Stellenanzeigen So finden Unternehmen nie die Richtigen

Das Anforderungsprofil gehört zur Stellenanzeige wie der Lebenslauf zur Bewerbung. Nur: Selten fühlen sich davon die Richtigen angesprochen.

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Was Dax-Konzerne ihre Bewerber fragen
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"Ihr Profil: Sie sind kommunikationsstark, berufserfahren teamfähig, flexibel und belastbar." So sieht es aus, das Anforderungsprofil für nahezu jeden Job, der online oder in gedruckter Form ausgeschrieben ist. Der Eignungsdiagnostiker Nils Benit und der Kommunikationsberater Manfred Böcker haben zusammen mit dem Softwareunternehmen Textkernel 1,3 Millionen Stellenanzeigen ausgewertet und festgestellt: Zwar verfasst jedes Unternehmen ein sogenanntes Anforderungsprinzip - Erhellendes steht jedoch in den seltensten Fällen drin.

Anforderungen sagen nichts über den Job

Denn was heißt denn beispielsweise "verhandlungssicheres Englisch?" 15 Punkte im Abizeugnis, ein Zertifikat einer Sprachschule oder genügt es, auf Englisch ein Telefonat führen zu können?

Klassische Fragen in englischsprachigen Vorstellungsgesprächen

Und was bedeutet kommunikationsstark? Müssen Bewerber mit schwierigen Kunden verhandeln, Telefonmarketing betreiben oder vor großem Publikum Vorträge halten? Natürlich gibt es Positivbeispiele, die ganz konkret angeben, was ein Bewerber können muss: So sucht beispielsweise das Start-up Kesselheld nach Vertriebsmitarbeitern, die "Heizungsinteressenten aus dem privaten Sektor" telefonisch beraten. Das ist eindeutig. Und der Personaldienstleister Vesterling sucht Java-Entwickler, die schon mindestens zwei Jahre Berufserfahrung als Java EE Entwickler mitbringen und sich mit einem oder mehreren der gängigen Frameworks (z.B. Spring, Struts, Hibernate) sowie mit HTML, JavaScript, CSS oder JSON auskennen. Auch hier: Konkrete Anforderungen.

Die häufigsten Schlagwörter in deutschen Bewerbungen

"Die Konkretisierung der Anforderungen durch spezifische Operationalisierung und passende Verhaltensbeispiele erscheint auf den ersten Blick sicherlich zeitaufwendig. Doch die Investition lohnt sich: Der spätere Rekrutierungsprozess kann so schneller und valider vonstattengehen, da die Selbstselektion besser funktioniert – und das senkt die Kosten im Auswahlverfahren", schreiben Böcking und Benit in der Auswertung ihrer Analyse.

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