An Alster und Elbe Hamburgs Treffpunkte der Macht

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L´Europeo

Louis C. Jacob Quelle: Pressebild

Es ist ein Singsang, der den Vortrag der Primi, Pasta und Secondi wie ein kleines Lied klingen lässt. Wirt, Eigner und Patron Antonio Cartugno kommt an jeden Tisch persönlich, um die Gerichte des Tages vorzustellen. Das hört sich an einem Sonntagmittag ein Familienpatriarch samt Kindern und Enkeln andächtig an, bevor der Tisch wieder in ein großes Gespräch eintaucht. Die Feier am Abend zuvor habe noch lang gedauert, erzählt Cartugno, die Fischerjungs seien alle dagewesen.

Das L’Europeo an der Ecke einer Ausfallstraße in Groß Flottbek ist leicht zu übersehen, eine Hecke versperrt die Sicht auf die Fassade des Klinkerbaus. Die Inneneinrichtung ist so, wie sie wohl immer war: Holz, weiße Tischdecken, ebenfalls Klinker. Die Kellner in hellblauen Poloshirts mit einer 31 auf dem Rücken juxen mit den Kindern und halten die Augen offen. Der Büffelmozarella Burrata ist cremig, der Artischockensalat frisch – das L’Europeo ist schlichtweg der Italiener, wie man sich ihn wünscht.

Das wissen Gäste wie Gunnar Heinemann, der Gründer und Mitgesellschafter der gleichnamigen Duty-free-Kette. Sylts Promiwirt Herbert Seckler wohnt, wenn er denn mal die Insel verlässt, im Louis C. Jacob und speist hier, „weil die Küche isch einfach, abba subba“. Dank der abseitigen Lage und dem unscheinbaren Äußeren können sich unter der Woche kulinarische Kenner und alteingesessene Unternehmer aus der Reedereibranche sicher sein, nicht von zufällig hereingeschwemmten Gästen beobachtet zu werden, zumal es stillere Ecken in dem verwinkelten Lokal gibt.

Viele kennen sich untereinander und wissen: Sie sind unter Gleichgesinnten. Die vielen geleerten Magnumflaschen hochpreisiger italienischer Weine sind stumme Zeugen von Partys und Treffen, bei denen das Gesellige ebenso im Mittelpunkt stand wie das Geschäftliche, für jene Treffen also, wo die gemeinsame Freude über einen Abschluss zu zelebrieren ist oder ein prospektiver Kunde liebevoll umgarnt statt hart angegangen wird. Antonio begleitet das mit Fisch im Salzteig für den ganzen Tisch und Profiteroles als süßen Abschluss.

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