Vorstellungsgespräch So meistern Sie Psycho-Fragen im Bewerbungsgespräch

Warum sollten wir Sie nicht einstellen? Welches Straßenschild wären Sie? Wer solche Fragen im Vorstellungsgespräch gestellt bekommt, braucht nicht zu verzweifeln. So retten Sie sich elegant.

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Chaos im Kopf: Bewerbungsgespräche sind Stress pur. Gemein, wenn man dann auch noch hinterhältige Fragen gestellt bekommt. Quelle: Fotolia

Wer bei Konzernen wie Google, Apple oder Facebook arbeiten will, muss sich im Vorstellungsgespräch ganz schön was einfallen lassen. Auf typische Fragen wie "Was sind Ihre Stärken, was Ihre Schwächen?", bereiten sich ja die meisten noch vor.

Bei Wissensfragen oder Rechenaufgaben geraten viele schon ins Schwitzen. Doch was, wenn dann auch noch fiese Fragen kommen wie: "Wenn Sie ein Haushaltsgerät wären, welches wäre das?"

Bewerbungsexperte Jürgen Hesse Quelle: Presse

Der Bewerbungsexperte Jürgen Hesse vom Berliner Büro für Berufsstrategie Hesse/Schrader rät dazu, Ruhe zu bewahren. "Im Wesentlichen geht es um den Umgang mit solch überraschenden Situationen unter Stress", erklärt er. Die Personaler wollen vor allem sehen, ob man unter Druck ruhig bleibt. Wer hier unhöflich oder aggressiv wird, hat verloren.

Doch wie sollte man nun optimal reagieren? Bei diesen Fragen, die man als "Psycho-Fragen" einordnet, muss man bei der Antwort auf jeden Fall die bildliche Ebene beachten. Bei der Frage, welches Haushaltsgerät man sei, sollte man also nicht gerade "Fleischwolf" antworten. "Besser wäre zum Beispiel die Antwort "eine Kaffeemaschine" - Kaffee mag fast jeder, er duftet gut - das ist etwas Positives", erklärt Hesse.

Fünf typische Schlüsselfragen im Vorstellungsgespräch
Auf diese typischen Fragen sollten Sie im Vorstellungsgespräch gefasst sein1. „Erzählen Sie etwas von sich“Es ist wie im Lebenslauf - hier möchte ein Personaler nichts Privates lesen und daher im Gespräch nicht Privates hören. Es sei denn, es ist tatsächlich für die künftige Tätigkeit relevant. Also lieber nicht von der Beziehung zum Lebenspartner sprechen, sondern über den Hintergrund der beruflichen Biographie. Für eine gute Antwort kann man sich den richtigen Ansatz holen, indem man eine Gegenfrage an den Personaler stellt: „Wo soll ich beginnen?“ oder „Was möchten Sie genau wissen?“ Quelle: Fotolia
2. „Warum wollen Sie Ihre aktuelle Stelle verlassen?“Auf jeden Fall vermeiden: negative Äußerungen über den momentanen Arbeitgeber. Wer es doch tut, sagt mehr über sich selbst, als über die vermeintlichen Umstände, unter denen er angibt zu leiden. Wer Konflikte am Arbeitsplatz zu bewältigen hat, sollte deutlich machen, dass er versucht hat, diese zu lösen. Eleganter antwortet ein Bewerber auf diese Frage, indem er aufzählt, warum er beim neuen Arbeitgeber andocken möchte. Zum Beispiel: dass der Wechsel jetzt der richtige nächste Karriereschritt ist. Allerdings sollten Bewerber auch wissen, warum Sie sich für die ausgeschriebene Stelle beworben haben. Eine weiteres No-Go: Gehaltvorstellungen als Wechselgrund angeben. Quelle: Fotolia
3. „Welche Stärken und Schwächen haben Sie?“Die eigenen Schwachpunkte sollte man identifizieren können. Ebenso sollten Bewerber glaubhaft erläutern, wie Sie mit diesen Schwächen umgehen und dass Sie an diesen arbeiten können. Auf die Frage nach den Stärken: Lieber nicht sagen, dass man schlau ist oder besonders hart arbeitet. Das Risiko ist dann groß, dass Personaler entgegnen: „95 Prozent der Kandidaten vor Ihnen haben das gleiche gesagt. Was unterscheidet Sie von ihnen?“ Was auf jeden Fall nicht geht: Der Bewerber zeichnet sich als Superman oder Superwoman und gibt vor, keine Schwächen zu haben.
4. „Haben Sie kurzfristige Ziele?“Auch hier ist eine Gegenfrage angebracht: „Von welchem Zeitraum sprechen wir?“ Denn „kurzfristig“ kann für viele sechs Monate bedeuten – der Arbeitgeber meint aber vielleicht 18 oder 24 Monate. Klar ist auch: der Bewerber sollte die Ziele im Einklang mit der Position nennen, für die er vom künftigen Arbeitgeber zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde. Die Antwort: „Ich möchte so schnell wie möglich aufsteigen“, sollte ein künftiger Angestellter lieber für sich behalten. Zuviel Ehrgeiz tut selten gut. Quelle: Fotolia
5. „Haben Sie noch Fragen?“Es ist eine der wichtigsten Fragen, die ein potenzieller Arbeitgeber stellen kann. Sie kommt stets am Ende des Vorstellungsgesprächs. Ein Bewerber wähnt sich dann bereits am Ziel – wenn die Chemie gestimmt hat und das Gespräch gut gelaufen ist. Und dann diese Frage. Die Antwort „Nein, danke“ ist fatal. Wer keine Fragen hat, der zeigt auch, dass er sich über die künftige Stelle keine Gedanken gemacht hat oder schlimmer: dass er kein wirkliches Interesse hat. Genauso falsch ist es nach folgenden Dingen zu fragen: „Was macht das Unternehmen genau?“, „Wie viel Urlaub bekomme ich?“, „Kann ich von zu Hause aus arbeiten?“ Lieber sollte der Bewerber Fragen stellen, die dem potenziellen Arbeitgeber helfen zu zeigen, dass er mit seinen Erfahrungen und Qualifikationen zu der ausgeschriebenen Stelle passen. Auch hier helfen Gegenfragen: über die Beschaffenheiten der künftigen Abteilung, über die Aufgaben, darüber, wie der Arbeitgeber Erfolg messen wird. Quelle: dpa

Wer so gar nicht weiter weiß, braucht aber nicht im Boden zu versinken und auf dem Absatz kehrt zu machen. "Zeigen Sie: Ich bin nicht sprachlos", rät Hesse. Es komme darauf an, sein Gegenüber dann mit Charme zu entwaffnen und der Situation mit Humor und Gelassenheit zu begegnen. Hier hilft üben, üben, üben.

Nachfolgend einige besonders gemeine Fragen aus Vorstellungsgesprächen. Testen Sie sich - wie würden Sie antworten?

Die härtesten Fragen im Vorstellungsgespräch

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