Ehrlichkeit ist auch bei Sprachkenntnissen wichtig. Wer vor 20 Jahren verhandlungssicher Französisch konnte, mittlerweile aber über ein "Bonjour Madame" nicht mehr hinaus kommt, sollte seinen Lebenslauf entsprechend anpassen.
Die Mehrheit der Deutschen neigt bei den Fremdsprachenkenntnissen zu Übertreibungen, wie Umfragen verschiedener Meinungsforschungsinstitute zeigen. Demnach rühmen sich bis zu 25 Prozent der Bewerber besserer Sprachkenntnisse, als sie tatsächlich haben. Und das mit Erfolg. Nur rund die Hälfte der deutschen Unternehmen überprüft die Englischkenntnisse der Bewerber, wie eine Umfrage unter Personalverantwortlichen im Auftrag von Cambridge English Language Assessment zeigt. Bei anderen Sprachen schauen noch weniger Personaler genau hin.
So geben Sie Ihre Sprachkenntnisse im Lebenslauf richtig an
Auch wenn man sich in einer Sprache noch so zu hause fühlt: Es gibt nur eine Muttersprache, also die Sprache, in der man erzogen wurde. Wer Peter Müller heißt, in Frankfurt geboren ist und in Berlin studiert hat, muss allerdings nicht extra erwähnen, dass die Muttersprache deutsch ist.
Wer angibt, Grundkenntnisse einer Sprache zu haben, verfügt über einen Grundwortschatz und beherrscht die wichtigsten Grammatikregeln. Eine einfache Konversation ist für jemanden mit Grundkenntnissen kein Problem.
Wer eine Sprache dagegen gut kann, muss noch eine Schippe drauf legen. Zeitung lesen und sich an einer Unterhaltung beteiligen sollte kein Problem sein.
Wer eine Sprache weitgehend fehlerfrei spricht und wem auch bei anspruchsvollen Themen nicht die Vokabeln ausgehen, der kann „fließend“ oder „sehr gut“ in den Lebenslauf schreiben.
Noch eine Etage über fließend ist „verhandlungssicher“, was bedeutet, dass man die Sprache akzent- und fehlerfrei beherrscht und im Wortschatz einem Muttersprachler in Nichts nachsteht.
Also lohnt sich das Schummeln? Für das Vorstellungsgespräch vielleicht, spätestens im Kontakt mit den anderssprachigen Kunden, Kollegen oder Partnern fällt es auf. Das ist nicht nur peinlich, sondern kann dem Bewerber dann auf die Füße fallen.
Das amerikanische Resume und der britische CV
Wer sich international bewirbt, sollte ohnehin fit in anderen Sprachen - zumindest aber in Englisch - sein und den Lebenslauf gleich in der gewünschten Sprache verfassen. Hier ist es wichtig, die Bewerbung beziehungsweise den Lebenslauf nicht einfach zu übersetzen, sondern auf die Feinheiten des jeweiligen Landes einzugehen.
Fotos im Lebenslauf sind sowohl im britischen CV, als auch im amerikanischen Resume ein Tabu: Wer ein Bewerbungsbild mitschickt, ist sofort raus. Auch der Familienstand, die Religion und das Geburtsdatum sind irrelevant.
In Deutschland müssen diese Angaben zwar nicht im Lebenslauf stehen, genauso wenig wie Bewerber ein Foto beilegen müssen, es ist allerdings noch Usus. Bewerber sollten also nicht auf das professionelle Foto verzichten. Außer natürlich bei Unternehmen, die explizit von Fotos nehmen, wie beispielsweise Siemens.
Das amerikanische Resume beginnt mit dem vollen Namen, der Adresse und weiteren Kontaktmöglichkeiten wie E-Mail oder Telefon. Dann kommt das "Personal Profile" und ein "Career Objective". In das Personal Profile gehören die Fähigkeiten und Leistungen, die den Bewerber für den Job qualifizieren: "well-experienced in book keeping", "proven skills in xyz". Im Career Objective listen Bewerber anschließend auf, was sie sich von der Stelle erhoffen. Beispielsweise: "give the management advice in IT-solutions".
Klassische Fragen in englischsprachigen Vorstellungsgesprächen
Hierbei will der Personaler wissen, ob sich der Bewerber überhaupt mit dem Unternehmen beschäftigt hat. Bewerber sollten also aufzählen können, was das Unternehmen besonders gut macht, oder was es von den Mitbewerbern abhebt.
"You are the leading company for ... and you don't just offer XYZ as your competitor does.“
Quelle:
"Das überzeugende Vorstellungsgespräch auf Englisch - die 200 entscheidenden Fragen und die besten Antworten" von Christian Püttjer & Uwe Schnierda.
Alternativ auch: "Why should we give you the job?", "Describe yourself", "What made you apply for this job?": Wie auch in deutschsprachigen Vorstellungsgesprächen sollen Bewerber ihren beruflichen Werdegang beschreiben: Was hat er bislang gemacht, was ihn für die ausgeschriebene Stelle qualifiziert. Insofern lassen sich solche Fragen beantworten mit: "When I finished my apprenticeship/study/degree program I stayed with the company ABC for five years, then I moved over to the company 123. At the moment I’m responsible for QRS at the company XYZ. Important aspects of my work are..."
Zu deutsch: Was können Sie, was kein anderer kann beziehungsweise: Warum sollten wir ausgerechnet Sie einstellen? Hier kann der Bewerber also erzählen, was ihn ausmacht und was er bisher großartiges geleistet hat. Also zum Beispiel: "I successfully introduced a new product to international markets".
Hier geht es darum, herauszufinden, wie motiviert der Bewerber ist. Die Frage kann sich auch hinter "What challenges are you looking for?", "How do you deal with setbacks?" verstecken. Hören will der Personaler, welche Ziele sich der Kandidat steckt, wie er sie erreicht und was er macht, wenn es mal nicht so klappt wie gewünscht. Wer hier mit: "If I've accomplished a task successfully, that motivates me to set new goals" antwortet, liegt zumindest nicht ganz falsch. Besser wäre jedoch, die Phrase mit Inhalt aus dem aktuellen oder einem vorherigen Job zu füllen und auch Hürden zu erwähnen und wie sie überwunden wurden.
Hier geht es um die Einschätzung der eigenen Persönlichkeit und darum, wie man mit schwierigen Kunden, Kollegen oder Vorgesetzten umgeht. Eine Antwort wie: "I’ve always been able to find a compromise that everybody could accept" wäre eine mögliche Antwort auf die Frage nach den Stärken. Als größte Schwäche sollte übrigens auch im Englischen niemand angeben, dass er zu hart arbeitet.
Anders gefragt: Welche Sorte Chef sind Sie? Gerne wird auch gefragt, wie eine Führungskraft ihren Angestellten die Kündigung erklären würde. Hier wollen die Personaler wissen, wie man mit Konflikten umgeht. Wer einfach nur "A leader" antwortet, sollte das also gut begründen können.
Der Kunde am Telefon brüllt, der Besucher im Shop tobt und droht, die Regale umzukippen, so sauer ist er. Und jetzt? Hier soll festgestellt werden, wie der zukünftige Mitarbeiter mit Stress umgeht und wie kundenorientiert er ist. Zurückbrüllen oder sich weinend auf der Toilette einschließen sind also die falsche Strategie.
In die gleiche Richtung geht diese Frage: Wie kommt der Mitarbeiter mit Druck und Veränderung klar und wie zukunftsorientiert denkt er.
Und wie auch in jedem deutschen Vorstellungsgespräch kommt irgendwann die Frage nach dem gewünschten Gehalt. Und wie auch im Deutschen sollten Bewerber hier zeigen, dass sie ihren Marktwert kennen ("my salary request is in line with the usual remuneration for the position"). Wer mehr als den durchschnittlichen Lohn möchte, sollte das begründen können: "I have experience in ..."
Der englische CV und der deutsche Lebenslauf sind vom inhaltlichen Aufbau nahezu deckungsgleich: persönliche Angaben, beruflicher Werdegang (in umgekehrter Reihenfolge), Ausbildung, weitere Fähigkeiten. Nur in zwei Punkten unterscheidet sich der CV: Zum einen muss er nicht lückenlos sein. Es reicht also, die Stationen, Aufgaben und Erfolge aufzulisten, die zur Stelle passen. Zum anderen gehören persönliche Referenzen in den CV. Bewerber sollten also am Ende einige Personen aus ihrem Berufsleben - den ehemaligen Chef, die Professorin aus der Uni oder Geschäftspartner - auflisten, die der zukünftige Arbeitgeber kontaktieren kann. Dafür müssen Bewerber keine Zeugnisse oder Arbeitsproben beilegen.
Mehr als zwei Seiten sollte übrigens auch der CV nicht überschreiten. Und: Anders als in Deutschland sind weder im CV noch im Resume eine Unterschrift nötig.