlich versuchen, die Dinge in den Vordergrund zu rücken, die für ihn sprechen.


Handy ausschalten

Ein Vibrationsalarm oder lautes Handyklingeln während des wichtigen Termins seien kein Kavaliersdelikt, warnt die Jobsuchmaschine – und ans klingelnde Handy ranzugehen erst recht nicht. Man suggeriere dem Personalchef damit, dass man ihn nicht wirklich respektiere. „In der Regel kann man die Stelle, für die man sich beworben hat, nach einem solchen Auftritt im Vorstellungsgespräch abschreiben.“

Hesse stimmt zu: „Sobald ich die Firma betrete, mache ich das Handy aus.“

Für von Kyaw dagegen ist ein klingelndes Handy kein Ausschlusskriterium, wenn der Rest stimmt: „Grundsätzlich dient ein Vorstellungsgespräch dazu sich bewusst füreinander Zeit zu nehmen, dabei stört ein Handy. Wenn es doch klingelt, einfach ausmachen und kurz entschuldigen.“ Deutschland sei in dieser Hinsicht noch etwas konservativ: „In anderen Ländern liegen die Handys in Besprechungen immer auf dem Tisch.“

Fazit

Grundsätzlich raten die Bewerbungsexperten, das Gespräch entspannt anzugehen. Das Allerwichtigste sei die gute Vorbereitung: „Vieles ist ganz einfach, wenn man es mal richtig durchdenkt“, sagt Hesse. Es gehöre dazu, bei einem Vorstellungsgespräch nervös zu sein, das wüssten die Personaler auch. Auch von Kyaw rät dem Bewerber gelassen zu bleiben: „Der Arbeitsmarkt wird immer offener und die Rollen verändern sich.“ Ein Arbeitsverhältnis sei wie ein Tanz, den man nur zusammen gut tanzen könne. Das sei auch den Unternehmen klar.

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