Umschulung Die zehn beliebtesten Umschulungsberufe
Der erlernte Beruf kann etwa aus Krankheitsgründen nicht mehr ausgeübt werden, es gibt keine offenen Stellen, oder Sie sind einfach unzufrieden mit Ihrer Tätigkeit? Diese Umschulungen sind besonders beliebt.
Der neue Job muss ja nicht wieder wie der alte sein: Insgesamt 44.042 Menschen haben sich in Deutschland zwischen Juli 2013 und Juni 2014 umschulen lassen. Auffällig: Über die Hälfte dieser Umschulungen (22.383) entfiel dabei auf zehn besonders beliebte Umschulungsberufe.
Quelle: kursfinder.de zum Methodenbericht "Verbleib nach Austritt aus Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung mit Abschluss", 2016
Bild: dpa
Platz 10: Kauffrau/Kaufmann im Gesundheitswesen
Es gibt sie in Arztpraxen, Krankenhäusern, aber auch in Einrichtungen des Sozialwesens. Sie vereinbaren Termine mit Patienten, erstellen Krankenberichte, koordinieren etwa stationäre und ambulante Pflegedienste, arbeiten in der Buchführung oder archivieren medizinische Informationen: Gesundheitskaufleute und medizinisch-kaufmännische Assistenten. Im Untersuchungszeitraum haben in Deutschland 932 Frauen und Männer diese Umschulung abgeschlossen. Sie dauert zwei Jahre, das Einstiegsgehalt liegt zwischen 1500 und 2000 Euro brutto. Offiziell gibt es keine besonderen Anforderungen, allerdings werden Bewerber mit mittlerem Bildungsabschluss bevorzugt. Die Eingliederungsquote, also der prozentuale Anteil derjenigen, die sechs Monate nach Abschluss der Umschulung einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen, liegt bei 45,7 Prozent.
Bild: dpa
Platz 9: Mechatroniker/in
Die fortschreitende Automatisierung in modernen Industriebetrieben verlangt geschulte Arbeitskräfte, die sich sowohl mit Mechanik als auch Elektronik auskennen müssen. Mechatroniker müssen Bauteile herstellen sowie elektrische, mechanische und hydraulische Komponenten zu funktionierenden Maschinen zusammenbauen können. Dafür sind sowohl Kenntnisse in der Metallverarbeitung wie Schweiß- und Löttechniken wie auch Expertise in Elektrotechnik und Mess- und Steuerungssystemen erforderlich. Im Bild wird beispielsweise gerade ein Industrieroboter installiert. Das Einstiegsgehalt für Mechatroniker erscheint da im Vergleich zur Aufgabenfülle recht übersichtlich: Mit 1800 bis 2100 Euro brutto können umgeschulte Mechatroniker/-innen rechnen. Dafür ist mindestens ein Hauptschulabschluss erforderlich - und natürlich Affinität zu Technik. Die Eingliederungsquote liegt bei 61,2 Prozent, für die Umschulung werden zwei bis zweieinhalb Jahre angesetzt. Im Untersuchungszeitraum haben 939 Frauen und Männer die Umschulung zum Mechatroniker oder zur Mechatronikerin erfolgreich abgeschlossen.
Bild: dpa
Platz 8: Speditionskaufmann/-frau
943 Männer und Frauen haben zwischen Sommer 2013 und Sommer 2014 eine Umschulung zum Speditionskaufmann oder zur Speditionskauffrau beendet. Vermutlich eine clevere Entscheidung: Die Logistik- und Transportbranche boomt - auch dank des steigenden Marktanteils des Online-Versandhandels - und benötigt Personal, das sich um Zollformalitäten, Tourenpläne für Fahrer oder die Erstellung von Kostenangeboten für Transportdienstleistungen zu Lande, zu Wasser und in der Luft kümmert. Weist der Interessierte einen Realschulabschluss oder ähnliches nach, bekommt er nach zwei Jahren Umschulung ein Bruttogehalt von zwischen 1700 und 2200 Euro. Fast jede zweite umgeschulte Speditionskauffrau und fast jeder zweite umgeschulte Speditionskaufmann kann sich sechs Monate nach Abschluss der Maßnahme über eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung freuen.
Bild: dpa
Platz 7: Fachinformatiker/-in
Die SPD will Programmieren zum Pflichtfach in Schulen machen - die Zukunft gehört denen, die Informationstechnologie nicht nur nutzen, sondern auch verstehen. Ein guter Grund für 1056 Personen, zwischen Juli 2013 und Juni 2014 eine Umschulung zum Fachinformatiker zu machen. Wie bei der Ausbildung gibt es auch bei der Umschulung zum IT-Spezialisten zwei Möglichkeiten: Entweder man wird Fachinformatiker/-in Fachrichtung Systemintegration (und kümmert sich vor allem um System- und Netzwerkadministration) oder man entscheidet sich für die Umschulung zum/zur Fachinformatiker/-in Fachrichtung Anwendungsentwicklung. Dann wird der Fokus vor allem auf Softwareentwicklung gelegt. Die Anforderungen für eine Umschulung beinhalten ein gutes Analysevermögen, gute Mathe-Kenntnisse und mindestens einen mittleren Bildungsabschluss. Dafür gibt es danach 2300 Euro Einstiegsgehalt brutto. Die Eingliederungsquote liegt bei 46,0 Prozent.
Bild: dpa
Platz 6: Verkäufer/-in
Verkäufer und Verkäuferinnen im Einzelhandel müssen neben der Kundenberatung und natürlich dem Verkauf auch etwa Waren neu bestellen, annehmen, kontrollieren und auszeichnen sowie diese ansprechend präsentieren können. Außerdem lernen Verkäufer/-innen, Warenlager zu organisieren und müssen fit im Verkaufs-, Reklamations- und Umtauschrecht sein. 1185 Verkäufer aus Umschulungsmaßnahmen sind zwischen Juli 2013 und Juni 2014 auf den Arbeitsmarkt gekommen, 39,6 Prozent hatten sechs Monate nach ihrem Abschluss eine reguläre Festanstellung. Reich werden sie damit allerdings höchstwahrscheinlich nicht - das Einstiegsgehalt liegt bei zwischen 1470 und 1800 Euro brutto. Mindestvoraussetzung für die Umschulung ist der Hauptschulabschluss.
Bild: dapd
Platz 5: Steuerfachangestellte/-r
Im Untersuchungszeitraum durften sich 1198 Personen nach einer Umschulung Steuerfachangestellte/-r oder Steuersachbearbeiter/-in nennen. 47,5 Prozent fanden in den ersten sechs Monaten nach der Umschulung auch tatsächlich einen Job etwa bei einem Steuerberater, in der Wirtschaftsprüfung oder bei einem Unternehmen in der Finanzbuchhaltung. Steuerfachangestellte haben ein umfangreiches Aufgabengebiet: Sie kennen sich mit Steuergesetzen aus, können Besteuerungsgrundlagen ermitteln, Steuerbescheide prüfen, haben Kenntnisse im Rechnungswesen und können Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen sowie Lohn- und Gehaltsabrechnungen erstellen. Zwei Jahre dauert die Umschulung, für die zwar keine formalen Voraussetzungen in Form eines bestimmten Abschlusses erfüllt sein müssen, die aber dennoch ein Grundverständnis für Zahlen und wirtschaftliche und rechtliche Zusammenhänge erfordert. Die Eingliederungsquote beträgt 47,5 Prozent, das Einstiegsgehalt liegt bei 1500 bis 1900 Euro brutto.
Bild: dpa
Platz 4: Altenpflegehelfer/-in
Wer gut mit älteren Menschen "kann", kein Problem damit hat, anderen zuzuarbeiten und eine schnelle Umschulung absolvieren möchte, für den bietet sich die Umschulung zum Altenpflegehelfer, beziehungsweise zur Altenpflegehelferin, an - allerdings nur in Baden-Württemberg, NRW und Hessen. Hier ist eine solche Umschulung nämlich gesetzlich geregelt. Altenpflegehelfer decken im Prinzip ein ähnliches Spektrum an Aufgaben ab wie Altenpfleger. Wie die Berufsbezeichnung und die Umschulungsdauer von nur einem Jahr schon vermuten lassen, sind sie Helfer, zum einen natürlich für die Pflegebedürftigen, zum anderen aber auch für die Altenpfleger, denen sie zuarbeiten und Aufgaben wie etwa Körperpflege und die Gabe von Medikamenten oder etwa die Begleitung zu Arztterminen abnehmen können. Aber auch Programme zur Freizeitgestaltung von hilfsbedürftigen Personen können Altenpflegehelfer organisieren. Im Gegensatz zu Altenpflegern genügt ein - guter - Hauptschulabschluss für die Umschulung, das Einstiegsgehalt liegt bei 1560 bis 2000 Euro brutto. 2012 Männer und Frauen haben im Untersuchungszeitraum erfolgreich eine Umschulung zum Altenpflegehelfer abgeschlossen. Die Eingliederungsquote liegt bei 57,9 Prozent.
Bild: dpa
Platz 3: Fachlagerist/-in
In den Top drei: Die Umschulung zur Fachkraft für Lagerlogistik. Effiziente Lagerung und damit zeit- und kostensparende Transportwege sind nicht nur in der Logistik zwischen verschiedenen Standorten eines Unternehmens oder der Produktion und dem Kunden wichtig, auch innerhalb von Warenlagern muss jemand den Überblick über Warenein- und -ausgang sowie über den jeweiligen Lagerort von Produkten behalten. Dafür sind Lagerlogistiker zuständig: Sie nehmen Lieferung an und prüfen diese, kontrollieren Lagerbestände, erstellen Ladelisten für den Weitertransport, stellen sicher, dass etwa der Lkw-Fahrer, der die Fracht weitertransportiert, die richtigen Papiere dabei hat und so weiter. Die Umschulung dauert zwei Jahre, erforderlich ist mindestens ein guter Hauptschulabschluss. Die Eingliederungsquote liegt bei 51,8 Prozent, das Einstiegsgehalt bei 1800 bis 1900 Euro brutto. Im Untersuchungszeitraum haben 3094 Frauen und Männer die Umschulung zur Fachkraft für Lagerlogistik abgeschlossen.
Bild: dpa/dpaweb
Platz 2: Bürokauffrau/-mann und Sekretär/-in
Organisatorisches Talent sollte mitbringen, wer gerne im Sekretariat arbeiten möchte oder sich für eine Stelle als Bürokauffrau oder Bürokaufmann interessiert. Das Aufgabengebiet ist vielfältig und herausfordernd: Kommunikation am Telefon, per Post oder E-Mail gehört ebenso dazu wie Terminplanung, Rechnungsbearbeitung, Überwachung von Zahlungseingängen und Aufgaben in der Personalverwaltung wie Lohn- und Gehaltsabrechnungen. 4667 Menschen haben in Deutschland zwischen Juli 2013 und Juni 2014 erfolgreich eine Umschulung zu Bürokaufleuten oder zum Sekretär beziehungsweise zur Sekretärin abgeschlossen. Das macht Platz zwei unter den beliebtesten Umschulungsberufen. Erforderlich sind für die Fachkräfte Büro und Sekretariat in der Regel ein mittlerer Bildungsabschluss und zwei Jahre Zeit für die Umschulungsmaßnahme. Glückt die Festanstellung (Eingliederungsquote 39,7 Prozent), winkt ein Einstiegsgehalt von 1800 bis 2400 Euro Brutto.
Bild: dpa
Platz 1: Altenpfleger/-in
Die Deutschen werden immer älter und damit steigt auch die Zahl der Menschen, die pflegebedürftig sind. Der Bedarf an ausgebildeten Pflegekräften für Senioren ist hoch - und wird es auch bleiben. Kein Wunder also, dass der beliebteste Umschulungsberuf der des Altenpflegers und der Altenpflegerin ist. 6357 Menschen haben zwischen Juli 2013 und Juni 2014 eine Umschulung zum oder zur Altenpfleger/-in abgeschlossen. Das Berufsbild ist vielfältig: Hilfestellungen im Alltag wie Unterstützung bei der Körperpflege oder beim Essen gehören ebenso dazu wie die Gabe von Medikamenten oder andere therapeutische Maßnahmen, etwa das Wechseln von Verbänden und die Dokumentation dieser Tätigkeiten. Was viele nicht wissen: Ausbildungs- und Umschulungsziele sind darüber hinaus auch, für die Freizeitgestaltung älterer Personen sorgen zu können und Ansprechpartner sowohl für die Hilfsbedürftigen wie auch deren Angehörige und Ärzte zu sein, wenn erforderlich. Das sind verantwortungsvolle Aufgaben: In der Regel dauert die Umschulung volle drei Jahre und verlangt mindestens einen mittleren Bildungsabschluss. Dafür liegt die Eingliederungsquote bei 82,6 Prozent - mit Abstand der beste Wert im gesamten Ranking - und auch das Einstiegsgehalt lässt sich im Vergleich sehen: Umgeschulte Altenpfleger/-innen können mit 2400 Euro brutto und mehr im Monat rechnen und erhalten damit den höchsten Einstiegsverdienst im Ranking - ein Hinweis auf den hohen Marktwert von Pflegefachkräften in der alternden Gesellschaft.
Bild: dpa
- Teilen per:
- Teilen per: