Management Frauenquote bedroht Männerkarrieren

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Bundesfamilienministerin Quelle: REUTERS

Damit hat auch die ehemalige Verfassungsrichterin Christine Hohmann-Dennhart zu kämpfen, die von Daimler zum Vorstand für „Integrität und Recht“ berufen wurde – und unter Spöttern als „Feigenblatt-Feministin“ abgestempelt wird.

Und wenn Telekom-Chef René Obermann die selbst auferlegte Frauenquote wirklich erfüllen wolle, so eine Zote, die derzeit in der Bonner Konzernzentrale die Runde macht, müsse er schon neue Vorstandsbereiche schaffen – „für Raumpflege und Bürokommunikation“.

Einige Vertreter des selbst ernannten starken Geschlechts wiederum entdecken urplötzlich die Vorzüge der Gleichberechtigung für sich, pochen auf das Diskriminierungsverbot des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes. Und malen das Schreckensszenario einer durchquotierten Gesellschaft an die Wand: „Wenn die Frauenquote kommt“, orakelt ein Headhunter, der mit der Suche nach weiblichen Spitzenkräften seit geraumer Zeit gutes Geld verdient, „dann diskutieren wir bald auch über eine für Schwule, Vegetarier und Moslems.“

Umgekehrte Diskriminierung

Bei der einen oder anderen Frau immerhin dürfen derart weidwunde Männer auf ein wenig Verständnis hoffen: „Wir laufen Gefahr, Männer zu diskriminieren“, sagt etwa Annette Winkler, Chefin der Daimler-Sparte Smart, „wenn bei gleicher, manchmal sogar niedrigerer Qualifikation der weibliche Kandidat das Rennen machen würde.“

Genau das aber erlebte Thomas Bichler. Der Personalchef eines Mittelständlers aus Baden-Württemberg war auf der Suche nach einem Spartenchef mit Personalerfahrung. Unter den Bewerbern waren einige hoch qualifizierte Männer. Eingestellt aber hat Bichler eine Frau. Allerdings nicht, weil sie besser war als ihre männlichen Konkurrenten. „Die Entscheidung fiel aufgrund der politischen Großwetterlage“, sagt Bichler – der nur unter der Bedingung mit der Sprache rausrückte, seine Identität nicht öffentlich zu machen. „Wenn rauskommt, dass ich erzähle, was hier los ist, bin ich meinen Job los.“

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