Lern-Tipps So fällt Lernen leicht

Lernen heißt für die meisten: Bücher wälzen und Karteikarten büffeln. Aber es geht auch einfacher: Mit diesen Strategien fällt Lernen leicht.

1. Richtig lesenDie Psychologen Henry Roediger III und Mark McDaniel fassen in ihrem neuen Buch "Make it stick" die richtigen Lernstrategien zusammen. In Dutzenden von Studien fanden sie heraus, dass die meisten Menschen ineffizient lernen. Sie kritisieren vor allem die Methode des mehrfachen Lesens - und kommen zu dem Schluss, dass wir beim erstmaligen Lesen zwar viele neue Informationen hinzugewinnen. Doch durch mehrmaliges Lesen verstehen wir das Thema nicht unbedingt besser. Und deshalb raten die Forscher: Lesen Sie einen Text maximal zwei Mal - und fassen Sie ihn anschließend schriftlich zusammen. Quelle: dpa
2. Informationen verknüpfenGroße Lernerfolge versprechen sich Lernforscher von der Assoziationsmethode. Dabei soll der Lernende neu Gelerntes und Unbekanntes mit alltäglichen, vertrauten Phänomenen verbinden. Dadurch schafft er sich Eselsbrücken, die bei der Erinnerung helfen und ein grundlegenderes Verständnis der Materie verschaffen. Roediger und McDaniel vergleichen etwa biologische Alterungsprozesse mit tropfenden Gartenschläuchen – zwei komplett unterschiedliche Gebieten, die aber konkrete Ähnlichkeiten aufweisen. Quelle: dpa
3. Daten visualisierenIm Gegensatz zum stumpfen Lesen und Wiederholen fordern Roediger und McDaniel zu aktiverem und engagiertem Lernen auf. Eine Form ist das Visualisieren. Die Wissenschaftler raten davon ab, Informationen einfach nur zu verschriftlichen. Deutlich vielversprechender sei eine Visualisierung in Bild- oder Diagrammform – vor allem für das Langzeitgedächtnis. Den Grund dafür sehen die Wissenschaftler in der veränderten Lernhaltung der Probanden: Wer sich eine kreative Form der Informationsspeicherung überlegt, beschäftigt sich intensiver und engagierter mit dem Lernstoff. Quelle: dpa
4. Sinne nutzenAuch die Studie von Ruth Propper von der Universität Montclair (USA) zielt auf die Stimulation verschiedener Hinrareale ab. In ihren Versuchen testete sie das Einprägungs- und Erinnerungsvermögen, ähnlich wie beim Lernen von Vokabeln. Zeitgleich sollten die Studienteilnehmer, allesamt Rechtshänder, einen kleinen Gummiball zusammendrücken. Das Ergebnis: Am besten schnitt die Gruppe ab, die vor der Aufgabe zunächst die rechte Hand zusammenballte und später die linke. Propper vermutet, dass einfache Bewegungen das Gedächtnis verbessern können, etwa durch zeitweise Veränderungen der Gehirnaktivität.
5. Körper bewegenAufstehen, Rausgehen, Bewegung: Wissenschaftler des Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung haben nachgewiesen, dass sich Kinder komplizierte Informationen in Bewegung besser merken konnten als sitzend. Aktives Lernen fördert das Erinnerungsvermögen. Meistens reicht schon ein Spaziergang. Weiterer Pluspunkt: Wer beim Lernen nicht am Schreibtisch kleben bleibt und an die frische Luft geht, belebt das Gehirn mit Sauerstoff. Quelle: dpa/dpaweb
6. Handschrift nutzenIm Zeitalter von Computer, Tablet und PowerPoint klingt dieser Tipp fast antik: Anne Mangen von der norwegischen Universität Stavanger empfiehlt trotzdem Stift statt Tastatur. Zusammen mit französischen Neurophysiologen konnte sie nachweisen, dass durch die motorische Handlung des Schreibens weitere und vor allem mehr Gehirnregionen beim Lernen stimuliert werden als durch einfaches Lesen oder Tippen auf der Tastatur. Zudem erfordert das Schreiben mit der Hand in der Regel mehr Zeit - und die kann das Gehirn zum Lernen und Einprägen nutzen. Quelle: dpa
7. Nickerchen machen Lernen im Schlaf? Nicht ganz, aber fast. Durch eine 90-minütige Siesta lässt sich die Lernkapazität des Gehirns merklich steigern. Das ergab unter anderem ein Experiment der Berkeley Universität. In einem Versuch baten die Forscher die Studienteilnehmer zunächst mittags und später abends Denkaufgaben zu lösen. Während die Kontrollgruppe den ganzen Tag über wach blieb, durften sich die anderen Teilnehmer zu einem Mittagsschlaf hinlegen. Bei den Aufgaben am Abend zeigte sich der Unterschied: Die Schläfer erzielten nicht nur bessere Ergebnisse als die Kontrollgruppe, sondern auch um zehn Prozent bessere als am Morgen. Den Grund dafür vermuten die Forscher in einer Art Reinigungsfunktion des Gehirns. Während des Schlafs löscht es überflüssige Informationen aus dem Kurzzeitgedächtnis - und schafft mehr Platz für neue Lernreize.
8. Zuversicht zeigenVerschiedene Studien belegen: Wer von vornerein an sich selbst zweifelt und auf sein Scheitern fixiert ist, lernt schlechter. Sowohl Untersuchungen der Stanford Universität als auch vom Londoner Zentrum für Verhaltensforschung der Royal Society kommen zu dem Schluss, dass die Selbsteinschätzung, Denkmuster und die Motivation des Lernenden eine zentrale Rolle spielen. Bei jüngeren Lernenden, zum Beispiel Schülern, ist deswegen auch ganz besonders die Hilfe der Eltern und der Lehrer gefragt. Quelle: dpa
9. Stimme äußernStummes Lesen und Lernen ist eintönig und bringt wenig. Viel effektiver ist es, einzelne Informationen besonders zu akzentuieren – beispielsweise akustisch. Psychologen von der kanadischen University Waterloo zeigten in einer Studie, dass Probanden beim Rezitieren von Wörtern am besten abschneiden, wenn sie einzelne Phrasen und Wörter laut vor sich hersagen. Im Gegensatz zu stumm Lernenden konnten sich diese Studienteilnehmer an etwa zehn Prozent mehr Wörter erinnern. Die Erklärung: Je einmaliger Dinge sind, desto leichter lassen sie sich merken. Hebt sich also etwa ein Wort oder eine bestimmte Formel von seiner Umgebung durch die Lautstärke ab, wird es individueller und einprägsamer.
10. Methoden kennenAuswendiglernen füttert zwar meistens nur das Kurzzeitgedächtnis, aber wenn die nächste Prüfung droht, muss auch das schon mal reichen. Und auch hierfür gibt es Strategien, beispielsweise die Loci-Methode. Hier geht es darum, sich eine lange Kette von Ereignissen, Begriffen oder Fakten einzuprägen. Der Trick dabei ist, die Wörter oder Begriffe an markanten Punkten einer imaginären Route abzulegen, beispielsweise einem Spaziergang durch die eigene Nachbarschaft. Beim Rezitieren und Wiederholen kann dann diese vorgestellte Route wieder abgeschritten und die Begriffe „eingesammelt“ werden. In einem Merk-Experiment des Berliner Max-Planck-Instituts wiesen junge Probanden mit der Loci-Methode um bis zu 600 Prozent bessere Erinnerungs-Ergebnisse auf als ihre gleichaltrige Kontrollgruppe. Quelle: REUTERS
11. Richtig ernährenKoffein und Zucker statt Vitamine und ausgewogene Ernährung: Beim Lernen gelten andere Regeln. Forscher der Universität Barcelona konnten nachweisen, dass Koffein und Zucker unseren Hirnzellen einen Aufmerksamkeits- und Erinnerungsschub geben. Ein Grund: Glucose produziert im Gehirn einen bestimmten chemischen Neurotransmitter, der unsere Erinnerungs- und Konzentrationsleistung beeinflusst. Sowohl Zucker als auch Koffein haben eine anregende Wirkung auf unsere Lernerfolge. Den größten Leistungszuwachs beobachteten die spanischen Forscher aber bei den Probanden, die beide Lebensmittel kombinierten. Quelle: dpa
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