Kalli J., Häftling der JVA Mannheim, beschreibt das Gefängnis als „Ort, an dem alles selbstständige Denken abgenommen wird“. Telefonate mit Frau, Kindern und Freunden gibt es nur auf Antrag, mailen, skypen oder Smartphone-Nutzung sind nicht erlaubt. Erstleser privater Briefe ist die Anstaltsleitung.
„Ich fand das unheimlich demütigend“, sagt Kinowelt-Gründer Michael Kölmel über die zwei Tage, die er in Untersuchungshaft verbrachte. Eine Strafhaft blieb ihm dank Bewährungsstrafe gerade noch erspart. Wirtschaftsanwalt Jürgen Wessing hat Mandanten erlebt, die nach der ersten Woche hinter Gittern „mehr wie ein Clochard und nicht mehr wie ein Unternehmensführer aussahen“.
Für Ex-Comroad-Chef Schnabel war die Toilette auf der Krankenstation „eine Katastrophe. Viele Gefangene sind nicht besonders reinlich.“
Promi-Bonus? Fehlanzeige. Bevor er Besuch bekam, musste sich Schnabel wie jeder andere Gefangene nackt ausziehen: „Dann schaute der Wärter, ob man keine geheimen Zettel oder verbotenen Sachen dabeihatte.“ In Stadelheim, wo Schnabel die U-Haft verbrachte, gab es „jeden Tag Schlägereien und Messerstechereien“.
Sein Rat, um den Knast einigermaßen unbeschadet zu überstehen: „Wenn man die Leute normal behandelt und niemanden blöd anspricht, passiert nichts.“
Und Michael Hatscher, Mitgründer des Raubkopierportals Kino.to, der wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde und davon anderthalb Jahre absaß, empfiehlt Knast-Novizen wie Hoeneß, Distanz zu wahren. „Wer Schulden macht, muss die meist zu einem wesentlich höheren Preis zurückzahlen“.
Psychologe Rautenberg empfiehlt Promis wie Hoeneß „eine Art professionelle Distanz, die Manager ja aus dem Job kennen“. Und sich eine Aufgabe zu suchen. „Ein Buch schreiben oder eine Sprache lernen – und die Zeit im Gefängnis wie einen Aufenthalt im Kloster betrachten.“