Auch sonst müssen Arbeitgeber sich dringend die Frage stellen, ob sie ihren Mitarbeitern ausreichend Orientierung bieten. Menschen brauchen Ziele im Job und Transparenz bei ihren Aufgaben! Realistische Zielvereinbarungsgespräche, die nicht nur Ziele vorgeben, sondern auch die Möglichkeiten aufzeigen, diese Ziele zu erreichen, dienen somit ebenfalls der Stressprävention. Sie helfen dem Mitarbeiter, zu erkennen, was von ihm erwartet und einen Sinn bei der Arbeit zu finden. Gleichzeitig profitiert er von mehr Eigenverantwortung – ein wesentlicher Knackpunkt: Denn wer wenig Einfluss auf die eigenen Tätigkeiten hat, sich oft fremdbestimmt fühlt, empfindet seine Arbeitssituation in der Regel als belastend.
Maßnahmen für Feedback und Wertschätzung etablieren
Neben Zielvereinbarungsgesprächen sind regelmäßige konstruktive Feedback-Runden maßgebend für die Motivation der Mitarbeiter. Wichtig dabei ist eine wertschätzende Kommunikation. Vorgesetzte sollten daher im Feedback Geben geschult und ihnen sollten firmeninterne Feedback-Richtlinien an die Hand gegeben werden. Zudem gilt es, individuellem Engagement Aufmerksamkeit zu schenken – etwa indem man die Leistung im Team-Meeting erwähnt, dem Mitarbeiter Gelegenheit gibt, seinen Beitrag zu erläutern oder diesen in Präsentationen kenntlich macht. Auch Vorschlagswesen sowie Foren für spezifisches Fachwissen, wo Mitarbeiter sich einbringen können, motivieren.
Zum Autor
Frank M. Scheelen ist Experte für Leadership und Kompetenzmanagement sowie Gründer und Kopf der SCHEELEN® AG mit mehreren Tochtergesellschaften im In- und Ausland. „Wir fördern menschliches und unternehmerisches Wachstum“ ist die Mission seiner ganzheitlichen Unternehmensberatung, der es um die Entwicklung aller menschlichen Potenziale und Kompetenzen geht. Dabei beschäftigt Frank M. Scheelen sich auch intensiv mit dem Thema Stressprävention und Leistungserhalt. Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Stressmanagement hat er das Tool „RELIEF - Stressprävention by Scheelen®“ entwickelt – ein Testverfahren, mit denen Unternehmen die Stressfaktoren in ihrem Hause feststellen können und von dessen Ergebnissen Empfehlungen für eine ressourcenorientierte Personal- und Organisationsentwicklung abgeleitet werden können.
Sein fundiertes Praxiswissen gibt Frank M. Scheelen Experte auch als Fachbuchautor, Lehrbeauftragter und Vortragsredner weiter.
Für viele ist der Stress im Büro nur deshalb erträglich, weil die Kollegen nett sind. Hakt es jedoch mit der Zusammenarbeit, herrscht kein Vertrauen untereinander oder kommt es gar zu Ausgrenzung und Mobbing einzelner Personen sind die psychischen Belastungen umso größer. Teambuilding-Maßnahmen, Betriebsausflüge und dergleichen helfen, die Gruppen-Identität zu steigern. Sinnvoll zudem: Regelmäßige Meeting, bei denen nicht nur Projekte, sondern auch Unstimmigkeiten im Team – am besten angeleitet durch einen Moderator – besprochen werden.
Stress ist jedoch immer auch eine sehr persönliche Sache: Jeder geht anders mit den Arbeitsbelastungen um. Jeder verfügt über eigene Ressourcen zur Stressbewältigung. Und jeder hat seine eigenen inneren Muster und Dynamiken, die bereits vorhandenen Stress noch verstärken. Heißt für die Unternehmen: Sie müssen ihren Mitarbeitern dabei helfen, sich über ihre persönlichen stresssteigernden Denk-, Fühl- und Verhaltensmuster klar zu werden. Zudem über ihre resilienten, stressauflösenden Fähigkeiten, um gegensteuern zu können. Das ist eine komplexe Aufgabe, aber mittels Persönlichkeits- und Stressanalyse-Tools kombiniert mit Coaching möglich – und wichtig: Denn wirksames Vorbeugen von Stress bedeutet nie nur Verhältnisse, sondern immer auch, Verhalten zu verändern.