Arbeitgeber-Ranking Das sind die beliebtesten Arbeitgeber Deutschlands

Wo möchten Studenten nach dem Abschluss arbeiten? Und welche beruflichen Ziele haben sie? Für die WirtschaftsWoche wurden exklusiv rund 45.000 Jungakademiker befragt, wer ihr Traumarbeitgeber ist.

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Das sind die beliebtesten Arbeitgeber der Informatiker
Platz 10:IBM ist in der Umfrage zum beliebtesten Arbeitgeber der Informatiker mit 10,8 Prozent auf Platz 10 gewählt worden. Quelle: dpa
Electronic Arts Quelle: dapd
Porsche Quelle: dapd
Facebook Quelle: dpa
SAP Quelle: dpa
BMW Quelle: dpa
Audi Quelle: dapd

Was haben Soziologen der Generation Y nicht schon alles vorgeworfen. Die Jahrgänge ab 1980 seien verwöhnt und egoistisch, unkonzentriert, sprunghaft und illoyal. Der Millennial, das rätselhafte Wesen, beschäftigt jedoch nicht nur Wissenschaftler. Auch Unternehmen versuchen, diese Generation besser zu verstehen. Denn in Zeiten von Fachkräftemangel und demografischem Wandel müssen Arbeitgeber auf die Wünsche und Bedürfnisse der Absolventen eingehen. Ignorieren? Zwecklos.
Aber wie ticken die 20- bis 35-Jährigen wirklich? Bei welchen Unternehmen möchten Studenten nach dem Abschluss arbeiten?

Was erwarten sie von einem optimalen Arbeitgeber? Und welche beruflichen Ziele sind ihnen besonders wichtig? Um Antworten zu finden, befragte das Beratungsunternehmen Universum im Auftrag der WirtschaftsWoche von Oktober 2015 bis März 2016 knapp 45.000 deutsche Studenten. Eine Zeit, in der bei deutschen Unternehmen viel passierte – und das schlägt sich in den Ergebnissen ebenfalls nieder. Die wichtigsten Erkenntnisse der Umfrage im Überblick.

Autohersteller weiter vorne

Auf den vordersten Plätzen finden sich auch in diesem Jahr wieder die üblichen Verdächtigen aus der Automobilindustrie. Die deutsche Vorzeigebranche führt die Beliebtheitsrankings seit Jahren an, weil sie bei der technikaffinen jungen Generation punkten kann. Bei den Wirtschaftswissenschaftlern kann BMW den im Vorjahr erstmals errungenen Spitzenplatz halten, bei den angehenden Ingenieuren kann Audi seinen langjährigen Spitzenplatz verteidigen. Bei den Studierenden der Informatik wird alles von den Platzhirschen Google, Microsoft, Apple (IT) und Max-Planck-Gesellschaft, Bayer, BASF (Naturwissenschaften) dominiert.

Volkswagen verliert

Ein Verlierer des Beliebtheitsrankings ist wenig überraschend Volkswagen. Sowohl bei Ökonomen als auch bei Nachwuchsingenieuren büßt der Konzern zwei Positionen im Vergleich zum Vorjahr ein. Ein vergleichsweise glimpfliches Ende. Volkswagen profitiere bei Studenten aktuell noch vom Vertrauensvorschuss, sagt Stefan Lake, Country Manager Deutschland bei Universum.

Die (un)beliebtesten Arbeitgeber der Ingenieure

Doch das könne schnell entzogen werden.
Darauf deutet eine repräsentative Befragung im Auftrag der Denkfabrik German Marshall Fund ebenfalls hin. Demnach haben 46 Prozent der US-Bürger durch die Abgasaffäre Vertrauen in die Marke VW verloren. Auch deshalb startete VW vor einigen Monaten eine neue Kampagne. Vom Spruch „Das Auto“ hat sich der Konzern verabschiedet, nun will er „den Menschen und den Kunden“ in den Vordergrund stellen. Ob es hilft? Umso wichtiger sei es für den Konzern, künftig ehrlich und offen zu kommunizieren, sagt Lake: „Ansonsten ist ein weiterer und eventuell auch tieferer Absturz im Ansehen als Arbeitgeber nahezu unvermeidlich.“

Berater bleiben beliebt

„Begehrte junge Talente und akademische Nachwuchskräfte sind flexibel“, vermeldete kürzlich die Unternehmensberatung Deloitte, „außer beim Gehalt.“ Zu diesem Ergebnis kam die Beratung im Rahmen ihres Studentenmonitors, für den sie 1200 Studenten befragte. Die Idealvorstellung: ein gut bezahlter Job in einer etablierten Firma in zentraler Lage. Das freut die Arbeitgeber aus der Beratungsbranche. Denn vor allem für junge Ökonomen sind die Unternehmens- und Strategieberater attraktiv. McKinsey kann den im Vorjahr errungenen achten Platz halten, PwC rückt auf den zwölften Platz vor, KPMG verbessert sich um fünf Positionen auf Platz 19, und Deloitte kann sich um 13 Positionen nach vorn auf Platz 26 schieben.

Das Gehalt zählt ...

Die Universum-Umfrage zeigt: Deutsche Nachwuchskräfte erkundigen sich nicht mehr in erster Linie nach der Marke des Dienstwagens oder nach möglichen Einsätzen im Ausland.

Die (un)beliebtesten Arbeitgeber der Naturwissenschaftler

Vielfältige Arbeitsaufgaben und ein freundliches Arbeitsumfeld zählen mehr. Eher unwichtig sind Begriffe, die gemeinhin eher zum Turbokapitalismus des Neuen Marktes passen: schnelles Wachstum und Prestige; die Chance auf eine rasche Beförderung; ein starker Fokus auf Leistung und viel Verantwortung. Die Studierenden von heute wollen nicht leben, um zu arbeiten – sondern arbeiten, um zu leben.
Einig sind sich weibliche und männliche Studierende bei der Einschätzung des wichtigsten Aspekts der Arbeitgeberattraktivität: Ein attraktives Grundgehalt schätzen beide Geschlechter. Bei den anderen Treibern der Arbeitgeberattraktivität zeigen sich allerdings erhebliche Unterschiede: So sind beispielsweise Frauen Aspekte, die sich auf monetäre Vergütung und Zusatzleistungen beziehen, besonders wichtig.

Männer nennen dagegen häufiger Aspekte, die sich auf Ansehen und Image des Arbeitgebers beziehen.
Diese veränderten Werte rütteln auch das Ranking durcheinander: So finden sich in den Top 50 staatliche Einrichtungen wie die Europäische Zentralbank oder die Deutsche Bundesbank. Kein Wunder: Die Generation Y legt eher Wert auf Sicherheit statt auf Spätschichten.

Die (un)beliebtesten Arbeitgeber der Wirtschaftswissenschaftler

Das deckt sich auch mit einer aktuellen Auswertung der Vergütungsanalysten von Compensation Partner. Für den Arbeitszeitmonitor 2016 untersuchten die Experten innerhalb der vergangenen zwölf Monate etwa 256 000 Datensätze. Fazit: Die Zahl der Überstunden sank im Jahresvergleich um 14 Prozent – von durchschnittlich 3,73 Stunden 2015 auf 3,21 Stunden 2016.

... die Work-Life-Balance aber auch

Die Experten von Universum konfrontieren die Befragten regelmäßig mit neun verschiedenen Karrierezielen. Seit dem Jahr 2008 auf Platz eins: eine gesunde Work-Life-Balance. Auch in diesem Jahr ist das ausgewogene Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben das wichtigste langfristige Karriereziel.
Seit 2011 liegt ein sicherer und beständiger Job auf dem zweiten Platz. Dahinter folgen intellektuelle Herausforderung, der Wunsch, eine Führungskraft in leitender Position und im Job unternehmerisch und kreativ zu sein. Aber was verstehen die Befragten eigentlich genau unter dem viel zitierten Begriff Work-Life-Balance?

Die beliebtesten Arbeitgeber der Wirtschaftswissenschaftler 2016
Bosch-Schriftzug Quelle: dpa
Fußbälle Quelle: dpa
McKinsey Quelle: Presse
VW-Logo Quelle: dpa
Lufthansa-Logos Quelle: dpa
Googe-Zentrale Quelle: dpa
Mercedes-Stern Quelle: dpa

In der Umfrage nannten sie vor allem ein positives Arbeitsklima, finanzielle Stabilität und dass sich Familien- und Karriereplanung nicht stören.
Ein gutes Gehalt auf der einen Seite, eine gesunde Work-Life-Balance auf der anderen Seite – wie gut sich beide Ziele in der Realität tatsächlich miteinander vereinbaren lassen, ist natürlich noch mal eine andere Frage. Zumindest bemühen sich die Unternehmensberatungen seit Jahren darum, den Studierenden zu vermitteln, dass sich eine Anstellung und die Work-Life-Balance nicht ausschließen. Offenbar mit Erfolg.

Frauen verkaufen sich unter Wert

Gleiche Kompetenz, anderes Gehalt: Frauen werden trotz ähnlicher Qualifikation weiterhin schlechter bezahlt. Demnach liegt der Gender Pay Gap, also die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, derzeit bei etwa 21 Prozent. Rein statistisch müssten Frauen demnach im Verlauf eines Jahres 79 Tage mehr arbeiten, um dasselbe Geld zu erhalten wie männliche Kollegen. Über die Ursachen zerbrechen sich Experten schon seit Jahren den Kopf. Die einen vermuten, dass Arbeitgeber Frauen automatisch weniger Geld zahlen. Andere sehen die Schuld hier bei den Frauen, die in Gehaltsverhandlungen zu bescheiden auftreten.
Die Universum-Studie beweist: Die Unterschiede beginnen bereits, bevor der erste Job überhaupt angetreten wird.

Die (un)beliebtesten Arbeitgeber der Informatiker

Demnach erwarten weibliche Studierende über alle Fachbereiche hinweg ein durchschnittliches Jahresgehalt von 38 585 Euro. Männer hingegen gehen von 45 537 Euro aus. Am stärksten ausgeprägt ist die Gehaltslücke mit beinahe 6800 Euro bei den angehenden Naturwissenschaftlern: Weibliche Studierende erwarten einen durchschnittlichen Jahresverdienst von 37 716 Euro, die Männer gehen von 44 514 Euro aus. Bei den Nachwuchsökonomen beträgt die Gehaltslücke 5793 Euro, am geringsten ist sie mit 5601 Euro bei den Studierenden der Ingenieurwissenschaften. Man sollte meinen, dass die Nachwuchstalente auf gleiche Bezahlung pochen. Von wegen. Stefan Lake: „Die heutigen weiblichen Akademiker sind beim Gehalt keineswegs so selbstbewusst wie männliche Pendants.“

Alle Arbeitgeber im Überblick

Die beliebtesten Arbeitgeber der

Wirtschaftswissenschaftler

Ingenieure

Informatiker

Naturwissenschaftler

PlatzProzentUnternehmenProzent

Unternehmen

ProzentUnternehmenProzent
1BMW 20

Audi

25,6

Google

43,6

Max-Planck-Gesellschaft

26,3
2Audi18,9

Porsche

24,1

Microsoft

26,5

Bayer

21,0
3Porsche17,5

BMW 

23,6

Apple

20,9

Fraunhofer-Gesellschaft

18,4
4Daimler15,2

Daimler

18,3

Audi

16,1

BASF

14,3
5Google14,6

Bosch

14,3

BMW 

14,8

Novartis Pharma

9,2
6Lufthansa 14,3

Volkswagen

14,0

SAP

14,7

Merck

8,9
7Volkswagen10,2

Siemens

14,0

Facebook

13,6

Roche

8,5
8McKinsey9,5

Lufthansa Technik

11,4

Porsche

12,4

DLR

7,2
9Adidas9,1

Airbus 

10,6

Electronic Arts

11,1

Boehringer Ingelheim 

7,2
10Bosch8,5

Google

8,0

IBM 

10,8

Audi

6,9
11ProSiebenSat.1 Media8,1

Fraunhofer-Gesellschaft

7,6

Intel

10,8

BMW 

6,7
12PwC7,5

Hochtief

7,5

Daimler

9,8

Unilever

6,1
13L'Oréal 7,2

ThyssenKrupp

6,2

Volkswagen

8,4

European Space Agency

6,0
14Auswärtiges Amt7

BASF

5,7

Bundesnachrichtendienst

8,4

Porsche

5,9
15Boston Consulting Group7

DLR

5,5

Amazon

8,2

Siemens

5,7
16EY6,9

Continental

5,0

Fraunhofer-Gesellschaft

7,9

Fresenius Group

5,7
17Siemens6,8

Deutsche Bahn

4,9

Crytek

7,3

Nestlé 

5,4
18Unilever6,1

Strabag/Züblin

4,4

Bosch

7,2

Lufthansa Technik

5,0
19KPMG5,9

Bundeswehr

4,2

Siemens

7,1

Bundeswehr

4,9
20Europäische Zentralbank5,9

European Space Agency

4,0

Sony 

5,6

Hexal

4,6
21Hugo Boss5,8

Bayer

4,0

DLR 

5,5

McKinsey 

4,2
22Airbus 5,7

Max-Planck-Gesellschaft

3,9

Airbus 

5,5

Deutsche Bank

4,1
23Microsoft5,4

E.On

3,8

Max-Planck-Gesellschaft

5,1

Bosch

4,1
24Tui5

ZF Friedrichshafen

3,7

ProSiebenSat.1 Media

4,7

Daimler

3,9
25Deutsche Bank4,9

Bilfinger

3,7

Deutsche Telekom

4,6

Volkswagen

3,9
26Deloitte4,7

MAN

3,6

Oracle 

4,6

Henkel

3,8
27BASF4,6

Microsoft

3,6

AMD

4,4

Wacker Chemie

3,7
28Goldman Sachs4,6

RWE

3,4

Bundeswehr

4,2

Europäisches Patentamt

3,7
29Amazon4,6

MTU Aero Engines

3,1

European Space Agency

4,2

Airbus 

3,5
30Coca-Cola 4,5

Rolls-Royce Powersystems

3,1

Adobe 

3,8

Sanofi

3,5
31SAP4,2

McKinsey

2,9

Cisco 

3,2

Intel

3,5
32Ikea4

Kuka

2,8

Goodgame Studios

3,1

Evonik 

3,5
33Ferrero3,9

Solarworld

2,6

McKinsey 

3,1

Beiersdorf

3,4
34Bayer3,7

Bosch Rexroth

2,3

Auswärtiges Amt

2,8

Coca-Cola 

3,2
35Procter & Gamble3,6

Festo

2,3

Accenture

2,8

IBM 

2,9
36Bundesbank3,4

Ferchau Engineering

2,2

Deutsche Bahn

2,8

Boston Consulting Group

2,9
37Peek & Cloppenburg3,2

Schaeffler 

2,2

Bayer

2,7

Allianz 

2,7
38Nestlé 3,2

Carl Zeiss

2,1

Dell

2,6

RWE

2,6
39ThyssenKrupp3,1

Dräger

2,1

Deutsche Bank

2,5

Munich Re

2,5
40Fraport3

ABB

2,0

Europäische Zentralbank

2,4

Solarworld

2,4
41J.P. Morgan3

Intel

1,9

HP

2,4

E.On

2,4
42Sony 2,8

Liebherr

1,9

BASF

2,3

Carl Zeiss

2,4
43Dr. Oetker2,8

Stihl

1,9

Continental

2,2

GIZ

2,4
44Beiersdorf2,8

Rheinmetall

1,9

Ikea IT

2,1

Deutsche Bahn

2,3
45Continental2,8

Vattenfall

1,9

Boston Consulting Group

1,9

Johnson & Johnson

2,3
46Deutsche Bahn2,7

Bombardier

1,8

Capgemini

1,9

Commerzbank

2,0
47dm2,7

Evonik 

1,8

Software AG

1,9

Sparkassen-Finanzgruppe

1,9
48Deutsche Börse2,6

John Deere

1,8

Bundesbank

1,8

Shell

1,8
49Thomas Cook2,6

Trumpf 

1,8

Sparkassen-Finanzgruppe

1,8

Teva ratiopharm

1,8
50Henkel2,6

Philips

1,8

AVM

1,8

Procter & Gamble

1,8
Unterschiedlicher Rang bei gleicher Prozentzahl ergibt sich aufgrund der zweiten Nachkommastelle. Quelle: Universum Communications. 
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