Frank-Jürgen Weise "Mit Basisdemokratie hat man keinen Erfolg"

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Karrieresprung durch gesellschaftlichen Beitrag

Diese Manager haben gedient
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Björn Gornik Quelle: Nils Hendrik Müller für WirtschaftsWoche
Stefan Schwille Quelle: Klaus Weddig für WirtschaftsWoche

Klingt natürlich erst mal gut. Andererseits: Wer an Bundeswehr denkt, hat zuerst Befehl und Gehorsam im Kopf. Sind solche Prinzipien in Unternehmen mit flachen Hierarchien und Mitarbeitern, die Mitspracherecht einfordern, noch angebracht?

Wer spricht von Befehl und Gehorsam? Wir führen über Ziele. Natürlich muss es in Streitfällen eine klare Entscheidung geben, die dann umgesetzt wird, und bei bestimmten gesetzlichen Vorgaben haben wir keine Handlungsspielräume. Zu guter Unternehmensführung gehört es, die Mitarbeiter zu hören und ernst zu nehmen. Aber es ist klar: Unternehmen brauchen Führung. Mit Basisdemokratie wird man keinen Erfolg haben. Insofern nähern sich die Herausforderungen von Managern und Offizieren an.

Das müssen Sie erläutern.

Als Soldaten müssen wir in komplexen Lagen sofort entscheiden. Zum Beispiel: Sie sind Kapitän im Einsatz Atalanta vor der Küste Somalias. Ein Schiff nähert sich, und Sie müssen entscheiden, sind das harmlose Fischer oder Piraten mit Waffen in der Hand. Der Zeitdruck bei Entscheidungen und deren Komplexität wächst auch in der zivilen Welt. Als Manager müssen Sie die Erwartungen der Mitarbeiter, Berichterstattung der Medien und das volatile Wirtschaftsumfeld ständig im Blick haben und darauf reagieren. Das erfordert Konzentration, Klarheit und Entschlossenheit.

Sagen Sie das aus persönlicher Erfahrung?

Ja. Ich habe selbst dann zu etwas Ja gesagt, wenn die meisten skeptisch waren. Das müssen Manager tun, vor allem wenn Standorte geschlossen oder Bereiche eröffnet werden.

War es schwierig für Sie, nach zwölf Jahren Bundeswehr in der Wirtschaft Fuß zu fassen?

Wegen meines BWL-Studiums an der Bundeswehrhochschule habe ich relativ gute Angebote bekommen. Dennoch hatte ich beim Umstieg durchaus Probleme.

Welcher Art?

Ich habe Vorgesetzte erlebt, die fachlich sehr kompetent waren, führungstechnisch aber eine Katastrophe. Schlechte Organisation, keine klar definierten Kompetenzbereiche – das kannte ich so nicht.

Sie haben Florian Gerster, Ihren Vorgänger als BA-Chef, der Sie damals zur BA geholt hat, auf einer Wehrübung kennengelernt. Ist die Bundeswehr noch immer ein Karrieresprungbrett?

Soldaten und auch Reservisten kennen die Fähigkeiten, die man bei der Bundeswehr erwirbt. Deshalb beziehen sie auf der Personalsuche Soldaten in ihre Überlegungen mit ein. Außerdem glaube ich, wenn sich junge Menschen dafür entscheiden, einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten – egal, ob Bundesfreiwilligendienst, freiwilliges soziales Jahr oder Dienst in der Bundeswehr –, ist das immer gut für ihre Entwicklung. Wenn sie außerdem das Führungstraining der Bundeswehr genießen, dann kann das zum Karrieresprung führen.

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