Ulf Mark Scheider ist aktuell der beste deutsche CEO. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine neue Auswertung des Schweizer Forschungsunternehmens Obermatt.
In der Rangliste erreicht der Fresenius-CEO Schneider 89 von 100 möglichen Punkten. Auf Platz zwei und drei folgen Hans-Georg Frey (Vorstandschef von Jungheinrich) und Armin Papperger (Rheinmetall) mit jeweils 84 Punkten.
Hermann Stern, Gründer und Chef des Schweizer Finanzanalyseunternehmens Obermatt, untersuchte für seine Studie 54 deutsche Großunternehmen und 55 Mittelständler - und zwar anhand verschiedener Indikatoren: Zum einen bewertetet er die Entwicklung des Gewinns vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisierungen (organisches Ebitda) – und ist somit frei von Effekten aus Fusionen oder Akquisitionen. Zum anderen betrachtet er die Aktienrendite, bereinigt um Aktiensplits, Kapitalausgaben und Dividendenzahlungen.
Die Platzierung ergibt sich letztlich aus dem Vergleich zu direkten Konkurrenten und Unternehmen mit ähnlichen Geschäftszyklen. Und dabei schlug sich Ulf Mark Schneider am besten.
Als Vorstandsvorsitzender von Fresenius liefert er schon seit Jahren erfolgreiche Arbeit ab. 2015 verbuchte der Konzern sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn zweistellige Zuwachsraten. Besonders die Sparte mit Infusionen, flüssigen Generika und klinischer Ernährung trug zum Wachstum bei, profitieren konnte der Konzern aber auch von Währungsschwankungen.
Armin Papperger von Rheinmetall hingegen punktete durch Umstrukturierungen der Geschäftsbereiche Rüstung und Automobilzulieferung, außerdem führte er innovative Spritspartechniken ein. Durch den Ausbau der Fertigung in China verdreifachte er den Vorstehergewinn beinahe.
Insgesamt schlugen sich in der Obermatt-Analyse 39 Großunternehmen überdurchschnittlich. Volkswagen gehört nicht dazu. Die Wolfsburger konnten ihre ohnehin schon niedrige Profitabilität 2015 kaum verbessern und verschlechterten ihre Wettbewerbssituation durch den Dieselskandal und die dadurch nötigen Rückstellungen dramatisch.
Die besten CEOs Deutschlands 2016
Name: Dr. Ulf Mark Schneider
Unternehmen: Fresenius
Leistung: 89
Die Leistung gibt an, wieviel Prozent ausländische Konkurrenten geschlagen wurden.
Quelle: Obermatt 2016
Name: Hans-Georg Frey
Unternehmen: Jungheinrich
Leistung: 84
Die Leistung gibt an, wieviel Prozent ausländische Konkurrenten geschlagen wurden.
Name: Armin Papperger
Unternehmen: Rheinmetall
Leistung: 84
Die Leistung gibt an, wieviel Prozent ausländische Konkurrenten geschlagen wurden.
Name: Thomas Ebeling
Unternehmen: ProSiebensat.1
Leistung: 83
Die Leistung gibt an, wieviel Prozent ausländische Konkurrenten geschlagen wurden.
Name: Dr. Elmar Degenhart
Unternehmen: Continental
Leistung: 82
Die Leistung gibt an, wieviel Prozent ausländische Konkurrenten geschlagen wurden.
Name: Erich Sixt
Unternehmen: Sixt
Leistung: 80
Die Leistung gibt an, wieviel Prozent ausländische Konkurrenten geschlagen wurden.
Name: Dr. Reinhard Ploss
Unternehmen: Infineon
Leistung: 79
Die Leistung gibt an, wieviel Prozent ausländische Konkurrenten geschlagen wurden.
Name: Dr. Dieter Zetsche
Unternehmen: Daimler
Leistung: 78
Die Leistung gibt an, wieviel Prozent ausländische Konkurrenten geschlagen wurden.
Name: Dr. Till Reuter
Unternehmen: Kuka
Leistung: 78
Die Leistung gibt an, wieviel Prozent ausländische Konkurrenten geschlagen wurden.
Name: Timotheus Höttges
Unternehmen: Deutsche Telekom
Leistung: 78
Die Leistung gibt an, wieviel Prozent ausländische Konkurrenten geschlagen wurden.
Im internationalen Vergleich attestiert Stern den deutschen Unternehmen aber „eine enorme Leistung“. 75 Prozent der Unternehmen hätten besser abgeschnitten als ihre globalen Mitbewerber. Stern: „Das habe ich noch nie gesehen.“
Gleichzeitig warnt er davor, die Rolle des Vorstandschefs überzubewerten: „Die Leistung eines Unternehmens hängt nur zum Teil vom CEO ab“, sagt Stern. „Aber wenn ein CEO in der Vergangenheit gute Leistungen vorweisen konnte, hat er sich Expertise erworben, die er in verschiedenen Situationen anwenden kann – auch in Zukunft.“
Das gilt auch für Ulf Mark Schneider. Er muss sich bald neu beweisen - denn Anfang 2017 wird er CEO von Nestlé, dem größten Lebensmittelkonzern der Welt.