Forschung Selbstversuch im Schlaflabor

Was WirtschaftsWoche-Redakteur Daniel Rettig im Schlaflabor erlebte – und warum er nun wieder beruhigt schlummern kann

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Wiwo-Autor Daniel Rettig beim Selbstversuch Quelle: David Klammer für WirtschaftsWoche

Meine Freundin ist besorgt. Seit einigen Monaten wird sie nachts manchmal wach, weil sie glaubt, dass mein Atem im Schlaf aussetzt. Schlafapnoe lautet der medizinische Fachbegriff dafür – kurzzeitige, aber regelmäßige Atemstillstände, die in besonders schweren Fällen mehr als 140 Sekunden andauern können. Die Ursache ist meist eine Verengung der oberen Atemwege. Die Folgen: Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwächen, Gedächtnisstörungen. Alles schon mal vorgekommen, zugegeben.

Aber, sagen Fachleute, es könne sogar noch viel schlimmer kommen: Herzinfarkt, Schlaganfall, Depressionen, Magengeschwüre, Hörstürze und eine verkürzte Lebenserwartung – alles mögliche Symptome einer Apnoe.

Der Standardratschlag für Betroffene lautet, sich für den Nachtschlaf unbedingt eine Atemmaske zu besorgen. Schätzungen zufolge sollen etwa vier Millionen Deutsche unter Schlafapnoe leiden, die Dunkelziffer ist hoch, Männer sind öfters betroffen als Frauen. Ach herrje. Da bleibt nur eine Lösung: ab ins Schlaflabor.

Das WiWo-Schlafexperiment

Das Wort klingt nach einer ungemütlichen Atmosphäre, nach fensterlosen Zimmern, grellen Lampen, harten Matratzen und surrenden Geräten. Die Räume des Schlaflabors Intersom im Kölner Mediapark erinnern an eine schicke Privatklinik: helles Parkett auf den Fluren, bodentiefe Fenster in geräumigen Einzelzimmern, Marmorfliesen in Bad und Dusche, Flachbildschirme an den Wänden.

Seit Juni 2011 leiten die Somnologen Jaroslaw Janicki und Lennart Knaack das Zentrum für Schlafmedizin & Schlafforschung. Zwischen 550 und 800 Euro berechnen sie für eine Nacht im Labor, je nach Messung. Die Kosten werden meistens von den Krankenkassen übernommen.

Sechs Festangestellte hat Intersom, und eine von ihnen macht mich abends gegen 21 Uhr, nun ja: bettfertig. Als sie den Raum betritt, hat sie in der einen Hand ein Blutdruckmessgerät, in der anderen eine Waage. Eine Dose mit bunten Kabeln, Steckern, Klebeband und Salbe kramt sie unter dem Bett hervor. Fürs Protokoll: Mein Blutdruck liegt bei 120 zu 80, was ziemlich optimal ist. Mein Gewicht bei ...ach, lassen wir das.

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