Erfolgsgeheimnisse Zehn Tipps von Management-Guru Peter Drucker

Peter Drucker gilt als einer der wichtigsten Management-Vordenker aller Zeiten, jetzt erscheint sein Buch "The Effective Executive" in einer Neuauflage. Zehn wichtige Tipps für jede Führungskraft.

1. Prioritäten setzenWas muss getan werden? Diese Frage sollte bei Ihnen an erster Stelle stehen. Die Antwort auf die Frage „Was will ich tun?“ ist somit zweitrangig. Das wusste schon Harry Truman, 1945 Präsident der USA, am Ende des zweiten Weltkrieges. Was er tun wollte, war klar: Die wirtschaftlichen und sozialen Reformen seines Vorgängers Franklin D. Roosevelt zu Ende bringen. Als er sich jedoch die essenzielle Frage stellte, was er tun musste, erkannte Truman, dass die Außenpolitik seines Landes an erster Stelle stehen sollte. So wurde er zum effektivsten Präsidenten in der Geschichte der USA.Druckers Tipp: Verzetteln Sie sich nicht und konzentrieren Sie sich auf eine einzige Aufgabe. Wenn Sie effektiv führen wollen, setzen Sie sich Prioritäten und halten Sie auch daran fest. Quelle: dpa
2. Entscheidungen hinterfragenAls Führungskraft sind Sie ständig damit beschäftigt, Entscheidungen für Ihr Unternehmen zu treffen. Aber hinterfragen Sie diese Entscheidungen auch? Wichtig ist nicht, ob sie für Eigentümer, Aktienkurs, Mitarbeiter oder Manager richtig ist, sondern für das ganze Unternehmen. Ein Beispiel für diese Tugend ist der Chemiekonzern DuPont. Anfangs noch als Familienunternehmen geführt, gehörten alle Spitzenmanager zur Familie. Eine Beförderung kam für sie jedoch trotzdem nur dann infrage, wenn ein aus Nicht-Familienmitgliedern bestehendes Managementgremium zu dem Schluss kam, dass der Kandidat hinsichtlich seiner Fähigkeiten allen gleichrangigen Mitarbeitern überlegen war.Druckers Tipp: Entscheidungen, die gut für das Unternehmen sind, sind auch gut für die einzelnen Interessengruppen. Stellen Sie daher stets das Wohlergehen und die Ziele des ganzen Unternehmens an erste Stelle. Quelle: dpa
3. Aktionsplan erstellenErfolg will geplant sein - aber richtig. Hilfreich ist ein Aktionsplan, in dem Sie die gewünschten Ergebnisse definieren (Umsatz, Aktienkurse, abzuschließende Projekte). Dann überlegen Sie, wie Sie sie erreichen können. Das macht Ihr Management effektiver. Aber Vorsicht: Ein Aktionsplan ist eher eine Art Absichtserklärung als eine verbindliche Zusage. Er darf nicht zur Zwangsjacke werden und sollte regelmäßig überprüft werden. Napoleon soll einmal gesagt haben, dass keine erfolgreiche Schlacht jemals ihrem Plan gefolgt wäre. Trotzdem hat er jede seiner Schlachten gründlicher geplant als alle Generäle vor ihm.Druckers Tipp: Erstellen Sie einen Aktionsplan für Ihr Unternehmen und planen Sie Ihr Management. Trotzdem sollten Sie aufmerksam bleiben und den Plan eventuell auf geänderte Gegebenheiten zuschneiden.
4. Effektiv kommunizierenIst erstmal ein Aktionsplan erstellt, sollten ihn auch alle Mitarbeiter verstehen. Konkret bedeutet das, dass Sie Ihre Pläne mit allen Kollegen teilen und diese um Ihre Meinung bitten sollten. Dank Chester Barnards Klassiker "The functions of the executive" ist bekannt, dass Organisationen in Wahrheit durch Informationen zusammengehalten werden, nicht durch gutes Management oder Besitzverhältnisse.Druckers Tipp: Sparen Sie nicht an Informationen, sondern kommunizieren Sie Ihre Pläne. Dabei sollten Sie auch untergebene Mitarbeiter nicht ausschließen. Quelle: dpa
5. Chancenorientiert denkenEs klingt wie eine Floskel, ist aber ein effektives Element guten Managements. Erfolgreiche Führungskräfte konzentrieren sich auf Chancen, nicht auf Probleme. Japan geht dabei als gutes Beispiel voran: Dort wird sichergestellt, dass vorhandene Chancen nicht von Problemen erdrückt werden. Dabei spielt auch die Stellenbesetzung eine wichtige Rolle. Japanische Führungskräfte lassen ihre besten Mitarbeiter an Chancen arbeiten, nicht an Problemen.Druckers Tipp: Probleme und Risiken gibt es überall – aber auch Chancen. Stellen Sie diese in Ihrem Unternehmen in den Mittelpunkt. Auch Probleme lassen sich in Chancen umwandeln, indem Sie sich fragen: Wie können wir diese Veränderung oder jenes Problem als Chance für unser Unternehmen nutzen? Quelle: dpa
Multitasking während eines Meetings Quelle: fotolia
7. Zeit managen"Effektive Führungskräfte fangen nicht mit ihren Aufgaben an, sondern mit ihrer Zeit." Diese Aussage von Drucker sagt eigentlich schon alles über das richtige Zeitmanagement aus. Unproduktive Zeitfresser sollten reduziert werden, auch wenn sie sich überall verstecken.Druckers Tipp: Damit Ihr Arbeitstag nicht den Zeitdieben zum Opfer fällt, sollten Sie Ihre Zeit in drei Blöcke einteilen: Zeiterfassung, Zeitmanagement und Zeitkonsolidierung. Letztendlich geht es dann darum, zu erkennen, wie viel Zeit für unnütze, aber unumgängliche Aktionen verschwendet werden muss - und wie viel für die großen, produktiven Aufgaben übrig bleibt. Wichtig ist dabei, dass Sie Ihre Zeit immer in große Blöcke einteilen. Ein paar Minuten hier und da bringen nichts - und sind letztlich nur uneffektiv.   Quelle: dpa
Narzissten machen steiler KarriereEgo hin oder her: Dass Narzissten schneller die Karriereleiter erklimmen, ist bekannt. Rücksichtslos und konsequent egoistisch lassen sie alle Hindernisse links liegen und ziehen durch, bis sie in der Chefetage angekommen sind. Dieses Charisma kann manchmal sogar ansteckend wirken - und Mitarbeiter dazu verleiten, selbst ein bisschen mehr Ehrgeiz an den Tag zu legen. Quelle: dpa
9. Stärken nutzenSchwächen sind keine stabile Grundlage für Erfolg – deswegen baut eine effektive Führungskraft stets auf Stärken auf. Das beginn schon bei der Personalentscheidung: Nicht die Schwächen eines neuen Mitarbeiters sollen minimiert, sondern seine Stärken maximiert werden. Als Präsident Abraham Lincoln erfuhr, dass sein neuer Oberbefehlshaber gerne zur Flasche griff, erwiderte er: „Wenn ich wüsste, welche Marke er trinkt, würde ich ein paar anderen Generälen auch einmal ein Fässchen davon schicken.“ Was er damit sagen wollte: Nicht Grants Schwäche zum Alkohol war wichtig, sondern seine ausgezeichneten Führungskompetenzen, die jeden Feldzug unter seinem Kommando zu einem Erfolg machten.Druckers Tipp: Fragen Sie sich nicht, ob Sie gut mit einem Mitarbeiter auskommen, sondern nur, welchen Beitrag er für Ihr Unternehmen leistet. Beurteilen Sie also in erster Linie die Kompetenzen und Leistungen Ihrer Angestellten und konzentrieren Sie sich auf ihre Stärken. Gegen die Schwächen einer Person anzukämpfen, wäre nicht zielführend. Quelle: dpa
10. In der Wir-Form denkenEin guter Manager vergisst das „Ich“ und denkt in der „Wir“ Form. Er weiß zwar, dass er die Hauptverantwortung trägt, die sich weder teilen noch delegieren lässt. Seine Autorität entsteht aber erst dadurch, dass er Vertrauen durch die anderen Mitarbeiter bekommt.Druckers Tipp: Kümmern Sie sich erst um die Bedürfnisse und Chancen der Organisation und Ihrer Mitarbeiter, bevor Sie sich um Ihre eigenen Bedürfnisse Gedanken machen. Dieser Grundsatz mag einfach klingen, wird aber von vielen Führungskräften missachtet. Quelle: Fotolia
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