Recruiting Wenn die Jobsuche zum Event wird

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Gegenseitiges Kennenlernen

Auch für 1&1 sind die Recruiting-Events eine interessant Alternative zu herkömmlichen Methoden, geeignete Bewerber zu finden

Auch wenn es etwa beim geplanten „IT-Krimidinner“ um konkrete Stellen gehen soll, dienen die meisten Recruiting-Events lediglich dem gegenseitigem Kennenlernen von Unternehmen und Interessenten. „Kein Recruitment-Event ersetzt den formalen Einstellungsprozess“, sagt Flora Spannagel, zuständig für die Arbeitgebermarkenbildung bei Henkel. Seit 2007 organisiert der Konzern mit der „Henkel Innovation Challenge“ ein internationales Unternehmensplanspiel für Studenten. Sie erarbeiten ein Konzept für ein Henkel-Produkt und werden dabei von Managern aus dem Unternehmen unterstützt. „Während mehrerer Monate lernen Henkel-Mentoren die jungen Menschen sehr intensiv kennen“, sagt Spannagel. „Wir haben bereits einige engagierte Absolventen, die bei dem Wettbewerb teilgenommen haben, fest eingestellt.“

Doch solche Veranstaltungen kosten Personal, Zeit und Geld. Für Christina Kremer, Leiterin des Personalmarketings bei Peek&Cloppenburg, lohnen sich die Investitionen: „Bei den Absolventen gibt es oft Vorurteile und kaum eine Vorstellung zu den Karrieremöglichkeiten in unserer Branche“, sagt sie. „Unsere Mitarbeiter sind da die besten Kommunikatoren und viele Bewerber sind überrascht, welche Möglichkeiten sich in unserem Unternehmen bieten.“ Einen Hinweis auf die Kosten für Recruiting-Events gibt die Preisspanne der Agentur „Young Targets“, die zwischen zweieinhalb und 40.000 Euro für ihre Dienste verlangt.

Bildergalerie: Die Top Ten-Arbeitgeber der Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure

Die Gewinner im Arbeitgeberranking
BMW-Mitarbeiter unterschreiben auf einem neuen BMW Quelle: dpa
Die Präsentation eines neuen Audi Quelle: dpa
Ein Porsche Quelle: AP
Eine Maschine der Lufthansa Quelle: AP
Siemens-Mitarbeiter Quelle: AP
Ein Raum im Hauptsitz von Google Frankreich Quelle: Reuters
Das Bosch-Schild am Eingang eines Firmensitzes. Quelle: Reuters

Der Düsseldorfer Personalberater Manfred Siebenlist erklärt sich den Trend zu diesen Veranstaltungen mit dem herrschenden Mangel an Fachkräften und den gestiegenen Ansprüchen der Bewerber: „Vor 15 Jahren hatten Medizinprofessoren mit einem guten Namen noch 50 bis 100 Bewerbungen für Assistenzarztstellen auf dem Tisch“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter der Personalberatung Siebenlist, Grey & Partner.

Anders als heute seien die Absolventen damals noch bereit gewesen, einen Hungerlohn zu erhalten, um bei einem Professor mit einem guten Ruf arbeiten zu dürfen. „Heute bekommen die Professoren kaum noch Bewerbungen. Die Absolventen fragen sich nun, was für ein Arbeitgeber der Professor ist, wie hoch das Gehalt ist, welches Arbeitsklima im Krankenhaus herrscht.“

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