Digitalisierung Interne Grabenkämpfe blockieren den Fortschritt

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Die größte Hürde bei der Digitalisierung

Doch das ist nicht das größte Problem: Interne Widerstände behindern die digitale Transformation mit Abstand am stärksten. Mit deutlichem Abstand und 65 Prozent Nennung steht an erster Stelle "die Verteidigung bestehender Strukturen" in den Unternehmen.

Und je größer die Firma ist, desto größer sind auch die Grabenkämpfe. Die eine Abteilung will keine Befehle von der anderen entgegen nehmen, die nächste will ihre Arbeitsprozesse nicht umstellen - bisher war doch alles gut, so wie es war - und die andere Abteilung hat zu wenig Zeit, Personal, Budget - oder fühlt sich schlichtweg nicht zuständig. Was, zugegeben, in vielen Fällen auch so ist.

"Auch in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden haben wir das Problem der internen Widerstände häufig erlebt", sagt Depiereux. Er empfehle deshalb, Innovationsprozesse zunächst außerhalb des Unternehmens, in einem geschützten Raum, zu starten. Dieser Bereich müsse völlig losgelöst sein von bestehenden Unternehmens- und IT-Infrastrukturen, um Freiraum für neues Denken zu schaffen und eine schnelle Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle zu ermöglichen. "Für die Digitalisierung ist jedoch vor allem Schnelligkeit wichtig. Neue Ideen, die weder perfekt aussehen, noch perfekt funktionieren, werden direkt am Markt getestet, um Erfahrungen und Daten zu sammeln."

Das dem Controlling zu erklären, ist vermutlich nicht leicht, aber notwendig. Von einem müssen Unternehmen sich frei machen: Dem Wunsch nach Perfektion und absoluter Sicherheit. Die Transformation wird nicht leicht und es wird Rückschläge geben. Aber wer erst einmal abwartet, was die Konkurrenz macht, um das System dann zu adaptieren und zu verbessern, der ist schneller weg vom Markt als er Digitalisierung sagen kann. "Digitalisierung heißt auch Angriff auf das Kerngeschäft", betont Depiereux. Damit das funktioniert, braucht es Mut, Innovationskraft, den Willen, sich von bestehenden Strukturen zu lösen - und die volle Rückendeckung der Chefetage füllt.“

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