Aufsichtsräte Kontrolleure kämpfen um mehr Einfluss

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Keine einfache Aufgabe

KSB Quelle: Pressebild

Für alle Aufsichtsräte gilt jedoch: Die Anforderungen, die allein die Beurteilung der Risiken neuer Geschäftsmodelle mit sich bringt, sind in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Denn die Geschäftsmodelle müssen immer häufiger und immer fixer umgebaut werden. Das führt automatisch zu mehr Konflikten innerhalb der Vorstandsetagen und zu öffentlichen Auseinandersetzungen mit den Kapitalgebern. „Der Aufsichtsrat hat die Rolle des Vermittlers“, sagt Stephan Kufferath, VARD-Mitbegründer, Vorstand der GKD Gebrüder Kufferath AG, einer technischen Weberei für Metall und Kunststoffe, und Aufsichtsrat von verschiedenen Familienunternehmen. „Er muss die richtigen Fragen stellen, damit die unterschiedlichen Truppen im Interesse des Unternehmens am gleichen Strang ziehen.“

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Keine einfache Aufgabe. Denn den Räten fehlt es in der Regel sowohl an eigenem Budget als auch an Personal, um unabhängig von der Unternehmensverwaltung arbeiten zu können. Also etwa Wirtschaftsprüfer tatsächlich selbstständig auswählen und bestellen zu können. Ganz zu schweigen von der eigenen Bezahlung.

„Die Anforderungen, die zeitliche Beanspruchung und das Haftungsrisiko sind gestiegen“, sagt Astrid Hamker, Aufsichtsrätin des Türschlossherstellers Dorma in Ennepetal. „Ein engagierter Aufsichtsrat aus Unternehmertypen in den besten Jahren bedarf auch einer entsprechenden Bezahlung.“

Neuland bei der Vergütung

Wie eine Vergütung von Aufsichtsräten aussieht, die zugleich aufwandsorientiert ist, ohne übers Ziel hinauszuschießen, hat jüngst der Pumpen- und Armaturenhersteller KSB aus Frankenthal bei Ludwigshafen vorgemacht. Bekamen die zwölf Aufsichtsräte des 15 000-Mann-Betriebs bislang ein Fixum, Sitzungsgelder plus einen variablen Anteil, der von der Dividende abhing, beschloss die Hauptversammlung Mitte Mai den Kontrolleuren zusätzlichen Arbeitsaufwand künftig mit einem Honorar von 250 Euro pro Stunde zu vergüten.

Überprüft wird der Arbeitsaufwand von dem Personalausschuss des Aufsichtsrats. Allerdings darf die Zusatzvergütung auf Stundenbasis mehr als 900 000 Euro im Jahr nicht überschreiten. Das Budget hierfür ist also gedeckelt. „Wir betreten mit dieser Regelung bewusst Neuland“, sagt KSB-Vorstandssprecher Wolfgang Schmitt. „Wir wollen aber dem unterschiedlichen Aufwand der Mitglieder im Aufsichtsrat gerecht werden und glauben, dass dies eine faire und transparente Lösung ist.“

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