Denn so bekannt Deutschlands umsatzstärkste Beratung auch ist, nicht bei jedem Top-Manager können die bei vielen Entscheidern als arrogante Besserwisser verschrienen Meckies punkten. Hinzu kommt offenbar: Das messerscharfe Image des Kostensenkers bescherte dem Marktführer bei der Umfrage Negativbewertungen beim Ruf, die im Gesamtranking zu Punktabzügen führten. Als eine der ersten Adressen für die Steigerung des Betriebsergebnisses gelten sie unter Deutschlands Konzernlenkern aber nach wie vor.
„McKinsey und BCG begeistern mit ihrer brachenspezifischen und funktionalen Expertise sowie ausgeprägter Kundenorientierung“, sagt BoC-Jury-Mitglied Axel Wachholz, Geschäftsführer Finanzen und IT beim westfälischen Sanitär- und Heizungsunternehmen Viega. „Beide sagen einem ihre Meinung, auch wenn sie wissen, dass man die gerade nicht hören will – die BCGler etwas netter, die Meckies freier heraus.“
Der Wettbewerb zeigt auch: Der Blick in die vermeintlich zweite Reihe ist Geld wert: Als bester Wertsteigerer unter den in Deutschland tätigen Unternehmensberatungen entpuppte sich nämlich keiner der Platzhirsche – sondern die Managementberatung Oliver Wyman. Mit 3.000 Mitarbeitern und einem geschätzten Umsatz von rund 1,5 Milliarden Dollar zählt die Consultingsparte des börsennotierten US-Finanzdienstleisters Marsh & McLennan weltweit neben McKinsey und BCG zur Top-Liga der internationalen Strategieberatung. Vor allem bei Banken und Versicherern genießt Oliver Wyman einen exzellenten Ruf. Gerade erst organisierte die Beratung für das spanische Wirtschaftsministerium und die Zentralbank des Landes den Stresstest für die maroden spanischen Banken.
Trotzdem war die Beratermarke nur 42 Prozent der durch die WirtschaftsWoche befragten Top-Manager bekannt. All diejenigen aber, die bereits ein Projekt mit Oliver Wyman durchgeführt hatten, konnte der vermeintliche Nischenplayer von seiner Fähigkeit, das Betriebsergebnis zu verbessern, überzeugen. Einer der Gründe: „Unsere Branchen- und Fachteams sind global organisiert“, sagt Oliver-Wyman-Co-Geschäftsführerin Kütz. „Das macht uns frei von regionalen Egoismen.“
Porsche prescht vor
Wie wertvoll eine bekannte Marke sein kann, beweist das Abschneiden von Porsche Consulting – als Fünfter im Gesamtranking ist die Automobiltochter erster Verfolger der Platzhirsche. „Porsche Consulting profitiert vom einzigartigen Renommee des Mutterhauses“, sagt nicht nur Branchenexperte Höselbarth. „Machen Sie uns zum Porsche unserer Branche“: Diesen Satz hört auch Porsche-Consulting-Chef Eberhard Weiblen immer wieder – von seinen Kunden. Mit 340 Mitarbeitern betreut Porsche Consulting rund 200 Klienten weltweit.
Dass der Erfolg nicht nur auf schönem Schein beruht, hat Porsche längst bewiesen: vor gut 20 Jahren im eigenen Haus, mit der Umstellung auf Just-in-time-Produktion und schlanke Prozesse, die Porsche zwischenzeitlich zum profitabelsten Autobauer der Welt machten. Und jetzt als externer Berater auf Deutschlands Autobahnen: Weil sie die Asphaltlieferungen beschleunigten, sollen Baustellen dort künftig schneller verschwinden als bisher.