Traumjobs Die gefragtesten Arbeitgeber Deutschlands

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Chatten mit dem Vorstand

Jasmin Prestel Deutsche Bahn Quelle: Frank Beer für WirtschaftsWoche

Bei Aktionen wie dem Company-Speed-Dating kann sich der Nachwuchs binnen acht Minuten in einem Blitzbewerbungsgespräch vorstellen. Sind beide Seiten vom Gegenüber angetan, kommt es zu einem weiteren Treffen. Persönlicher Kontakt ist der DB nämlich nach wie vor wichtig und „kann nicht von Social-Media-Strategien ersetzt werden“, sagt Ullah. Facebook und Twitter sollen lediglich das Profil des Arbeitgebers schärfen.

Als Jasmin Prestel nach ihrem BWL-Studium 2010 als Trainee bei der Deutschen Bahn anheuerte, war sie überrascht, welch moderner Konzern sich hinter Regionalbahnen und Provinzbahnhöfen versteckt. Auf sogenannten Zukunftskonferenzen kommen die Vorstände mit den Mitarbeitern zusammen und besprechen deren Wünsche zur Unternehmenskultur. Außerdem organisiert der Traineeclub der DB die Veranstaltung „Chatten mit dem Vorstand“. Der Nachwuchs kann dann in einem internen Chatroom Fragen an die Vorstände richten – etwa nach der Zahl der geschaffenen und offenen Stellen: Allein 2011 hat die Bahn rund 10 000 neue Mitarbeiter eingestellt, in diesem Jahr sollen noch einmal bis zu 7000 dazukommen.

Ein schönes Signal für den Nachwuchs, bestätigt Stefan Lake, Deutschland-Geschäftsführer bei Universum Communications. Die Finanzkrise habe den Studenten zum ersten Mal einen wirtschaftlichen Einbruch vor Augen geführt – das bestärkt den Wunsch nach Konstanz im Berufsleben. „Ungefähr 90 Prozent der Arbeitnehmer“, bestätigt Christian Scholz, Professor für Personalmanagement an der Universität des Saarlandes, „wünschen sich, ein Leben lang im gleichen Unternehmen zu arbeiten.“ Auch Jasmin Prestel sah bisher keinen Grund, der Bahn den Rücken zu kehren. Die 27-Jährige wurde nach ihrem Trainee-Programm übernommen und arbeitet seit Oktober 2011 im Preismanagement für den Fernverkehr. Dort analysiert sie Ticketmodelle und verhandelt mit ausländischen Partnern wie der französischen Staatsbahn SNCF.

Wer solche Entwicklungschancen nicht bieten kann, rutscht im Arbeitgeber-Ranking ab – so wie die Solarbranche: Angekündigte Subventionskürzungen und erste Insolvenzen schrecken potenzielle Bewerber ab. Q-Cells büßt bei den Ingenieuren 24 Plätze ein, SMA Solar rutscht um 16 Ränge, Solarworld um acht. Auch viele große Consulting-Firmen müssen herbe Verluste hinnehmen, gerade bei angehenden Wirtschaftswissenschaftlern: Roland Berger trifft es mit einem Verlust von 13 Plätzen am härtesten, Branchenprimus McKinsey verliert sechs Ränge und fliegt damit aus den Top Ten.

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