Wagen wir ein Gedankenspiel, das ich gerade am eigenen Körper erlebte: Sie haben Krebs. Der Tod steht sozusagen vor der Tür. Ihnen bleiben keine sechs Monate, um mit sich, Ihrem Leben, Ihren Lieben und Ihrem Job ins Reine zu kommen. Lauschen wir an dieser Stelle der Lektion des Krebses.
Sie haben vielleicht nur einen durchschnittlichen Job mit durchschnittlichem Gehalt. Niemals jedoch würden Sie sich fragen, ob das schon alles war. Das können Sie ja in der Midlife-Crisis immer noch nachholen. Oder auf dem Sterbebett. Ihnen geht's doch bestens.
Vier Erfolgsmuster für Unternehmen im digitalen Wandel
Niemand kann zuverlässig voraussagen, welche Entwicklung sich wie auswirkt. Wer schnell auf Unvorhergesehenes reagieren kann, ist erfolgreicher als andere.
Quelle: Studie "Produktive Disruptoren" der Personalberatung Russell Reynolds Associates
Information kann schnell und einfach geteilt werden. Etwas geheim zu halten ist dagegen schwierig.
Mit anderen im Dialog zu stehen, Kontakte bewusst auszubauen, auch ohne dass man immer weiß, welchen konkreten Nutzen sie bringen, schafft die Grundlage für Schneeballeffekte.
Mithilfe des Internets können Menschen ihr Wissen teilen und mehren – und somit altgediente Hierarchien und Systeme ergänzen oder gar überwinden.
Zwar tragen Sie nicht so richtig zum Erfolg des Unternehmens bei, und so richtig erfolgreich ist dieses Unternehmen ohnehin nicht mehr. Aber, hey, es läuft, irgendwie.
Plötzlich aber bleiben Ihnen wegen der Krebserkrankung nur noch wenige Monate. Und dann fragen Sie sich: Soll das bereits alles gewesen sein? Ein Job, der Sie nicht fordert. Ein Leben, das Sie nicht fasziniert? Ein ewiger, langweiliger Lauf in diesem Hamsterrad? Welches Vermächtnis hinterlassen Sie der Welt, Ihren Liebsten? Wird man Sie vermissen? Und wenn ja, warum?
Verdammt, denken Sie, anscheinend machen Sie nichts richtig. Jetzt, im Angesicht des Krebses, erscheint Ihnen alles in einem anderen Licht: Prioritäten verschieben sich, Sie zweifeln an Ihrem Lebenswandel, gar am Sinn des gesamten Lebens. Sie stellen alles infrage.
Und genau hier setzt der Krebs als eine beispielhafte Grenzerfahrung an, die Sie nachdenklich stimmt. Wenn Sie im Tagesgeschäft zuviel zu tun haben, die Kollegen Sie nicht verstehen, das Unternehmen weniger Sinn stiftet als gedacht - dann läuft etwas grundlegend falsch. Dann wird es Zeit, etwas zu ändern. Nämlich sich selbst!
Dazu stellt uns der Krebs als ultimativer Coach die alles entscheidende Frage: "Wie kannst Du in Deinem Leben, wie können Dein Team, Dein Unternehmen einen Unterschied machen, Wert(e) kreieren, von Herzen vermisst werden?"
Und meine Antworten an das Management lauten: Setzen Sie Prioritäten, um produktiver zu werden. Denken Sie positiver, um gesünder zu bleiben. Und schaffen Sie relevante, zukunftsfähige Unternehmen.
1. Prioritäten setzen
Von den Besten zu lernen war schon immer der effektivste Weg, über sich hinauszuwachsen: Steve Jobs empfiehlt, sich täglich zu fragen: "Wäre dies der letzte Tag meines Lebens, würde ich tun wollen, was ich heute tun muss?" Ein Nein an zu vielen aufeinanderfolgenden Tagen spräche für eine Veränderung. Warren Buffett empfiehlt eine Liste mit fünf Prioritäten für die nächsten (fünf) Jahre. Alles weitere würde nur ablenken.
Die Ratschläge klingen seltsam? Aber wie lange steht man im Bad, in der Warteschlange, im Stau? Wie lange sitzt man vor einem Bildschirm oder lässt sich sonstwie ablenken? Erfolg ist konsequente Kompromisslosigkeit.